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Daniel S.

Ich war in der 8. Klasse. In der Schule, an der POS Joachimsthal, mussten wir uns den Epos "Befreiung" anschauen. Dieser Film ist über den Krieg in der Sowjetunion. Sehr lang. Alles traurige Ereignisse. Vor mir saß ein blonder Junge (Daniel S.). Auf den Pausenhof waren schon Blickkontakte. Er muss eine oder zwei Klassenstufen höher gewesen sein. Also für mich unerreichbar. Ich konzentrierte mich auf den Film. Denn meistens muss man ja etwas darüber wiedergeben. Außerdem haderte ich mit meinem Aussehen. Alles war zu lang. Gackelige Arme und Beine, dazu noch dicke Sommersprosse. Naja, so war das eben. Und vor mir Daniel S.. Mitten im Film überkam es mich plötzlich. Mein Körper reagierte einfach. Mir raste das Herz. Ich wusste nicht, wie mir geschah. Halb schlecht wurde mir noch dazu. Und vor mir tobte der Kriegsfilm. Ich konnte nicht weg, mich auch nicht äußern. Schlimm. Endlich war Ende. Ich glaube nach 5 Stunden. Einfach ein tolles Gefühl damals.

Habe am nächsten Tag ein Briefchen zu ihm geschmuggelt. Selbst traute ich mich nicht. Der Brief enthielt einen Text von Marianne Rosenberg: "Mr. Paul McCartney". Dieser Text hat mein ganzes Leiden ausgedrückt. Ich schrieb einfach Daniel S.... Und ich hatte mir sooo viel Mühe gegeben. Leider ist es zu keinem Happy End gekommen. Heut weiß ich, bei diesen Gefühlen muss man einfach kämpfen. Dieses Gefühl, ist das Schönste, was einem passieren kann. Schade, schade! Ich denke, damals hat das Glück, an meine Tür geklopft, und ich habe es nicht reingelassen. :(

Später, als wir beide lernten, sind wir uns noch einmal in der Disco begegnet, und ich hatte immer noch dieses Gefühl. Ich war aber immer noch voller Komplexe. Bei diesem Gefühl, muss man ganz doll festhalten. Und pflegen. Mit ganz viel Ehrlichkeit und Offenheit seinem Gegenüber. Und loslassen können. Wir sind niemandem Eigentum. Nur bei Toleranz und Akzeptanz gegenüber der Persönlichkeit des Anderen, besteht eine gute, langjährige Beziehung. Das habe ich in 64 Jahren, gelernt. Und das würde ich gern noch einmal erleben. Vielleicht gibt es noch einmal so einen Daniel S.

Ja, das Leben schreibt schon verrückte Geschichten. Vor mir tobt ein Kriegsfilm und mich erwischt, die Liebe. Kann es heute noch nicht so richtig realisieren, was da, zu diesem Zeitpunkt, über mich gekommen ist.

Autor: CorinnaZ

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