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Bauchtanz

Zu meinem 40. Geburtstag wollte ich mir ein besonderes Geschenk machen und ich schwankte zwischen zwei Möglichkeiten. Zunächst dachte ich daran, zu einer Maskenbildnerin zu gehen und mich herrichten zu lassen, wie ich eines Tages mit 80 Jahren aussehen könnte, das wollte ich dann mit einem Foto-Shooting verbinden. Es war aber finanziell nicht leistbar.

Bauchtänzerin beim Sonnenuntergang

Die zweite Idee kam mir bei einem Fernsehabend, in der eine Bauchtanzgruppe und anschließend eine Solobauchtänzerin auftrat. Ich war begeistert und dachte: "Das ist es!" Ich führte mehrere Telefonate mit Studios, die Bauchtanz anboten und ausbildeten. Ich teilte mein Alter mit und dass ich nicht mehr den Körper einer 20 -Jährigen habe. In einem Studio war eine reizende Dame, die mir nicht nur Mut machte, nein, sie sagte sogar, dass mein Alter und hoffentlich etwas Bäuchlein eine ideale Voraussetzung für diesen Kurs wäre und das die Gruppe altersmäßig sehr gemischt sei.

Nun gut, dachte ich, so tue ich etwas für meine Gesundheit, erwecke neu auf geniale Art meine Sinnlichkeit und das verbunden mit Musik in der Gemeinschaft. So werde ich dann mit einem ganz neuen Lebensgefühl auf die 50 zu gehen. Gedacht, getan, und so befand ich mich am 1. Kurstag in einem großen Raum, der auf einer Seite mit einem riesigen Spiegel versehen war. Kurze Vorstellung, kurze Einführung der Kursleiterin, die wunderschön in einem glitzernden Bauchtanzkostüm uns platzierte. So stand ich zwischen blutjungen Frauen mit ihren makellosen Körpern, ich konnte in dem Spiegel alle Frauen genau sehen. Wir bekamen unsere spezielle Bekleidung aus einem Rock, der eher aus einem durchsichtigem Nichts bestand, einem glitzerndem Gürtel, der schwer war, damit wir die Aufmerksamkeit auf unsere Hüften legen und zwei hauchdünne Schleier, sie wurden in den Händen gehalten. Dann ertönten die ersten Takte, ich schaute in den Spiegel und versuchte, es den Grazien gleichzutun, es sah jedoch bei mir ganz anders aus. Mein Körper wurde zu einer beweglichen Spirale, die zwar rotierte, mir aber nicht mehr gehorchte, meine Schleierarme und Hände machten merkwürdige Bewegungen und ich fühlte mich wie ein Kuckucksei im falschen Nest.

Dieser Anblick löste in mir ein gewaltiges Gefühl von Komik aus und so wechselte ich das Fach und legte bewusst eine Parodie hin, deren Ende darin bestand, dass ich theatralisch sehr sanft das Ganze beendete, in dem ich absichtlich auf den Boden glitt und völlig unerotisch liegen blieb. Ich wagte nicht, die Augen zu öffnen, aber es setzte tosender Beifall ein, alle kamen auf mich zu und riefen: "Deine Show war einsame Spitze, bitte mach das nochmal!" Selbst die Kursleiterin lachte und half mir hoch.

So schnell, wie möglich legte ich meine Verkleidung ab, zog mich um, wünschte allen Damen noch einen vergnüglichen Abend und weg war ich. Grinsend fuhr ich nach Hause in dem Bewusstsein, dass mich diese Stunde um eine köstliche Erfahrung reicher gemacht hat.> Mein inneres Kichern hielt noch lange an.

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Autor: Feierabend-Mitglied

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