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Ingrid und die Therapiehunde

Als Ingrid Ihrem Traumprinzen kennenlernte, gab es kein Halten. Sie folgte ihm, zwar nicht bis ans Ende der Welt doch zumindest 100 km von Ihren Eltern entfernt. Trotzdem wollte sie auch immer für Ihre Eltern da sein, wenn diese sie brauchten. So kam ihr der Gedanke an ein Seniorenheim in ihrer Nähe.

Enno und Ingrid suchten nach einem schönen Heim, in dem sie es gut haben sollten. Die Lösung brachte ihr Hausarzt. Vier Familienmitglieder, beruflich ausgebildet, versorgten fünf Gäste, wie sie Ihre Mitbewohner nannten. Enno und Ingrid besuchten die Heimeltern und waren von den zwei Räumen mit Bad begeistert. Allerdings sollten die Räume in 14 Tagen bezogen werden, sonst würde man andere Interessenten wählen.

Begeistert düste Ingrid nach Hamburg und erzählte ihren Eltern von dem tollen Haus. Ingrids Vater aber schaltete auf stur. „Nein, kommt nicht infrage, in unserem Haus wollen wir sterben.“ Aus Erfahrung wusste Ingrid, jetzt half kein gutes Zureden. Also für sie die 100 Kilometer zurück und überlegte. Sie telefonierte mit der Heimleiterin und verabredete ein Treffen in zwei Tagen. Sie kündigte an, um die Mittagszeit zu kommen und bat darum, für die Eltern etwas mehr zu kochen.

Zwei Tage später fuhr sie wieder zu Ihren Eltern. Da sie ihre beiden Lieben gut kannte, fragte sie mit Unschuldsblick, ob sie Lust hätten auf einen Ausflug. Ihre zwei Herzels waren begeistert. Wie zufällig fuhren sie Richtung Schleswig-Holstein und dann immer an der Ostsee entlang. Plötzlich fiel es Ingrid ein. „Hier ganz in der Nähe ist das Haus, das ich für euch ausgesucht hatte. Die Heimeltern sind wirklich ganz reizende Leutchen. Ihr braucht keine Angst zu haben, aber sie hätten euch gern mal kennengelernt. Schon hielt Ingrid vor einem Bungalow mit einem sehr schön angelegten Garten.

Man hatte den Wagen kommen hören. Die Eltern wurden herzlich begrüßt und ins Haus gebeten. Auf die Frage, ob sie vielleicht Hunger hätten, es sei noch etwas vom Mittagessen übrigen, bekamen sie eine appetitlich duftende Mahlzeit Gulasch mit Nudeln. Nach dem Essen gab es ein großes Glas Saft und dann kamen alle ins Schwatzen. Die Heimeltern waren sehr stolz auf ihr Haus und zeigten die zwei Räume.

Wieder zurück in der Halle wurden zwei Golden Retriever hereingelassen. Die zwei Hunde schauten sich um und ohne dass ihnen etwas gesagt wurde, setzte sich einer an Muttis Seite, legte ihr den Kopf auf den Schoß und schaute sie nur an. Der zweite ging zu Vati und ließ sich von ihm ausdauernd kraulen. Es war ganz offensichtlich, beide genossen es sehr. Deshalb fragte Ingrid ihren Vater „Sag, wenn du hier einziehen könntest, wann würdest du kommen wollen?“ Und die Antwort von Paps ganz spontan „Morgen!“

Die Eltern wurden beide 91 Jahre alt, Vati lebte noch zwei Jahr in diesem Heim, Mutti vier Jahre. Beide waren glücklich. Ihre Wünsche wurden erfüllt. Hatte Vati Appetit auf eine frisch geräucherte Forelle, besorgte der Heimleiter sie im Nachbarort. Zu einem runden Geburtstag hatte Ingrid die Heimeltern als Dank nach Hamburg eingeladen. Welch eine Überraschung als der Heimleiter Ingrids Mutti im Rollstuhl in den Garten schob. Die Lütte ließ sich begeistert von einer Gruppe zur nächsten fahren, kannte alle Freunde mit Namen und erzählte von gemeinsamen Erlebnissen. Nach drei Stunden bat sie den Heimleiter „Ich werde jetzt müde, bringst du mich wieder nach Hause?“. Sie meinte die Räume in ihrem Pflegeheim.

Die zwei Golden Retriever sind im Hundehimmel. Wie oft wurde an sie gedacht und ihnen gedankt. Ohne ihren Charme wären Ingrids Eltern wohl nicht zu erweichen gewesen.

Autor: Zwillingsjungfrau

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