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Ingrid lernt hinzu: Es kommt nicht auf das Alter an

Enno kam aus dem Vorratskeller und berichtet Ingrid, dass es wieder einmal nötig ist, die Vorräte im Keller, Kühlschrank und Tiefkühltruhe aufzufüllen. Eine Liste wurde geschrieben. Damit gingen die zwei zu einer Filiale einer Lebensmittelkette. Die Ware dort war etwas teurer doch die Firma hatte einen Lieferservice. Langsam gingen Ingrid und Enno durch die Reihen und verglichen Inhalt, Haltbarkeit und Preise. Enno erklärte Ingrid den Herstellungsstempel und was man daraus erkennen kann.

Schon eine ganze Weile fühlten Ingrid und ihr Sohn sich beobachtet. Immer wieder kreuzte eine alte Dame mit einem hoch gefüllten Einkaufswagen ihren Weg. Als Ingrid sie bereits ansprechen wollte, blieb die alte Dame mit gepflegtem Aussehen stehen. Immer wieder sah sie Enno an. Sie versuchte etwas zu sagen, dann deutete sie auf Enno. In ihren Augen glitzerte es verdächtig nach Tränen. Sie fasste nach Ennos Hand. „Entschuldigen Sie, dass ich Ihnen gefolgt bin. Ich kann meinen Blick ein-fach nicht abwenden. Sie sehen aus wie mein Sohn“. Die Tränen in ihren Augen wurden größer. „Er ist kürzlich verstorben. Bitte, würden Sie einmal Mutter zu mir sagen?“

Enno schaute Ingrid an und legte ihr die Hand um die Schulter. „Ich habe bereits eine Mutter. Meine Lütte ist die beste Mutter, die es gibt. Würde ich Sie Mutter nennen, es könnte mein Muttchen sehr kränken. Ingrid stubste Enno an und riet ihm, der alten Dame diese Freude zu machen. Ingrid spürte, wie Enno sich einen Ruck gab. Er nahm die Hand der alten Dame, streichelte sie und sagte mit viel Gefühl „Mutter“. Die fremde Frau strahlte und sagte zu Ingrid „Einen netten Sohn habe Sie“.

Ingrid und Enno suchten noch die restlichen Artikel aus ihrem Einkaufzettel zusammen und stellten sich in die Schlange an der Kasse. Sie sahen die ältere Dame, wie sie gerade fertig wurde. Sie sprach mit der Kassiererin und nickte in Ennos Richtung. Dabei rief sie zu Enno „Bis später mein Sohn und Danke“. Enno rief zurück „Hab ich gern getan, Mutter“.

Als sie bei der Kassiererin ankamen, nahm diese einen Bon und buchte etwa 150 Euro, bevor sie die erste Ware von Enno über den Scanner schob. Enno fragte sehr erstaunt: „Wieso 150 Euro?“ und erhielt zur Antwort: „Sie nickten und antworteten als die alte Dame sagte, das bezahlt mein Sohn“. Entsetzt lief Ingrids Sohn zum Ausgang. Er sah gerade noch ein Auto fortfahren, in dem die alte Dame saß, die lebhaft mit einem männlichen Fahrer sprach.

Er ging zur Kasse zurück und versuchte, alles zu erklären. Darauf ließ die Kassiererin sich nicht ein. Für Ingrid und ihren Sohn wurde es ein teurer Einkauf.

Autor: Zwillingsjungfrau

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