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Tatort Supermarkt

Das Wochenende naht und wir sind wieder im Rathauscenter Pankow. Hanna hat einen Termin bei der Friseurin ihres Vertrauens. Heute stehen Waschen, Schneiden, Färben und Fönen auf dem Plan. Hanna wächst über sich hinaus und schickt mich zum Einkaufen ins Kaufland. Ohne Zettel! Sie geht mit mir noch mal die Liste durch: Brot, Blumen, eine Flasche Obstler und Scheibenenteiser. Das müsste doch zu schaffen sein. Hanna guckt mir trotzdem etwas skeptisch hinterher. Ich kann es gerade noch aus dem Augenwickel sehen.
Schnell noch einen freundlichen Gruß mit der Mitarbeiterin hinter der Kauflandrezeption gewechselt, schließlich ist man Stammkunde. Dann tauche ich ein, in die Weiten des Supermarktes. Ah, da ist ja schon der Scheibenenteiser. Da er unmittelbar neben der Rolltreppe zum unteren Verkaufsbereich steht, beschließe ich, ihn auf den Rückweg einzusammeln.
Als ich in der Backwarenabteilung eintreffe, kommt erster Ärger bei mir auf. Da hat doch so ein Psycho eine Packung Suppengrün aus der Gemüseabteilung hierher verschleppt. Was geht nur in so einem Hirn vor? Immer wieder sieht man Produkte in Auslagen und Regalen, die einfach irgendwo eingesammelt und dann an Ort und Stelle abgelegt werden. Nun ist ein Suppengrün beim Brot noch kein schlimmer, wenn auch ärgerlicher Unsinn. Doch ich habe schon anderes erlebt. Eine kleine Auswahl gefällig? Wurstpackungen aus dem Kühlregal im Angebot von Tchibo. Feinfrostgemüse zwischen Drogerieartikel. Hygieneartikel in der Tiefkühltruhe. Die Liste ließe sich noch erweitern. Sicher hat der geneigte Leser schon ähnliche Beobachtungen gemacht und sich gefragt, was dahinter steckt. Dieses Treiben ist ja leider deutschlandweit zu beobachten. Anfangs ahnte ich auch nichts Böses. Ich dachte mir, es sei eine Kontrollmethode der Marktleitung gegenüber den Regalarbeitern. Auf Nachfrage erfuhr ich aber, dass es nicht so sei. Trotz erhöhter Aufmerksamkeit habe man bisher keinen Verursacher stellen können. Leider binde es unnötigerweise Kräfte, um die Ordnung wieder herzustellen. Mich hat das Jagdfieber gepackt. Irgendwann werde ich einen dieser Typen stellen. Vielleicht bekomme ich dann Antwort auf die brennende Frage: Was treibt diese Menschen zu solchem Handeln – was bringt es ihnen? Ich werde es herausfinden.

Eins, zwei, drei, vier – alles klar im Einkaufskorb. Ab zur Kasse.
Später, als wir wieder auf der Heimfahrt sind, erkundigt sich Hanna, ob ich alles im Supermarkt bekommen habe. Von meiner Seite kam wohl nur ein zaghaftes Ja. Ihre Abfrage ergab dann: der Obstler fehlt. Wie das passieren konnte? Erstens war ich durch die deplatzierten Waren abgelenkt. Zweitens waren auch ohne die Flasche Obstler vier Gegenstände im Einkaufskorb. Wenn auch nur deshalb, weil ich zwei Brote im Korb habe. Und drittens trinke ich ohnehin keinen Obstler – er sollte ein Geschenk werden.

Nie wieder! - Nie wieder gehe ich ohne Einkaufszettel einkaufen.
PS.: Sollte es schon Erkenntnisse über das Motiv der Warenverschlepper geben – ich bin interessiert. Danke.

Autor: ehemaliges Mitglied

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