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Türkei erlebt

Ein Mensch macht niemals was verkehrt, wenn er mal in Urlaub fährt. Wird die Reise gar gewonnen, wäre es doch unbesonnen, ließe er sie gar verfallen. Er könnte wenig nur von allen Besonderheiten der Welt genießen. So bin auch ich eine von diesen, die gerne mal in viele Ecken fremder Länder ihre Nase stecken.

Vor Wochen kam ein Zettel ins Haus, auf dem sah 's bunt und prächtig aus. Der Mensch dachte da noch ganz unschuldig und skeptisch: Na ja, Papier ist geduldig. Dann war 's soweit, der Mensch fing an, holte Koffer und Kleidung ran. Packte hin und packte her. Ständig war das Ding zu schwer. Schließlich war auch das geschafft. Man wuchtete mit vorletzter Kraft den Koffer auf das Wiegeband. Mit dem Kleingepäcke in der Hand ging es in die letzte Station. Noch ein Gruß per Handtelefon. Mantel, Tasche und die Weste reingelegt in die blaue Kiste, die durch den Röntgenkasten lief.

Am andern End guckte etwas schief die Dame in dem blauen Zeug. „Diese Tasche, gehört sie Euch?“ Der Mensch fühlte sich als Philister, durchforschte schnell sein Sündenregister, ihm fiel aber gar nichts ein, so sagte er fröhlich: „Ja, die ist mein.“ – „Dann lassen Sie uns mal entdecken, was für Sachen in den Fächern stecken.“ Ein Schlüssel. Nagelfeile trat zutage. „Haben Sie noch was?“, kam die Frage. Oja, es wurde noch viel besser: Ich zeigte mein Taschengabelmesser. Die Dame blickte jetzt sehr streng. Dem Mensch wurde der Kragen eng. Das gute Stück durfte nicht mit. Sollte gar vernichtet werden: O, so'n Schitt! Das Messer gehört zu meinem Leben. Es wäre Verrat, das aufzugeben! Ich packte es ins Handgepäck und brachte das zum Schalter weg. Die Check-in-Dame griff zum Telefon, sagte den Stauleuten davon, dass da noch ein Gepäckstück wär'.

Der Mensch hastete dann quer wieder zu der Bordkontrolle. Als ob das Schicksal ihm was wolle, fängt die Pforte zu piepen an. Jetzt war das Suchgerät noch dran. Nichts zu finden, was verdächtig. Mensch fühlte sich mittelprächtig. Brauchte nicht mehr lange warten und das Flugzeug konnte starten.

Essen, Trinken, alles vorhanden. Wolken kamen und verschwanden. Mal sahen wir Wasser, meistens Land und das Pilotengespann fand auch ganz richtig übers Meer schließlich nach Antalya her. Zwar ist der Airport hier recht groß, aber außer uns war gar nichts los. Koffer geschnappt und hin zur Tür. Der Mann mit Schild stand schon dafür. Aber erst befreite sich Mensch von inneren Nöten. Dann ging auch noch der Koffergriff flöten. Wenn es denn schon mal schnell gehen muss!

Wie gut, ich fand unseren Bus, der brachte mich zum Okurcalar genannten Ort. Ein tolles Hotel erwartete mich dort. In einem 5-Sterne-Haus geht man nicht häufig ein und aus! Weil Mensch ja auf sein Geld achten muss, war dies hier schon ein Hochgenuss.

Blick vom Balkon rüber zum Beton-Neubau, fleißige Männer besehen und Sicht auf Palmen und Meer – wie schön! Fahrt auf dem Fluss und durch die Lande. Historische Stellen nicht nur am Rande. Einkaufsbummel durch finstere Gassen, wo nur Muselmanen saßen. Kleinhändler wollten mir was verkaufen. Mensch konnte nur noch fluchtartig laufen. Ein Kamelfoto sollte einen beglücken. Da hieß es: „Du, Foto? 1 Euro!“ rausrücken. Irgendwann wurde Mensch dann clever. Ein Foto von mir? No, Sir, never. Das kostet 10 Euro, bitte sehr.“ Der Fotograf fragte dann nicht mehr.

Das Wetter bot von allem was: Sonne, Hagel, Regennass, Donnergrummeln nach dem Blitzen. Ich konnte aber im Trockenen sitzen oder vielmehr war es für alle nett: Beim Nachtgewitter lag jeder im Bett. Am Morgen gingen die Wellen hoch. Das Tosen höre ich heute noch.

Der besondere Augenschmaus bot sich im Karawanenhaus: Die Bauchtanzschöne fragte nicht lange, unser Sven war auch nicht bange, folgte der Schönen ohne Bedenken, um auf der Bühne sich zu verrenken. Hier sei deutlich es gesagt: Er hat seine Sache gut gemacht.

Das gastliche Haus in Okurcalar nach 4 Nächten Vergangenheit war. Früh um Achte wollte die Gruppe los. Wo war der Schlüssel SechsNullDrei denn bloß? Hat ihn sie, hat ihn er? So ging 's 'ne Weile hin und her. Erst nach einer Verbal-Attacke fand sich der Schlüssel in seiner Jacke. Ein fehlendes Handtuch bremste uns noch aus. Doch das fand sich im Badehaus. Nachdem auch dieser Fall geklärt, endlich nun der Bus abfährt.

Golden wurde die nächste Pause und mancher fährt geschmückt nach Hause. Anblicke der besonderen Art, weit weg von der See, hielt das Taurusgebirge parat. Ganz oben leuchtete der Schnee. Weiter unten zeigte die Natur schon von Grün eine leise Spur. Es blühte Ginster und Mandelbaum. Man glaubt es kaum.

Störche flogen, Kraniche zogen, Schwalbe, Buchfink, Haubenlerche, Spatzen, frei laufende Hunde, überall Katzen, Eidechse, Schildkröte, vom Frosch die Kinder, Pferde, Hühner, Esel, Kamel und Rinder sahen wir auf unseren Reisen und nicht zuletzt auch Ameisen. Als besonderes Phänomen konnten wir vereiste Bäume, schön wie Diamantenträume, in der Sonne glitzern sehn.

Nach Pammukkale ging es weiter. Es verteilte unser Reiseleiter die vorhandenen Zimmer. Wie im ersten Hotel waren sie nimmer. Dafür konnte man thermalen. Ich brauchte keinen Aufpreis zahlen, obwohl es Interessantes zu sehen gab: Mich hielten die Untermieter auf Trab: Mit Ameisen lebte ich unter gemeinsamem Dach. Diese Tierlein machen keinen Krach. Sie haben irgendwo im Bad gewohnt. Das Schlafzimmer haben sie verschont. Quer durch die Küche verlief ihre Straße. Ihr Verhalten zu sehen war schon klasse. Ein Film kann spannender nicht sein, als diese komplexe Welt in Klein. Sie futterten Keks und Schokolade; ich sah sie sich mit Krümeln plagen. Die finden es mit Sicherheit schade und bestimmt stehen sie alle Spalier oder helfen sogar beim Koffer tragen, wenn denn Abschied nehmen wir.

Wir fanden 's nicht schlimm, das kann passieren. Wir saßen ja trocken und brauchten nicht frieren. Wenn 's Bett auch quietscht, die Matratze wackelt, es wird eben nicht lange gefackelt. Reingehüpft, die Decke ans Kinn und Schafe gezählt. Raus am Morgen, frisch gestählt.

Wir erleben eben heuer noch ein neues Abenteuer, das früh am Morgen schon begann: Ein anderer Bus hielt neben uns an. Worte wechselten, die wir nicht verstanden. Freundlich, wie Selami nun mal ist, fragte er, ob jemand was vermisst. Zum Nachbarn gucken, mit den Schultern zucken, nein, bei uns ist alles vorhanden. Dann hält er eine Tasche hoch, drinnen sind Zigaretten und Decken. Die „Schlüsselleute“ möchten sich am liebsten verstecken und wir, wir lachen heute noch.

Am letzten Tag ist es soweit: In der Börse macht sich Schwindsucht breit. Gut, wenn dann der Automat an der Straße auch Euro hat. Doch wenn man da nicht richtig guckt, hat das Gerät die Karte verschluckt. So hatte ich ein Abenteuer mehr und geärgert hat 's mich sehr.

Ohne Selami wäre es nicht halb so schön. Wir hätten längst nicht so viel gesehn. Mit Liebe zum Detail und der Landesgeschichte machte er manches Vorurteil zunichte. Hierapolis, die antike Stadt, - der Friedhof, den man ausgebuddelt hat, die Kalkterrassen, das Amphitheater, alles sooo alt! Du mein lieber, mein Vater!

Einige hatten Selami gebeten, mit uns eine Moschee zu betreten und als tatsächlich das geschah, war uns die fremde Kultur sehr nah. Wir freuen uns, dass wir das geseh'n. Auch hierfür sag ich Dankeschön!

Selami erzählte auch von Giraffe und Hase. Wir hatten nur selten eine müde Phase. Ein spannendes Land ist die Türkei. Wir waren mit Begeisterung dabei auf dieser historischen Gegenwartsreise. Sagen danke auf unsere Weise und wünschen Selami noch mehr nette Leute wie wir es sind, und das nicht nur heute.

Ich gebe ihm sehr gerne mindestens 7 Sterne! Auch, wenn ich sie erst klauen müsste! Danke von Herzen, sagt Elke von der Nordseeküste!

Autor: egalis

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