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April, April

Leider ist unser Mitglied Hatsch_43 im September 2014 verstorben. Wir sind sehr traurig, dass wir in Zukunft auf seine humorvollen, pointierten und hintergründigen Texte verzichten müssen.
Doch seine Alltagsbeobachtungen und Kolumnen bleiben aktuell und wir schätzen sie nach wir vor sehr. Deshalb kannst Du sie auch weiterhin auf unseren Seiten lesen.

Hatschis Alltagssplitter

April, April, da macht man, was man will

Ostern ist das Fest der Auferstehung Jesu Christi, sagt die heilige Schrift, „Und wenn die Nonnen juchzen in den Klostern, dann ist Ostern,“ fügt flapsig der Volksmund hinzu. Und der buntgewickelte Schokoladenhase fiebert dem ultimativen Striptease entgegen, um nach monatelangem Schaufenstergrinsen endlich seinen ewigen Frieden zu bekommen. Die Frühlingsausstellungen lassen die Kassen klingeln, aber wer erzählt, er habe seine Waschmaschine „zum Schleuderpreis“ gekauft, beschreibt nur das Naheliegende.

Auch uns drängt es zu neuen Ufern. Verjüngungskuren, nicht nur der Klamotten, der Haut -- auch des Kopfes, der Einstellung – manchmal auch der Partner. Hoffnungsträchtig, wie sich politische Beziehungen neu formieren. Die Clinton flirtet in China, der Nachbar mit der hübschen Mongolin. Aber manchmal bleibt dabei Einiges abgelegt auf der Strecke. Bin ich „umsingled“ von überzeugten Singles?

Gilt eigentlich die Abwrackprämie auch für Partnerschaften 10 Jahre Plus? Oder warum kloppen so viele Menschen ihre Ehen in die Tonne? Da haut es mich manchmal schon vom Schemel, wenn ich Bekannte treffe: „Ach, haste 'ne Adoptivtochter? Wie sozial von Dir!“ – „Nee, meine Neue!“ – „Aha, da hoffe ich nur, im eingekauften Überraschungsei ist auch das Hörgerät für Dich dabei. Brauchst doch selber bald den passierten Burger von MC Doof.“

Gestern sahen meine Frau und ich beim „Feinkost-Aldo“ wieder so'n globales Pärchen mit Generationsdifferenz …
Er: Schlabberhose, Bierkübel, T-Shirt-Bauch eng, 12 Kopfhaare ungescheitelt, Mitte 50, hygienisch duftend, über Verfalldatum. In Klartext: Frauentyp, von Kopf bis Fuß ein Säckel, wie der Schwoab so sagt -*grins*

Sie: So klein und zierlich, Thai-Mandelaugen, jung, vielleicht sparkontobegeistert, jedenfalls mitgebracht, na ja mitgenommen sah sie auch schon etwas aus. Er meinte sie lehrerhaft durch die Gänge an den Regalen vorbei bugsieren zu müssen, als hätte sie noch nie einen Supermarkt betreten, immer freundlich seine Angetraute einweisend: „Du können Marmelade oben finden, und falls suchen Schinken, da links unten, da wo zeigt Finger hin meiner." Sie lächelte nur entschuldigend in die Runde, mitleidend unter dieser wohlmeinenden Blödhaftigkeit und antwortete ihm in sauberem Deutsch, was sie für 's Essen einkaufen möchte, hätte sie bereits gesehen.

Peinlich berührt und Schulter zuckend lächelten wir zurück, mit entschuldigendem Seitenblick auf den Herrn Gemahl. Letztendlich können wir unsere Sprache ja verdrehen wie wir wollen, haben sie ja schließlich erfunden. Eine seltsame Anmut haben manchmal diese Vater-Kind Liaisonen ...

Ein paar abgeeierte Grüße von
Eurem Hatsch

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