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Technicus friculus

Zugegeben, diese Bezeichnung gehört zu meinen ganz persönlichen Wortschöpfungen. Wäre jedoch zu überlegen, ob sie vielleicht doch eine lateinische Bedeutung hat. Um da allerdings sicher zu gehen, habe ich Herrn Google befragt, denn der weiß doch angeblich alles und behauptet:
„Es wurden keine mit Ihrer Suchanfrage übereinstimmenden Dokumente gefunden“.
Na gut.

Ein solcher Technicus friculus existierte in meiner unmittelbaren Nähe, und ich bin überzeugt, dass er nicht der Einzige seiner Spezies auf dieser Welt war.
Es handelt sich um ein männliches Wesen, dessen Blicke ständig von technischen Gegenständen und Geräten angezogen wurden. Nichts, aber auch nichts entging diesen Blicken.
Das begann schon beim kleinsten Kabelstück, das heimatlos auf dem Boden lag. Der Technicus friculus gab nicht eher Ruhe, bis er die Herkunft dieses Kabelstücks ergründet und es gegebenenfalls seiner ursprünglichen Bedeutung bzw. Funktion wieder zugeführt hatte. Und war dies noch so aufwändig.
Aber es geht noch weiter.

Da der Heizlüfter aus den sechziger Jahren plötzlich wieder aufgetaucht war, aber seit langem seinen Geist aufgegeben hatte, war der Technicus friculus regelrecht wild darauf, dieses alte Schätzchen unter allen Umständen wieder in Gang zu bringen. Bis, ja bis er feststellen musste, dass Hopfen und Malz verloren waren und das alte Stück reif für den Schrott war. Welch eine schmerzliche Enttäuschung.
Und während eines Spaziergangs hörte ich doch tatsächlich:
„Sieh doch, wie unprofessionell die Telekom diese Telefonleitung aufgebaut hat. Ich muss unbedingt dort mal anrufen.“

Wenn es jedoch um die Hardware des Computers ging, war der Technicus überhaupt nicht mehr zu bremsen. Denn als einmal der Rechner seinen Dienst versagte, wurden per Laptop sämtliche Foren im Internet durchsucht und schließlich ein Reparaturprogramm aus den USA heruntergeladen.
Daraufhin wurde im wahrsten Wortsinn die Nacht zum Tage, und am Morgen lagen sämtliche Eingeweide des Rechners überall verteilt, während der Technicus erschöpft ins Bett gefallen war und der Lötkolben noch letzte Dämpfe aushauchte.
Fazit: Die Eigenheiten eines solchen Technicus friculus sind angeboren und unheilbar - aber liebenswert …

Techniker

Autor: fleurbleue

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