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Nasenbesuch

Menschliche Nase die spazieren geht

Jeder weiß, dass die Nase eines unserer wichtigsten Organe ist.

Sie kann Düfte wahrnehmen, man kann sie rümpfen oder kraus ziehen, was ja dasselbe ist. Man kann vor lauter Verlegenheit an ihr kratzen oder sie in fremder Leute Angelegenheiten stecken. Man kann sogar in ihr bohren. Vor allem hat ihre Fähigkeit zu schnuppern sogar schon manchen Hausbrand verhindert.

Es gibt Stupsnasen, Hakennasen, Himmelfahrtsnasen und wer weiß was noch für Nasen.

Man kann die Nase hochziehen oder sie laufen lassen. Und wenn sie denn laufen will, kann man sie mit Stoff- oder Papiertüchern am Laufen hindern. Auch gibt es Menschen, die mangels dieser Tücher einen Zeigefinger benutzen, um sich dessen, was die Nase so absondert, zu entledigen.
Das alles kann durch Schnupfen entstehen, der die Nase immer mal wieder besucht.

Nase aus Zement in einer Wand

Aber hier geht es um einen ganz speziellen Nasenbesuch.

Den Ausdruck „Nasenbesuch“ hat vor vielen Jahren meine beste Freundin geprägt, denn, wenn sie mich besuchte, sagte sie immer lachend:

„Du weißt ja, ich bin kein Nasenbesuch.“

Oh, wie sehr ich das schätzte.

Mit „Nasen“ bezeichnete sie nämlich Damen, vor deren Tür immer ein blütenweißer Wischlappen auf der Fußmatte liegt, der bereits nach dem ersten Fußabdruck einer 60 Grad Wäsche unterzogen wird, und die vor allem in einem fremden Haushalt jedes Stäubchen und jedes Fleckchen registrieren. Jedenfalls wenn ich in den nächsten Tagen wieder mal meine Nachbarinnen zum Kaffee einlade, weiß ich genau, dass mindestens eine von ihnen eine solche „Nase“ ist. Obwohl ich längst auf dem Standpunkt stehe

„Ist der Ruf erst ruiniert, lebt man völlig ungeniert“,

beschleicht mich dann doch noch ein winziger Rest Unbehagen. Vor allem jetzt, wenn es gegen Abend noch hell ist, komme ich nicht umhin, etwas intensiver mit dem Staublappen zu wedeln.

Frei nach dem Motto „Gib der Nase keine Chance“.

Dabei frage ich mich ernsthaft, ob diese Nasen allmählich ausgestorben sind oder ob bereits neue Nasen nachwachsen.

Bei der heutigen Generation einfach unvorstellbar.

Hand, die auf Staub prüfend über ein Bücherregal fährt

Autor: fleurbleue

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