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HOHENLOHER SITTEN UND BRÄUCHE IN DER ADVENTSZEIT (1)

Beitrag von Marlies Herrscher, Feierabend Regionalgruppe Hohenlohe

MARTINI
Schon liegt er wieder hinter uns, der Martinitag und hätte uns nicht meine Mutter zum Kaffee „Martiniweckle“ kredenzt, keiner aus der Familie hätte an St. Martin, den ehrwürdigsten und ältesten Heiligen des Frankenlandes gedacht. Gerne erinnere ich mich an die „Martini – Schifflich“
oder „ Martini – Männle“ meiner Kindheit, natürlich mit reichlich Anis!

Ein weiterer Brauch, nämlich die bäuerliche Sitte der „Verehrung“, hat sich ebenfalls völlig verkommen. So bekamen in einigen Dörfern des Hohenloher Landes Lehrer und Pfarrer eine sauber gerupfte „Martins Gans“ als Gabe, welche, versehen mit einem „Bändel“ ( einer meist roten Schleife) am Martinstag, umgeben von „Gaggelich“ (Eiern) auf dem Pult des Lehrers thronte.
An der Tafel stand, in nicht immer gut lesbarer Kinderschrift, „ Ich dumme Gans stehe hoch in Ehren, weil mich die Schüler dem Herrn Lehrer (respektive Pfarrer oder der Frau Lehrerin)
verehren. Nachdem die heutigen Pädagogen nicht mehr zur notleidenden Schicht gehören
und daher nicht auf Naturalien angewiesen sind, hat sich dieser Brauch von alleine erledigt so dass eine solche Gabe „Wasser in'd Joogschd drocha wär“*und eine gewisse Irritation hervorrufen dürfte.

• Wasser in die Jagst tragen bedeutet etwas völlig Unnötiges tun.

BARBARAZWEIGE
Ein weiterer Volksbrauch und in der Bevölkerung Hohenlohes tief verwurzelt, ist der Gedenktag der HEILIGEN BARBARA, welcher am 4. Dezember und damit in den ersten Tagen des Advent begangen wird.

An diesem Tag, oder auch einen oder zwei Tage zuvor oder danach, werden einige Zweige von Obst- oder Ziersträuchern – DIE BARBARAZWEIGE – geschnitten. Meist sind dies Forsythien oder Kirschzweige. Wichtig ist es, dass bereits ein Frost über diese Zweige gegangen ist,damit diese zu Weihnachten auch aufblühen. Vor dem Aufstellen im Haus legt man sie eine Nacht lang in lauwarmes Wasser.

Mit dem Aufbrechen der Knospen zu Weihnachten verband man früher allerlei Glücksvorstellungen. Bauern hofften auf eine gute Ernte und junge Mädchen sahen darin ein Liebesorakel. So wurde im Stillen jeder Zweig mit dem Namen eines Verehrers belegt. Wessen Zweig zuerst erblühte war dann der Zukünftige.

ROLLERBUBEN
Nach altem Brauch liefen am Heiligen Abend ( oder auch in den Raunächten) in den Orten der Ilshofener Ebene die „Rollesel“und/oder „Rollerbuben“ durch die Nacht; wie es schon zwischen 1900 und 1950 Sitte war. Das „Rollern“ spielte bei der Jugend des Dorfes eine große Rolle.und bot diesen die Gelegenheit, aus dem sonst engen Alltag auszubrechen. Unter den zottigen Teufelsgewändern wurden sie nicht erkannt.

Kaum war der erste Glockenschlag des „Betläutens“, um 18 Uhr, verhallt, wurde es lebhaft in den sonst stillen Straßen der Stadt Ilshofen und in den umliegenden Dörfern; nur ein helles Klingeln von den Rollriemen war zu hören. Maskierte Gestalten mit hohen Hüten und Knotenstöcken trieben in Zweierreihen durch die Nacht. Diese Horden, derart vermummt, klopften derb und fordernd an die Haustüren und verlangten einen Obolus
von den Bewohnern. Inzwischen hat sich das „Rollern“ mit einer Art „Heischebrauch“ verquickt und es werden in allen Häusern Gaben und Geldbeträge eingesammelt.

Dieser Brauch lebt seit einiger Zeit wieder auf und hat sich auch in Haßfelden erhalten, wo dieser von Knaben ab 14 Jahren und ledig, ausgeübt wird.
Mangels männlichem Nachwuchs, vermummt sich inzwischen auch das eine oder andere Mädchen und ergänzt die muntere Schar.

Dieser Mummenschanz ist nicht wie oft vermutet in „ grauer Vorzeit“ zu suchen, sondern geht auf das Barock zurück.

NUR EINIGE WETTERREGELN UNSERER HEIMAT

Hängt zu Weihnachten Eis an den Weiden, kannst Du zu Ostern Palmen schneiden!

Weihnachten warm und naß – leer bleiben Scheuer und Faß.

Wenn dunkel der Dezember war – dann rechne auf ein gutes Jahr!

Wie der Dezember pfeift, so tanzt der Juni.

Autor: Feierabend-Mitglied

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