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Ein Ausflug in die Vergangenheit
oder:
Eine sehenswerte Stadt


Wenn man älter wird erwachen in einem Sehnsüchte und Wünsche nach Dingen, Orten und Plätzen, zu denen man in der Vergangenheit eine besondere Beziehung hatte. So ging es auch dumbo2, der am 2. Juli zusammen mit Julis, ihrem Bruder und seiner Frau einen Ausflug in die alte, freie Reichsstadt Esslingen am Neckar unternahm. Der Bruder und seine Frau wollten Esslingen noch einmal besuchen, denn bei einem Ausflug, den sie in der Vergangenheit per Bus unternahmen, regnete es den ganzen Tag „cats and dogs!“ Also, was lag näher als zu Viert noch einmal mit dem privaten PKW loszufahren und in aller Ruhe bei Sonnenschein die Stadt zu besichtigen. Allerdings meinte es die Sonne im Laufe des Tages zu gut mit uns.

Esslingen liegt im Neckartal, südlich davon die „Fildern“ auf denen bis heute noch das bekannte Filderkraut – ein Spitzkohl angebaut wird. Das "Filderkraut" wurde von den Bauern vornehmlich an die Firma Hengstenberg, die in Esslingen ihren Stammsitz hat, verkauft und es wurde Sauerkraut davon hergestellt. Nördlich davon der Schurwald. Bereits 777 wurde Esslingen das erste Mal erwähnt. Es gab damals eine Furt durch den Neckar und hier führte eine wichtige alte Handelsstraße vorbei.
Bei Ausgrabungen in der Stadtkirche fand man die ursprüngliche, alte Krypta und aus den hier gemachten Funden konnte man das Alter der ursprünglichen Kirche und der Stadt feststellen.

Wir fuhren also morgens in aller Gemütsruhe los auf die B 14 über Schwäbisch Hall – Backnang – Winnenden und bogen dann ab auf die B 29 in Richtung Schwäbisch Gmünd.
Doch gleich die erste Ausfahrt war sozusagen die unsrige, sie führte über Kernen (Remstal) hinauf auf den Schurwald. In den Außenbezirken von Esslingen angelangt führte uns der Weg vorbei an der Burg hinunter in die Stadt wo dumbo auch gleich das Parkhaus wieder fand, in dem er schon früher oft seinen Wagen abgestellt hatte.

Ein Ausflug in die Vergangenheit
Münster St. Paul Innenraum mit Glasfenstern


Aus den Tiefen des Parkhauses wieder im Tageslicht angekommen, führte uns der erste Weg – weil der kürzeste – direkt zum Münster St. Paul, eine Dominikanerkirche und die älteste Bettelordenskirche in Deutschland. Wir gingen hinein und wurden von Orgelmusik und einer angenehmen Kühle empfangen. Das Münster ist innen recht düster, das einzige Licht fällt durch die schön gestalteten Glasfenster. Danach führte dumbo die kleine Gruppe zur Agnesbrücke, von wo aus man einen wunderschönen Blick auf die Stadtkirche, die Burg, die Neckarkanäle und ein wunderschönes Fachwerkhaus hat.

Ein Ausflug in die Vergangenheit
Glasfenster im Münster St.Paul
Ein Ausflug in die Vergangenheit
Münster St.Paul
Innenraum mit Glasfenster
Ein Ausflug in die Vergangenheit
Blick auf Stadtkirche St.Dionys
Ein Ausflug in die Vergangenheit
Blick auf die Burg
Eine Reise in die Vergangenheit
Fachwerkhaus am Neckarkanal

Ein Ausflug in die Vergangenheit
Das "Alte Rathaus" mit
Glockenspiel und Reichsadler


Und weiter ging es an der alten Lateinschule und am Marktplatz vorbei zum Rathausplatz. Hier stehen das sog. „Alte Rathaus“, eine ehemalige Zehntscheuer mit davorgesetztem Renaissancegiebel und das „Neue Rathaus“, ein ehemaliges Stadtpalais der Freiherren von Palm, genau gegenüber. Hier stieß dumbo's Sohn dazu, der sich an diesem Tag auch in Esslingen aufhielt und der dann mit sehr viel "Insider-wissen" über Esslingen die kleine Gruppe hervorragend informierte.
Punkt 12 Uhr begannen die Glocken der Stadtkirche St.Dionys und des Münsters St. Paul zu läuten – wir aber warteten auf das Glockenspiel des alten Rathauses und den Flügelschlag des Reichsadlers. Nachdem die Kirchenglocken aufgehört hatten zu läuten, fing dann auch prompt das Glockenspiel an; es spielte das Volkslied „Jetzt kommen die lustigen Tage“ und dazu schlugen die Flügel des Reichsadlers. Eine Illustration des Esslinger alten Rathauses ist übrigens auch im Kinderbuch „Jakov und die sieben Räuber von Madonna zu finden.
Danach ging es weiter zum Markplatz.

Eine Reise in die Vergangenheit
Das "Neue Rathaus"
ein ehemaliges Stadtpalais
der Freiherren von Palm


Hier bestaunten wir ein wunderschönes Fachwerkhaus – das Kielmeyer-Haus, es war früher die Kelter des Katharinen - Spitals, das an der Stelle des Marktplatzes stand. Übrigens: Es gibt nirgendwo so viele gut erhaltene Fachwerkhäuser aus den verschiedenen Stilepochen wie in Esslingen.
Hier am Marktplatz war bis vor einigen Jahren eine Tafel zu finden, auf der erklärt wurde, wie die Esslinger zu ihrem Spitznamen „Zwieblinger“ kamen:
Der Teufel suchte eines Tages Esslingen heim und ging auf den Marktplatz. Er verlangte dort von einer Marktfrau einen saftigen, gelb - roten Apfel, den er gleich verspeisen wollte. Die schelmische Marktfrau aber gab ihm statt des gewünschten Apfels eine in etwa gleichfarbige große Zwiebel zu essen und lobte die Frucht über die Maßen. Der Teufel biss hinein, verzog das Gesicht und spuckte die Zwiebel unter fürchterlichem Fluchen wieder aus. Gift und Galle spuckend zog er von dannen und ward seither in Esslingen nie mehr gesehen.

Ein Ausflug in die Vergangenheit
Tafel am Kielmeyer-Haus
Eine Reise in die Vergangenheit
Hinweisschild am "Kielmeyer-Haus"

Ein Ausflug in die Vergangenheit
Stammsitz der Sektkellerei Kessler
Deutschlands älteste Sektkellerei


Unser Rundgang ging weiter und führte uns zum Kessler - Haus, dem Sitz der Sektkellerei Kessler, Deutschlands ältester Sektkellerei. Auch dieses stattliche Anwesen war einmal der Pfleghof eines Klosters (Speyrer Pfleghof), Esslingen ist reich gesegnet an Pfleghöfen von Klöstern.
Georg Christian Kessler lernte die Kunst des Sektherstellens als er Anfang des 19. Jahrhunderts in die Dienste von Veuve Cliquot, die in Reims eine Sektkellerei betrieb, trat. Eine Zeit lang warben die Kessler-Zwillinge für die Produkte der Sektkellerei.

Ein Ausflug in die Vergangenheit
Eingang zum Kessler-Haus


Und weiter geht’s, das "Schleifbergele" am Archiv hinab nach „ Klein Venedig“. Hier kann man sehen, wie der Neckarkanal unter der „Inneren Brücke“ (dies ist eine Brücke, auf der Häuser stehen, ähnlich wie in Florenz) hindurch fließen, dann alte Wasserräder antreiben, die heute zwar keine Fabrik mehr mit Kraft versorgen aber immerhin noch etwas Strom liefern und danach wieder dem Neckar zustreben. Diese Stück Alt-Esslingen wird zurzeit saniert.
Übrigens rührt der Name Schleifbergele daher, dass im Winter wenn das Kopfsteinpflaster gefroren war, die Kinder und Jugendlichen diesen Berg hinunterrutschten, sozusagen eine "Schleifezge" hatten.

Eine Reise in die Vergangenheit
Hinweisschild "Klein Venedig"

Eine Reise in die Vergangenheit
"Altes Rathaus" Rückseite
mit Fachwerk "Schwäbischer Mann"


Nun ging’s das Schleifbergele wieder hinauf, zwischen dem Kessler-Haus und einem großen Bekleidungsgeschäft hindurch zur Rückseite des alten Rathauses. Hier herrscht Fachwerk vor und zwar ausgebildet als Fachwerk „Schwäbischer Mann“.


Gleich daneben findet man eine ganze Fachwerkzeile mit dem ältesten Fachwerkhaus Deutschlands. Dieses Haus hat man, als es baufällig zu werden drohte, genauer untersucht und hat im Laufe dieser Untersuchung dann festgestellt, dass man das älteste Fachwerkhaus in Esslingen und darüber hinaus in ganz Deutschland gefunden hatte. Es wurde sorgfältig „entbeint“ und die Holzbalken, die noch zu verwenden waren, wieder eingebaut.
Gleich danach waren wir am Hafenmarkt, an dem auch ein paar schöne, alte Häuser stehen. Hier steht das sog. „Gelbe Haus“, es ist heute Museum.

An der Ecke Strohstrasse und Hafenmarkt befindet sich eine der namhaftesten Banken Deutschlands. Die Bank wollte sich baulich vergrößern, es gab aber dort keinen Platz. Das einzige Haus, das in der Strohstrasse daneben stand war ebenfalls ein Fachwerkhaus, allerdings befand sich das Fachwerk unter Putz, und stand unter Denkmalschutz. Die Bank kaufte das Haus, ließ den oberen Teil mit dem Fachwerk komplett anheben, stellte es auf Stahlträger und baute darunter das Haus neu auf. Danach wurden die Stahlträger wieder entfernt, ein Kran hielt nun das Haus und es wurde langsam auf seine neuen Grundmauern herabgelassen.
Heute ist es ein schönes, sehenswertes Haus.

Eine Reise in die Vergangenheit
Fachwerkhaus am "Hafenmarkt"

Ein Ausflug in die Vergangenheit
Die Webergasse


Wir steuerten nun über den Rathausplatz die Webergasse an, eine sehr alte Gasse mit uralten Häusern die jedes einzelne bestimmt eine Jahrhunderte alte, interessante Geschichte zu erzählen hätten, einem Kabarett „Die Galgenstricke“ und dem Esslinger Jazzkeller, in dem schon Jazzgrößen wie z.B. Albert Mangelsdorff spielten. Am Ende der Webergasse landeten wir am Landolinshof, der bei dumbo Erinnerungen weckte, weil dort früher immer der Treffpunkt seiner Jugendgruppe war.

Ein Ausflug in die Vergangenheit
Blick durch einen Torbogen
in der Webergasse zur Burg
Ein Ausflug in die Vergangenheit
Liebevoll dekoriertes Fahrrad
vor einem Frisörgeschäft in
der Webergasse
Ein Ausflug in die Vergangenheit
Der Landolinshof

Danach steuerten wir das „Einhorn“ an, ein Weinkeller mit Kultstatus. Hier kehrten schon allerhand Größen des politischen und kulturellen Lebens ein. Einmal hat dumbo einen Rechnungsprüfer abends dorthin „verschleppt“ und dem gefiel das ausnehmend gut. Das Resultat allerdings war am nächsten Tag ein ziemlich angeschlagener Prüfer.

Ein Ausflug in die Vergangenheit
Der "Kult"Weinkeller Einhorn
Ein Ausflug in die Vergangenheit
Hinweistafel Einhorn

Ein Ausflug in die Vergangenheit
Tor zu einem alten Gewölbekeller
("Twistkeller")

Gar nicht weit vom Einhorn entfernt gibt es ein Tor, das in einen großen alten Gewölbekeller führt. Hierher führte dumbo seine Begleiter. In diesem Gewölbekeller befand sich der „Twistkeller“ in dem sich dumbo für gewöhnlich abends aufhielt.
Als er die Tür erreichte, blieb er wie angewurzelt stehen, denn daneben hatte man ein Messingschild angebracht das an die früheren Zeiten erinnerte. Dumbo war überwältigt: Diesen Keller, die Band „The Dynamites“ hatte er von Anfang an begleitet, mit organisiert und bei allem, was zu tun war, mitgeholfen.

Ein Ausflug in die Vergangenheit
Der "Twistkeller"
dumbo's Lieblingsaufenthalt
in der Vergangenheit
Ein Ausflug in die Vergangenheit
Die Strohstrasse
mit Blick zur Burg

In der Altstadt gibt es sehr viele romantische Dachterrassen die einen wunderbaren Blick über die gesamte Altstadt gewähren. Danach ging’s zum Zwiebelbrunnen und zum Wolfstor, dem Eingang zur Küferstrasse.

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Der "Zwiebelbrunnen"
Ein Ausflug in die Vergangenheit
Im Heppächer
Ein Ausflug in die Vergangenheit
Schöne alte Fachwerkhäuser
in der Kupfergasse
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Fachwerkhaus Kupfergasse
Ein Ausflug in die Vergangenheit
Das Wolfstor

Ein Ausflug in die Vergangenheit
Figuren vor dem Stadttheater,
dem Sitz der Württembergischen
Landesbühne

Ein kleiner Abstecher von wenigen Metern führte zum Stadttheater, dem Sitz der Württembergischen Landesbühne. Vor dem Theater einige nette Figuren.
Von dort in die Ritterstrasse, am Amtsgericht vorbei zum Fischbrunnen bzw. Postmichelbrunnen.

Ein Ausflug in die Vergangenheit
Das Amtsgericht
früher ebenfalls ein Stadtpalais
der Freiherren von Palm

Der „Postmichel“ war Erzählungen nach ein Postreiter, der auf der Stuttgarter Steige einen Ring fand. Er wollte ihn später abgeben aber eine Zeit lang trug er ihn und erfreute sich daran. Der Ring hatte einem reichen Esslinger Bürger namens Marchthaler gehört, der genau an der Stelle, wo er den Ring fand, vor geraumer Zeit grausam erschlagen wurde. Im Esslinger Posthaus erkannte jedoch jemand diesen Ring und der arme Postmichel wurde ins Gefängnis geworfen, verhört und so lange gefoltert, bis er unter dem furchtbaren Druck der Folter gestand. Er wurde verurteilt (der Stab über ihm gebrochen) und enthauptet. Zuvor jedoch schwor er, dass er so lange an dem Tag, an dem er enthauptet wurde, auf seinem Pferd mit dem Kopf unter dem Arm durch Esslingen Trompete spielend reiten würde, bis man den richtigen Mörder gefunden hätte. Und so war es denn auch.
Der Neffe des reichen Bürgers, der seinen Onkel erschlagen hatte um an sein Geld zu kommen, wurde im Laufe der Zeit krank und schwach. Letztendlich gab er die grausame Tat zu und der Postreiter ritt von da an nicht mehr durch Esslingen.
Es gab in den sechziger Jahren ein paar Jahre lang eine Freilichtaufführung am Rathausplatz, in der diese Geschichte erzählt und gespielt wurde

Ein Ausflug in die Vergangenheit
Haus der "Fischbrunnen-Apotheke"

Ein Ausflug in die Vergangenheit
Blick auf den Neckarkanal


Nun gingen wir über die Innere Brücke, vorbei am Paracelsus-Haus zu einem Eiscafe um uns zu erfrischen. Dieses Eiscafe ist das älteste in Esslingen und wurde von einer italienischen Familie Anfang des 19. Jahrhunderts gegründet.

Ein Ausflug in die Vergangenheit
Blick auf das ehemalige
Central-Theater
Ein Ausflug in die Vergangenheit
Innere Brücke
Hinweis am Paracelsus-Haus
Ein Ausflug in die Vergangenheit
Der Pliensauturm,
früher der Zugang zur Pliensau-
strasse.
Dahinter fließt der Neckar.


Wir schlenderten nun gemütlich über die Pliensaustrasse, die Untere Metzgerbach und am Rossmarkt vorbei zum Schelztorturm und weiter in die Tiefgarage.
Die Fahrt führte uns nun hinauf zur Burg, um von dort noch einen Blick über Esslingen zu werfen.

Ein Ausflug in die Vergangenheit
Schönes Haus mit Gaststätte
Ecke Roßmarkt und Untere Metzgerbach

Die Fahrt führte uns nun hinauf zur Burg, um dort noch einen Blick über Esslingen zu werfen.
Zur Burg muss noch gesagt werden, das es nie eine "Burg" in landläufigen Sinne wer, sondern die am weitesten nach Norden vorgeschobene Stadtbefestigung, die noch vollständig erhalten ist.

Ein Ausflug in die Vergangenheit
Hinweistafel am Seilergang der Burg
Ein Ausflug in die Vergangenheit
Blick von der Burg
auf die Innenstadt
Ein Ausflug in die Vergangenheit
Blick von der Burg auf
Münster St.Paul
Ein Ausflug in die Vergangenheit
Stadtkirche St.Dionys
Ein Ausflug in die Vergangenheit
Altes Rathaus


Nachdem wir dies getan hatten, ging es über den Schurwald zurück in das Remstal und nach Schorndorf. Dort wurden wir allerdings von einem Gewitter überrascht und so setzten wir unsere Fahrt über die B 29 und die B 290 nach Hause weiter fort.
Unterwegs ließen wir es uns kurz vor Ellwangen in einem guten Landgasthaus noch schmecken und ließen den Tag ausklingen.

Autor: dumbo2

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