Hörgeräte: Wenn Masken zum Problem werden
Dass das Tragen eines medizinischen Maske als Schutzmaßnahme während der Corona-Epidemie unerlässlich ist, versteht sich von selbst. Doch für Hörgeschädigte birgt der Mundschutz Herausforderungen, die es im Alltag schwieriger machen, andere zu verstehen.
Vielfältige Probleme
An erster Stelle steht das schlechtere Verständnis. Die Maske schluckt Schall und dämpft die Frequenz. Hinzu kommt, dass viele Menschen mit Hörschwierigkeiten sich an Lippenbewegungen und der Mimik des Gegenübers orientieren. Diese Möglichkeit fällt nun natürlich mit der Maske weg.
Ein weiteres Problem ist der potenzielle Verlust der Hörhilfe. Eine unachtsame Bewegung und es ist passiert: Das Hörgerät ist verloren. Diese Situation kommt nach Angaben von Hörgeräte-Akustikern seit der Maskenpflicht immer häufiger vor. Das Abziehen der Maske hat leider zur Folge, dass die Bänder an den Hörhilfen hängenbleiben und diese hinausfallen, oftmals unbemerkt.
Das richtige Abziehen der Maske
Der Verlust eines Hörhilfe-Systems kann teuer werden. Dazu kommt, dass häufig über Monate die richtige Einstellung des Geräts vorgenommen wurde, die bei der Anschaffung eines neuen Geräts gegebenenfalls erneut erfolgen muss. Dieses Risiko kann gemindert werden, wenn die Maske richtig abgezogen wird.
Schritt 1: Ziehe die Bänder der Maske an beiden Seiten mit dem Zeigefinger nach oben
Schritt 2: Die angehobenen Bänder leicht nach hinten ziehen
Schritt 3: Die Bänder nun seitwärts nach vorne ziehen
Schritt 4: Überprüfe, ob sich Dein(e) Hörgerät(e) noch an Ort und Stelle befinden.
Gerade der letzte Schritt sollte immer wieder bewusst durchgeführt werden, bis er zu einem Automatismus und somit Teil Deiner Routine wird. Achte auch darauf, das Abziehen in Ruhe vorzunehmen und Dich nicht stressen zu lassen. Trägst Du eine Brille, setze diese zuerst ab und erst im Anschluss daran die Maske.
Die richtige Maske wählen
Die vorherigen Schritte beziehen sich auf die gängigste Form der Masken, die mit zwei Bändern direkt an den Ohren getragen wird. Es gibt darüber hinaus auch noch Modelle, deren Gummis über den Hinterkopf verläuft oder direkt am Hinterkopf gebunden werden. Ob diese Varianten für Dich in Frage kommen, musst Du austesten.
Tipp: Du erhältst bei vielen Hörgeräte-Akustikern Tragehilfen für Masken, durch die die Ohren frei bleiben. In der Regel handelt es sich um ein Stück Kunststoff, das im Nacken sitzt und in das die beiden Gummibänder eingehängt werden. So können sich die Bänder nicht in den Hörgeräten verheddern. Frag einmal bei Deinem Hörgeräte-Akustiker nach.
Einstellungssache
Die richtige Einstellung von Hörsystemen ist immer das A und O für Menschen mit Hörminderung. Mit Maske jedoch ist es umso wichtiger, dass alles passt. Scheue Dich deshalb nicht, bei Problemen Deinen Hörakustiker aufzusuchen und eine Anpassung vorzunehmen. Er stellt sicher, dass die Hörsysteme optimal eingestellt sind. Auch die Auswahl eines mit dem Mundschutz kompatiblen Programms ist möglich. Zudem gibt es bei modernen Hörassistenzsystemen mittlerweile weitere Optionen. Einige Anbieter haben sich bereits auf die neue Situation eingestellt und für ihre Apps einen Maskenmodus entwickelt, der die gedämpften Frequenzen aufhellen kann und auch die Lautstärke justiert.
Tipp: Weise Deinen Gesprächspartner darauf hin, dass Du ein Hörgerät trägst. Im Gegensatz zu einer Brille sieht man sie häufig nicht. So kann sich die andere Person auf Dich einstellen und die Lautstärke und Deutlichkeit ihrer Worte anpassen. Hier sollte man keine falsche Zurückhaltung zeigen.
Wenn man ein Hörgerät findet
Es kommt vor, dass man auf dem Boden ein Hörgerät findet. In dem Fall ist es wichtig, dass man es nicht einfach ignoriert und liegenlässt. Natürlich kannst Du es zum Fundbüro bringen. Besser ist es jedoch, es bei einem Fachgeschäft für Hörgeräteakustik abzugeben. Da jedes Gerät eine individuelle Seriennummer hat, kann es seinem Besitzer zugeordnet werden.
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