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Puzzeln - eine Leidenschaft (Hilfen zur Strategie)

Alles fing ganz harmlos an: Vor einigen Jahren schenkte mir jemand zum Geburtstag ein Landschaftspuzzle. Mehr schlecht als recht versuchte ich die Teile zusammen-
zufügen. Wegen meiner Sehschwäche gab ich bald auf und verschenkte das Puzzle an einen Jungen, der ruckzuck das Puzzle fertigstellte. Nach einiger Zeit entdeckte
ich historische Landkarten in Puzzleform. Damit entdeckte ich für mich eine neue Freizeitbeschäftigung, die ich bald leidenschaftlich betrieb.Die Qualität der Ravensbur-
ger Puzzle scheint mir in der Qualität der Farben und Paßformen am besten zu sein.
Historische Weltkarten - bisher habe ich sechs Stück "geschafft" - sind deshalb so interessant, weil man beobachten kann, wie sich im Laufe der Jahrhunderte das
Weltbild veränderte und vergrößerte. "Weiße Flecke" auf den Landkarten - unerforschte Gebiete - wurden immer sehr geschickt und liebevoll durch Bildmotive "zuge-
deckt", gewissermaßen "vertuscht". Im Gegensatz zu anderen Puzzles haben Weltkarten den Vorzug, daß man im Laufe der Zeit eine Strategie der Arbeitsweise
im Zusammensetzen der Teile entwickeln kann. Man will ja schließlich Spaß, nicht Frust; doch dazu später mehr. Grob gesehen gehe ich im allgemeinen folgender-
maßen vor: Randleiste, Schriftzüge oben und unten, Kartuschenumrandungen, Meridiane, Hemisphären ( mit Gradeinteilungen), Randbilder, Schrifttafeln in den Halb-
kugeln, Erdteilbegrenzungen, Rest.
Nach dem Öffnen eines Plastikbeutels schütte ich die Puzzleteile in die größere Verpackungskartonhälfte. Ich lasse meine Hände durch die Teile gleiten - jedesmal ein
eigenartiges haptisches Erlebnis, fast erotisch! Die Oberfläche der Teile ist glatt, die grüne Rückseite etwas angerauht. Ein leichter Staubgeruch kommt mir entgegen.
Die feinen Stanzreste lassen sich wohl nicht vermeiden.
Nachdem ich den Rand und die obere und untere Schriftleiste grob gelegt habe, kann ich mir die Größenverhältnisse besser vorstellen. Beim Aussortieren lege ich
bereits erkennbare oder vermutete Bildteile für Länder, Figuren, Städteansichten etc. in kleinere und größere Kartons oder breite Gläser, die ich seit Jahren gesammelt
und aufgehoben habe. Man kann sie ja immer wieder verwenden und braucht keine Sammelboxen zu kaufen, die der Handel natürlich anbietet.
Dieser Grobsortierung folgt die Feinsortierung. Auf Pappunterlagen (Schreibblockrückseiten sehr geeignet!) setze ich kleinere Motive zusammen. Nach und nach liegen
in meinem Arbeitszimmer überall Pappen mit Teilpuzzles herum: auf der Couch, auf Stühlen, auf Bücherregalen, Sideboards... Bei kleinen Puzzles von 2000 - 5000
Teilen ist das nicht sehr störend, aber bei meinem letzten Puzzle mit immerhin 18000 Teilen (2,76m x 1,92m) wurde es recht chaotisch. Ich mußte die Puzzlegruppen
regelrecht stapeln. Außer mir durfte niemand mein Arbeitszimmer betreten!
Immer wieder nehme ich mir vor, maximal 2 Stunden am Stück an einem Puzzle zu arbeiten. Wenn ich dann also aufhören müßte, denke ich, na ja, noch zwei oder drei
Teile, und dann ist Schluß. Aber es werden dann doch viel mehr! Puzzeln macht süchtig. Leidenschaften lassen gemeinhin nach, nicht so beim Puzzeln. Es verstärkt
eher das, was "Leiden schafft": Schlaflosigkeit, den Ehrgeiz, "mal eben noch" diese oder jene Stelle zu füllen. So kann es passieren, daß ich mitten in der Nacht auf-
stehe und mich im Nachthemd an das Puzzle setze. Man darf das eigentlich gar nicht erzählen.
Und dann diese "Ärgerteile". Es kommt immer wieder vor, daß sich ein bestimmtes Teil (das erlebe ich bei allen Puzzles immer wieder!) partout nicht einfügen lassen
will. Ich habe gelernt, solch ein Teil überhaupt nicht mehr zu beachten und es an die Seite zu legen, bis mir irgendwann - mein optisches Gedächtnis hilft mir dabei - die
Lösung einfällt. Meist wundere ich mich dann, wieso es so schwierig erschien. Ein Phänomen, das ich nicht zu erklären vermag. Ein weiteres Problem: Es gibt Puzzle-
teile, die in Form und Farbe an verschiedenen Stellen zu passen scheinen. Diese Teile sollte man ebenfalls beiseite legen, sonst kann es passieren, daß einem am
Schluß gerade dieses Teil fehlt. Dann müßte man entweder das gesamte Puzzle auf die Fehlerstelle hin absuchen. Bei sehr großen Puzzles verzichte ich darauf und
schneide das betreffende Teil mit der Nagelschere zurecht. Das fällt überhaupt nicht auf. Diesen "Trick" habe ich aus einem Donald-Duck-Comic.
Besonders schwierig einzusetzen sind "Tüddelteile", wie ich sie nenne. Das sind Teile, die farblich einen Mix zeigen. Nur durch äußerst konzentriertes Suchen und ein
Ausschlußverfahren finden sie ihren richtigen "Ort".
Es gibt Tage, an denen geht die Arbeit zügig voran, aber es gibt auch Tage, da paßt überhaupt nichts. Oder ich habe einen ganzen Komplex völlig falsch zusammenge-
setzt, obwohl die Teile von der Form her paßten. Da gibt es nur eins: alles auseinandernehmen und neu beginnen. Es ist also nicht nur Spaß. Im Gegenteil: So werden
Frust und Ärger aufgebaut. Ich murmele dann unflätige Ausdrücke vor mich hin, die ich hin und wieder auch beim Autofahren benutze (aber nur, wenn niemand neben
mir sitzt!). Es ist erstaunlich, wieviele Wörter mir einfallen. Aber es hilft unbedingt! Läßt sich trotz aller Bemühungen ein Teil immer noch nicht einfügen, werfe ich es in eine Schachtel zurück und sage mir: "Dies Teil muß es ja jetzt auch noch nicht sein."
Das Einfügen bereits extra zusammengesetzter Einzelszenen bereitet Erfolgserlebnisse. Man spart viel Arbeit, wenn man während der Sortierungsphasen mehrere er-
kennbare Motive, Schriftzüge etc. bereits in verschiedene Schachteln oder Gläser legt. So gewinnt man etwas Abstand vom Gesamtpuzzle. Außerdem bietet dieses
Vorgehen etwas Abwechslung.
So "wächst" das Puzzle langsam aber sicher. Die Auswahlmöglichkeiten werden immer geringer, und so geht die Arbeit immer schneller voran (Mir fällt auf, daß ich von
"Arbeit" spreche!). Ist ein Puzzle fertig, hat man wirklich das Gefühl, etwas geleistet zu haben. Der größte Alptraum ist es für mich - sicher für jeden Puzzler - , wenn ich
feststellen muß, daß trotz größter Vorsicht ein Teil einfach nicht mehr da ist, also abhanden gekommen ist. Panik befällt mich dann. Für andere eher ein komischer
Anblick, wie ich dann mit einer Taschenlampe und einem langen Lineal, das ich über den Fußboden ziehe, auf Knien das ganze Arbeitszimmer sorgfältig absuche.
Bis auf ein Mal habe ich alle Fehlteile wiedergefunden. Ein zurechtgeschnittenes und bemaltes Pappstück hilft notfalls auch.
Noch etwas zur Fixierung. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß die Puzzle Conserver nur bedingt geeignet sind, ein fertiges Puzzle zu stabilisieren. Auf jeden Fall
könnte man sie nicht an die Wand hängen. Mein Tipp: Jedes Puzzle setze man auf einer passenden (im Baumarkt zurechtschneiden lassen!) stabilen Spanholzplatte
zusammen. Eine weitere Platte lasse man sich ebenfalls zurechtschneiden. Das fertige Puzzle fixiere man mit dem Puzzle Conserver. Nach dem Trocknen lege man
die zweite Platte auf die Puzzleoberseite (Bildseite), presse beide Platten fest zusammen und kippe das Puzzle auf die Rückseite. Am besten ist es, jemand faßt mit
zu, damit kein Teil herunterfällt. Sollte es dennoch geschehen, bleibt einem nichts anderes übrig, als die fehlenden Teile wieder einzusetzen. Bei Einzelteilen ist die
"Trefferqote" (man muß ja von der grünen Rückseite her einsetzen!) ziemlich hoch; fällt aber ein ganzes Motiv heraus, kehre man das Puzzle wieder auf die Vorderseite,
füge die Teile ein und probiere sein Glück erneut. Nun schneide man ein altes Bettlaken in der Größe des Puzzles zurecht und wickle es auf einen Besenstiel. Die Rück-
seite des Puzzles bestreiche man gleichmäßig mit Pattex o.ä. aus der Dose. Dann rolle man das Lakenteil auf das Puzzle ab.Schön gleichmäßig, damit keine unnötigen
Falten entstehen. Einen Tag (am besten länger) gut durchtrocknen lassen. Nun kann man das Puzzle an die Wand hängen (Heißklebepistole), eventuell vorher noch mit
einem Holzrahmen versehen. Bei großen Puzzles ab 9000 Teilen empfiehlt es sich, das Puzzle zu vierteln und jedes Viertel mit einem Lakenstück zu bekleben. Die
Verbindungsteile nicht beziehen, sonst kann man die Viertel nicht zusammenfügen. Um die Viertel richtig zusammenzukleben, sollte man sie vorher numerieren (man
sieht sie ja nur von der Rückseite her). Da sich die Einzelteile etwas verziehen, sollte man sie spätestens nach 2 Stunden zusammenfügen. An den Verbindungsstellen
aus Stabilitätsgründen großzügig Lakenstreifen überkleben.
Für ganz "wilde" Puzzler: Es gibt bereits ein Weltkartenpuzzle mit 20000 (!) Teilen. Ich habe leider - vielleicht auch Gott sei Dank - keinen Platz in meiner Wohnung für
diese Größe.
Ich grüße alle Puzzlefreaks!

Autor: ehemaliges Mitglied

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