Die Hildesheimer Nachtigallen
Um die Jahrhundertwende besserten zwei Frauen aus Neustadt ihre Haushaltskasse auf, indem sie abends von Kneipe zu Kneipe zogen, um die Gäste durch Liedervorträge zu erfreuen. Sie begleiteten sich selbst auf Harfen. Als die „Hildesheimer Nachtigallen“ erlangten sie große Popularität und lebten noch lange im Gedächtnis ihrer Mitbürger nach.
Bis zur großen Zerstörung im Jahre 1945 konnte man in alteingesessenen Hildesheimer Papiergeschäften Postkarten käuflich erwerben, auf denen sie abgebildet waren, wie sie ihre Glanznummer „Greitchen mak mal up das Fenster“ vortrugen.
Wenn die Zeichnung der Wirklichkeit einigermaßen gerecht wird, kann man nicht sagen, dass sie ausgesprochene Schönheiten waren. Die eine klein und rundlich, die andere dürr, beide bereits im Matronenalter. Die Dicke trug ein Cape, unter dem eine geflickte Schürze ihre füllige Rundung besonders betonte, indes die Dürre über ihre mageren Schultern ein helles gemustertes Umschlagtuch mit Fransen geworfen hatte.
Meine freíe Übersetzung: (von Anne)
Gretchen, mach das Fenster mal auf
schau mal heraus
ich will dir was neues erzählen
du bist meinen Braut
Nein Hannes, das darf ich nicht
Die Alte paßt gut auf
sie hat mich im Zimmer eingeschlossen
ich kann nicht heraus
Warte, ich will die Leiter holen. die im Garten steht
will sie ans Fenster stellen
das zur Straße heraus geht
sie herzten sich
sie küssten sich
sie hatten sich so lieb
wartet, euch soll der Schänder holen
der infame (Gleif?)
Beginnt die Alte zu schimpfen,
die in der Kammer stand
Hanns - der Narr - er war der Schänder
sprang aus dem Fenster heraus
Er hatte Hose und Stiefel in den Garten gehängt
das sah so lustig aus
das sah (klatrig ?) aus
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