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Älteste Stammtisch in Niedersachsen

„Seidlers“-Wirt Florian Schellenberger serviert Ulrich Voges, Rolf Bartels und Franz Sander die nächste Runde Pils. Schellenberger führt das Lokal seit Oktober, zuvor stand es Monate leer. Der „Stammtisch“ war damals in eine andere Gaststätte ausgewichen, ist nun an seine Heimstatt zurückgekehrt: Schon die Gründerväter trafen sich vor 100 Jahren im damals gerade eröffneten „Seidlers“.

Ein Stammtisch wird 100 Jahre alt:<br> Zu Gast beim Männerbund in „Seidlers Gaststätte“.<br> Schlechter hätte der Einstand kaum sein können. Da kommt der HAZ-Redakteur in „Seidlers Gaststätte“, um den 100. Geburtstag des ältesten Stammtisches in Niedersachsen zu erleben. Und bestellt einen Pfefferminztee! „Solche Leute können wir nicht gebrauchen“, schnaubt Franz Sander hinter dem Glas Bier, das vor ihm steht. Sander ist immerhin „Präsident“ der Runde. Doch der 75-Jährige lächelt derart verschmitzt, dass sofort klar ist: Zwar spielt Alkohol bei den Treffen jeden Sonnabend von 11.30 Uhr bis 13 Uhr durchaus eine Rolle. Aber eben nicht die Hauptrolle. „Uns geht´s vor allem um Kameradschaft, wir helfen uns gegenseitig“, betont Rolf Bartels.So steht es auch in der Satzung, die sich die Herrenrunde 1989 verpasst hat. Die schreibt sich darin„Geselligkeit, Freundschaft, Hilfe durch Beratung, Information, Unterstützung“ auf die Fahnen. Das Papier regelt sogar die Stärke der Truppe: Mindestens zehn, höchstens zwölf Mitglieder - so soll es sein.„So war es früher auch“, sagt Ulrich Voges. Er sitzt seit 30 Jahren mit an dem dunklen Holztisch, dessen Gestell angeblich aus den Gründerjahren stammt. Damals, im Oktober 1905, nahm„Seidlers Gaststätte“ an der Ecke Peiner/Leunis-Straße ihren Betrieb auf. Die Wurzel des Stammtisches reichen ebenfalls so weit zurück. Händler und Kaufleute aus der Nordstadt trafen sich nach Feierabend auf ein Glas Bier, um über dieses und jenes zu plaudern. Das tut die Runde auch heute noch. Im Mittelpunkt steht das Stadtgeschehen. Bartels (62) kommt seit einem Vierteljahrhundert zu den Stammtischen. Doch während diese zu jener Zeit noch stets ein Dutzend Teilnehmer zählten, sind es mit Bartels, Voges und Sander heute nur noch drei. Und das nun schon seit fünf Jahren.„Krankheit und Tod haben die anderen dahingerafft“, berichtet Bartels. Der Zusammenhalt des Männerbundes ist ansonsten sehr groß, der langjährige „Präsident“ Willy Brüggemann soll angeblich noch bis wenige Tage vor seinem Tod mit knapp 90 Jahren zu „Seidlers“ gekommen sein. Einfach ausgestiegen seien in den vergangenen Jahren nur zwei oder drei Herren, erzählt das verbliebene Trio.„Präsident“ Sander – der seinen Titel der Tatsache verdankt, dass er das langjährigste Mitglied der Runde ist. Die wünscht sich nun Nachwuchs. Ein Wohnsitz in der Nordstadt ist keine Voraussetzung, schließlich lebt sogar der „Präsident“ in Hasede. Allerdings sollten Interessenten tatsächlich nicht zimperlich im Umgang sein. „Wir haben im Lauf der Zeit eine eigene Sprache entwickelt, wir sind Gauklerprinzen“, sagt Bartels augenzwinkernd.„Es darf ihnen auch vor Bier und Korn nicht bange sein“, betont Präsident Sander. Und sie sollten auf keinen Fall einen Tee bestellen. Wer sich für den Stammtisch interessiert, kann sich jeden Samstag ab 11.30 Uhr dazu gesellen. Gegen 13.00 Uhr ist in der Regel der Stammtisch beendet. Auch Gäste sind herzlich willkommen.

Autor: Eckbert

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