Wie wird die Pilzsaison 2023?
Wir können uns freuen: Die Saison 2023 sieht gut aus. Viele begeisterte Pilzsammler haben bereits jetzt große Mengen gesammelt. Allein in Deutschland gibt es über 5.000 Arten von Pilzen, nicht alle sind essbare Speisepilze. Überzeugte Pilzfreunde suchen nicht nur Pfifferlinge, Steinpilze oder Waldchampignons, sie werden kreativ und verwenden beispielsweise auch den langstieligen Knoblauchschwindling als Würzpilz.
Auch die verschiedensten Arten der farbenfrohen Täublinge scheinen ein gutes Jahr zu haben. Der Frauentäubling mit seiner variablen Optik in rosa/lila oder grünen und grauen Tönen ist ein guter, milder Speisepilz. Allerdings kann der Täubling mit dem grünen Knollenblätterpilz - dem giftigsten Pilz Deutschlands - verwechselt werden. Für Anfänger eignet er sich deshalb nicht.
Wo finde ich welche Pilze?
Pilze haben bestimmte Ansprüche an ihren Lebensraum und wachsen in der entsprechenden Umgebung. Saprobionten (Folgezersetzer) sind Pilze, die von totem, organischen Material leben. Der echte Knoblauchschwindling beispielsweise wächst gerne auf Streu, auf Holzresten oder Laub. Auch der grüne Anistrichterling ist ein Saprobiont. Interessant ist er durch seinen Hut, der bei Feuchtigkeit die Farbe ändert. Dieses Phänomen nennt man Hygrophanität. Der Anistrichterling ist gekocht essbar, roh jedoch leicht giftig. Er gilt aber - vor allem in Mischpilzgerichten - als sehr aufdringlich im Geschmack.
Viele Pilze wachsen in Gemeinschaft mit bestimmten Pflanzen und Bäumen. Diese Gemeinschaft nennt sich Mykorrhiza. Unter dem Waldboden zieht sich der Pilz als riesiges Fadengeflecht durch den Boden. Die Fäden verbinden sich mit benachbarten Pflanzenwurzeln wie einer Buche. Unzählige Pilzfäden umhüllen die äußersten Feinwurzeln mit einem dichten Netz. Über dieses Netz nimmt der Pilz Wasser, Mineralstoffe und Stickstoff auf und leitet sie direkt in die Baumwurzeln. Der Baum wiederum produziert Zucker und gibt einen Teil an die Pilze ab, denn diese können selbst keinen Zucker herstellen. Im Wurzelwerk eines Baumes kann man deshalb mehr als 30 verschiedene Arten von Mykorrhiza-Pilzen finden.
Die krause Glucke beispielsweise wächst in Gemeinschaft von Douglasien, Lerchen und Fichten. Der Steinpilz lebt mit Fichten oder Buchen zusammen. Pfifferlinge finden sich im Buchen-Eichenmischwald. Rotkappen lieben Mischwälder mit eingestreuten Birken und Eichen. Auch wenn die passenden Bäume wie Douglasie oder Buche wachsen, muss die Bodenbeschaffenheit stimmen. Einen stickstoffhaltigen Boden – erkennbar an Brombeeren und Brennnesseln - mögen viele Pilze nicht.
Wichtig für Anfänger
Pilze sollten vorsichtig aus der Erde gedreht und nicht sofort mit einem Pilzmesser abgeschnitten werden. Viele Pilze können sicher nur mit einer intakten Basis bestimmt werden. Wenn der Hut matschig ist, werden alle Pilze (Pilzfruchtkörper) stehengelassen. Sie schmecken nicht mehr und können auch nicht getrocknet werden. Zum Sammeln ist ein Korb ideal. Die Belüftung verhindert die schnelle Zersetzung der Pilze und die Gefahr einer sogenannten Sekundärvergiftung.
Die Sammelmenge pro Bundesland ist unterschiedlich, als Richtwert gelten zwei Kilo pro Familie. Von der ausschließlichen Pilzbestimmung durch mobile Apps raten Experten ab – die digitalen Hilfsmittel sind bis jetzt zu ungenau. Regionale Experten helfen, die Funde zu bestimmen.
Sammelst Du auch Pilze? Welche hast Du bisher gefunden?
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