Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

Für Gestaltung und Inhalt dieser Regionalseiten sind ausschließlich die jeweiligen Regionalbotschafter verantwortlich. Die von den Regionalbotschaftern eingegebenen und heraufgeladenen Inhalte unterliegen grundsätzlich weder einer Kontrolle durch Feierabend, noch nimmt Feierabend hierauf Einfluss. Hiervon ausgenommen sind werbliche Einblendungen und Beiträge die von Feierabend direkt eingestellt wurden und als solche gekennzeichnet sind.
Kiesgrube in HN-Frankenbach


Wissenswertes aus unserer Region

Frankenbacher Schotter
Die Kiesgrube Ingelfinger als Geotop und Biotop


Die Volkshochschule in Heilbronn hatte in ihrem Programm eine Führung im „Frankenbacher Schotter angeboten, die Eure ReBo mitgemacht hat.

Ziel der Führungen in der Kiesgrube ist, interessierten Personen einen allgemein verständlichen Einblick in den derzeitigen Ergebnisstand der Untersuchungen zu ermöglichen.

Kiesgrube in HN-Frankenbach


Hier einige Punkte die ich aus einer Broschüre von Wolfgang Hansch, Sonja Mailänder, Wolf-Dieter Riexinger, Wilfried Rosendahl und Theo Simon, sowie der Unterstützung der Stiftung Landesbank Baden-Württemberg abgeschrieben (heraus gepickt) habe.

Frankenbacher Schotter Schild


Anfang des 19. Jahrhunderts begann im Leinbachtal der Abbau von Sand und Kies in der Kiesgrube Ingelfinger. Einige Zeit dienten diese Rohstoffe als Baumaterial.
Vor wenigen Jahren kam auch in dieser Grube der Betrieb zum Erliegen. Die Grube wurde aber nicht aufgefüllt und wieder anderweitig genutzt, sondern blieb bis heute zugänglich, was in erster Linie den Naturschützern zu verdanken ist.
Im Vordergrund ihrer Bemühung steht der besondere Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, die sich im ehemaligen Abbaubereich der Grube entwickelt haben.

Auch bei Geowissenschaftlern erregte diese Grube schon zu Betriebszeiten ihre Aufmerksamkeit. Während des Abbaus kamen immer wieder fossile Tierknochen ans Tageslicht. Diese wurden mit vergleichbaren Funden aus der Sandgrube Grafenrain bei Mauer in Verbindung gebracht, wo am 21. 10. 1907 der Unterkiefer des Homo heidelbergensis entdeckt wurde.

Kiesgrube in HN-Frankenbach


Geotope

Geotope sind „Schaufenster“ der Erdgeschichte. Sie vermitteln Erkenntnisse über einen bestimmten Zeitabschnitt in der Entwicklung der Erde, so wie durch Funde von Fossilien auch über die Evolution des Lebens.
Die ehemalige Kiesgrube Ingelfinger ist in dieser Hinsicht ein außergewöhnlicher Geotop. Die dort aufgeschlossenen Schichtenfolge zeigt uns einen Blick der Gegenwart bis 600 000 Jahre zurück in die Vergangenheit.

In der Wissenschaft bekannt geworden sind die Frankenbacher Schotter vor allem durch zahlreiche fossile Tierknochen und -zähne. Die am längsten bekannten fossile stammen bereits vom Jahr 1841.
Heute werden die Funde im Naturhistorischen Museum Heilbronn, im Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart und in den Sammlungen des Instituts für Geowissenschaften der Universität Tübingen aufbewahrt.

In den Frankenbacher Schottern wurden bis heute 16 Großsäugearten nachgewiesen. Größter unter ihnen war der Waldelefant.

Kiesgrube - Schild


Von der Kiesgrube zum Ersatzbiotop und Refugium für seltenen Arten.

Für den Naturschutz hat die Grube große Bedeutung erlangt, denn in ihrem Abbaubereich haben sich mit der Zeit sehr wertvolle Biotope entwickelt. Dazu zählen auch offene vegetationsarme Rohbodenstandorte und Lösssteilwände. - Spezielle Lebensräume, die in der heutigen Kulturlandschaft selten geworden sind.

Meist werden die Biotope von Schilf- und Rohrkolbenröhricht eingerahmt, die zahlreichen Tierarten einen Lebensraum und Nistplatz bieten.

Auf den offenen kiessandigen Grubensohlen haben sich artenreiche und blütenbunte Ruderalfloren angesiedelt.


Kleiner Tümpel im "Frankenbacher Schotter"


Tümpel, schon etwas zugewachsen, befindet sich
auch im "Frankenbacher Schotter"


Was bedeutet Ruderalfloren?

Ruderalfloren (von lat. rudus, "Klumpen, Brocken" und im übertragenen Sinn „Kies, Schotter, Schutt“) sind maßgeblich durch eine vorangegangene menschliche Nutzung geprägte, meist auf stickstoffreichen Böden zu findende Pflanzengesellschaften. Sie stellt sich in ein bis drei Jahren auf siedlungsnahen Flächen wie Schuttplätzen (Ruinen), Aufschüttungen, Bahndämmen oder Brachflächen ein, wenn diese nicht bewirtschaftet werden.

Tümpel


Zu den auffälligsten Arten in der Kiesgrube gehört, um nur einige zu nennen, die Acker- und Kratzdistel, Rainfarn, weißer Steinklee, wilde Karde, Tüpfelhartheu, Huflattich, Pastinake, bunte Kronwicke.

Wichtige Wildbienen-Nahrungspflanzen wie der Acker-Senf, Natterkopf, wilde Möhre und Luzerne findet man auch in der ehemaligen Kiesgrube.


Zwischen Juni und August blüht die Kronwicke mit ihren kugeligen Dolden.


Seinen Namen gab dem bis zu einem Meter hohen Natternkopf die Form seiner Blüten mit den langen herausragenden Stempeln.


Tierwelt der Kiesgrube – Amphibien

Zu den typischen Tierarten, die ursprünglich im vegetationsarmen Offenland der Flussauen heimisch waren und jetzt in der Kiesgrube einen Ersatzbiotop gefunden haben, zählt die Gelbbauchunke, die Wechselkröte und die Kreuzkröte.


Alle 3 Arten stehen auf der „Roten Liste.“

Gelbbauchunke


Die Gelbbauchunke wird max. 5 cm groß und hat einen gedrungenen warzigen Körper mit runder Schnauze, sowie gelb-schwarz geflecktem Bauch. Bei Störungen taucht sie unter und gräbt sich im Schlamm ein.

Wechselkröte


Mit 7 bis 9 cm ist die grün gefleckte, nachtaktive Wechselkröte fast doppelt so groß wie die Gelbbauchunke. Sie erträgt Trockenheit relativ gut und ist außerhalb der Laichzeit unter den Krötenarten am wenigsten auf Feuchtigkeit angewiesen.

Kreuzkröte


Die nachtaktive Kreuzkröte hat eine braun-olivgrün marmorierte Hautfärbung. Da sie nicht hüpft, sondern läuft (teils sehr flink) kann sie in der Dämmerung leicht mit einer Maus verwechselt werden.

Kammmolch


Eine Besonderheit unter den Amphibien ist der Kammmolch. Mit einer Länge von bis 18 cm ist er der größte unter den einheimischen Molcharten. Der Kammmolch nutzt gemeinsam mit den noch nicht so in hohem Maße gefährdeten Berg- und Teichmolchen den größten Tümpel in der Grube, vor der Steilwand, als Fortpflanzungsgewässer.
Bergmolche erkennt man gut an ihrem orangefarbenem Bauch.


Reptilien
Auch die Bestände der Reptilien sind zurückgegangen. Trotz allem trifft man die Ringelnatter und die Zauneidechse noch relativ verbreitet in Baden-Württemberg an.
Merkmale der ungiftigen Ringelnatter sind die beiden gelben Halsflecken.
Zauneidechsen sonnen sich gerne an vegetationsfreien Stellen. Die Männchen fallen hauptsächlich durch ihre grünen Flanken auf, die Weibchen haben bräunliche Färbung.

Wildbienentafel


Insekten
Besondere Beachtung gilt der Wildbienenfauna in der Ingelfinger Kiesgrube. 2003 bei einer Untersuchung der Wildbienen wurden alleine in der Kiesgrube 85 Arten festgestellt.
Im Gegensatz zu den Honigbienen, die ganzjährig in Völkern leben, sind viele Wildbienen Einzelgänger.

Die spärlich bewachsenen, besonnten Lösssteilwände, sowie die offenen Kies- und Sandflächen sind hervorragende Wildbienenlebensräume.

Herr Riexinger zeigt uns eine Königslibelle


Libellen
An Tümpeln mit noch offener, gut besonnter Wasserfläche findet man ab Mai die Plattbauch-Libelle.
Zu den Erstbesiedlern der Stillgewässer gehört der Große Blaupfeil. Zu den häufigsten Großlibellenarten, die auch in der Kiesgrube vorkommen, zählt die blaugrüne Mosaikjungfer, die große Königslibelle und im Herbst dann noch die blutrote Heidelibelle.


Heuschrecken, Käfer und Schmetterlinge
Einen geeignetenLebensraum bietet die Sandgrube den verschiedenen Heuschrekenarten wie gemeine Dornschrecke, Säbeldornschrecke oder der gefährdet eingestufte blauflügelige Ödlandschrecke. Häufig ist die gemeine Sichelschrecke anzutreffen.

Feld-Sand-Läufer Käfer


Zu den typischen Käferarten gehört der Feld-Sand-Laufkäfer. Als guter Flieger und flinker Läufer fängt er seine Beutetiere auf dem Boden.


Der farbenprächtige Schwalbenschwanz und der auffällige Schachbrettfalter haben ihre „Heimat“ auch in der Kiesgrube. Sowohl Raupen als auch Falter des Hauhechel-Bläulings bevorzugen den Hornklee der auch in der Grube vorkommt.

Schmetterlinge


Vögel
Die Schilf- und Rohrkolbenröhrichte in der Kiesgrube bietet neben der Rohrammer auch den Teichrohrsängern einen optimalen Lebensraum. Auch Teich- und Blesshuhn nisten gerne im Röhrricht.
Weitere hervorragende Nistmöglichkeiten in den Gehölzbereichen ist für Nachtigall, Rotkehlchen, Zahnkönig sowie für Mönchs- und Dorngrasmücke.

Als „Nahrungsgäste“ können des weiteren regelmäßig Mäusebussard, Turmfalke und Graureiher sowie gelegentlich auch Eisvögel angetroffen werden.

Tümpel


So liebe Leser das ist nur ein kleiner Auszug. Bei der Führung habe ich auch nur einen kleinen Teil der Flora und Fauna gesehen, ist halt zu jeder Jahreszeit etwas anderes zu sehen. - Ein Grund mehr so eine Führung später noch mal zu wiederholen. Wer Interesse hat bitte bei mir melden.
Dir Führung in der Kiesgrube war mit Wolf-Dieter Riexinger.(Stadt Heilbronn)

Gruß Uschi

Artikel Teilen

 

1 1 Artikel kommentieren
Regional > Heilbronn > Wissenswertes > Wissenswertes aus der Heilbronner Region