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DER ESEL, DER AUF ROSEN GEHT

An drei Stellen der Stadt Halle kann man die Gestalt eines Müllerburschen bildlich dargestellt sehen, der einen mit Säcken beladenen Esel führt, und beide gehen sie auf Rosen. Am bekanntesten sind die beiden vom Brunnen auf dem Alten Markt, aber ihr Bildnis findet sich auch an der Ostseite der Marktkirche neben dem nördlichen Hausmannsturm und an der Außenwand des Hauses Leipziger Straße 102. Von diesem Wahrzeichen der Stadt erzählt man sich das:
Vor Zeiten wollte Kaiser Otto der Stadt einen Besuch abstatten. Man erwartete seinen Einzug von Beesen her durch das Rannische Tor, das am jetzigen Franckeplatz lag.
Um den Kaiser zu ehren, hatte man den Weg mit Blumen bestreut, vor allem mit Rosen, denn es war Juni.
Nun führte aber zu dieser Zeit die Saale gerade Hochwasser, denn es hatte zuvor gewaltige Regenfälle gegeben. Darum musste der Kaiser einen anderen Weg nehmen. Er kam über die Hohe Brücke und ritt durch das Schiefertor in die Stadt ein. Durch das Rannische Tor aber kam auf der rosenbestreuten Straße anstelle des Kaisers ein Müllerbursche aus Böllberg mit seinem bepackten Esel daher. Dieses Ereignis soll den Hallensern so viel Spaß gemacht haben, dass sie die Erinnerung daran zu bewahren suchten, indem sie die beiden zu einem ihrer städtischen Wahrzeichen machten.


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GRAF LUDWIG, GENANNT DER SPRINGER, AUF DEM GIEBICHENSTEIN


Die Burg Giebichenstein wurde einst gern benutzt, Gefangene hinter Schloss und Riegel zu halten. Deshalb ging im Lande das Sprüchlein :

»Wer kommt nach Giebichenstein,
selten kehrt er wieder heim.«

Vor Jahrhunderten war nun auf dieser Burg der thüringische Graf Ludwig eingekerkert. Er wartete auf einen Prozess vor dem Kaiser, denn er war angeklagt, im Jahre 1065 Friedrich III. Pfalzgraf zu Sachsen, ermordet zu haben.

Zwei Jahre und acht Monate hatte Ludwig schon auf dem Giebichenstein gesessen, da verbreitete sich die Kunde, dass der Kaiser, der länger außer Landes gewesen war, demnächst in Deutschland zurückerwartet werde.
Nun drohte dem Gefangenen der Urteilsspruch, und er konnte in seiner Sache nichts Gutes hoffen.
So sann er und sann, wie er seinem Gefängnis entfliehen könne. Aber das schien so gut wie unmöglich. Die Burg lag hoch auf steilem Felsen über der Saale, Ludwig war in Eisenfesseln geschlagen, die in der Wand befestigt waren, die schwere Kerkertür war verriegelt, und sechs Ritter waren eigens mit der Bewachung des Gefangenen beauftragt.
Und doch sollte es Ludwig gelingen, seinen Wächtern durch eine List zu entkommen.

Er stellte sich sterbenskrank und verlangte nach einem Schreiber, dem er seinen letzten Willen in die Feder diktieren wolle, da er sein letztes Stündlein herannahen fühle. Er bat auch darum, seinen Diener zu seiner Gattin Adelheid schicken zu dürfen, damit er ihr vom Zustand ihres Gemahls berichte.
Den Diener aber beauftragte er, zu einer verabredeten Zeit mit dem weißen Hengst des Grafen, der den Namen »Schwan« trug, an dem Ufer der Saale zu sein, das der Burg gegenüberlag.
Damit niemand Verdacht schöpfe, sollte er das Ross in die Schwemme führen. Auch sollten einige von des Grafen Leuten sich als Fischer verkleidet auf dem Flusse zu schaffen machen, der damals noch den Fuß des Berges bespülte.
Wenn die Flucht gelänge, gelobte Ludwig, wolle er in seiner Stadt Sangerhausen dem heiligen Ulrich eine Kirche bauen lassen.
Der Gefangene tat nun so, als gehe es ihm von Tag zu Tag schlechter. Er verweigerte Speise und Trank, klagte über Kälte und bat um einen Mantel. Seine Bewacher wurden angesichts seines elenden Zustandes zunehmend sorgloser und befreiten ihn schließlich sogar von seinen Ketten.

Auf seinem Lager erwartete Ludwig nun Tag und Stunde, da seine Getreuen kommen sollten. Zuweilen stand er auf und ging, scheinbar fiebernd und unter Stöhnen, in seinem Gefängnis auf und ab. Das tat er aber nur, um hinabzuschauen, ob seine Helfer schon zur Stelle seien,.
Als sie endlich unten bereitstanden, bat er seine Bewacher, das Fenster zu öffnen, da es draußen jetzt im August wärmer sei als in dem kalten Gemäuer. Man erfüllte ihm diesen Wunsch, und danach setzten sich die bewachenden Ritter arglos zum Brettspiel nieder. Da schwang sich Ludwig aus dem Fenster auf eine Felsklippe und sprang von dort mit einem mächtigen Satz hinab in die Saale. Die Luft fing sich in seinem Mantel, bauschte ihn auf, und dadurch wurde die Wucht des Aufpralls gemildert.
Der Graf wurde von seinen Mannen sofort in einen Kahn gezogen und ans andere Ufer gerudert: Dort warf sich Ludwig auf sein Pferd und galoppierte in Windeseile davon in die Freiheit.

Bevor die Burgwächter seine Flucht bemerkten und ehe sie die Verfolgung aufnehmen konnten, war er längst über alle Berge.
Seither trug Graf Ludwig den Beinamen "der Springer"
In Sangerhausen ließ er die Ulrichskirche bauen, wie er es auf dem Giebichenstein gelobt hat.

Bei Halle

Da steht eine Burg überm Tale
Und schaut in den Strom hinein,
Das ist die fröhliche Saale,
Das ist der Giebichenstein.

Da hab ich so oft gestanden,
Es blühten Täler und Höhn,
Und seitdem in allen Landen
Sah ich nimmer die Welt so schön!

Durchs Grün da Gesänge schallten,
Von Rossen, zu Lust und Streit,
Schauten viel schlanke Gestalten,
Gleich wie in der Ritterzeit.

Wir waren die fahrenden Ritter,
Eine Burg war noch jedes Haus,
Es schaute durchs Blumengitter
Manch schönes Fräulein heraus.

Das Fräulein ist alt geworden,
Und unter Philistern umher
Zerstreut ist der Ritterorden,
Kennt keiner den andern mehr.

Auf dem verfallenen Schlosse,
Wie der Burggeist, halb im Traum,
Steh ich jetzt ohne Genossen
Und kenne die Gegend kaum.

Und Lieder und Lust und Schmerzen,
Wie liegen sie nun so weit -
O Jugend, wie tut im Herzen
Mir deine Schönheit so leid.


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DIE ENTSTEHUNG DER STADT HALLE


Jahrhunderte hindurch hatte man in der Ansiedlung, die später den Namen Halle trug, schon Salz gewonnen, und die Salzsieder waren zu einem stattlichen Völkchen herangewachsen.
Da breitete sich eines Tages die Kunde aus, dass ein mächtiger Kaiser mit Heeresmacht heranrücke und die Gebiete bis zur Saale in seine Gewalt bringen wolle. Dieser Herrscher war Karl der Große.
Es dauerte auch nicht lange, da stand der Kaiser mit seinem Heer vor der Siedlung Halla.
Die Salzsieder warfen sich ihm zu Füßen und baten um Gnade. Sie wurde ihnen gewährt, und sie durften sich von dem Eroberer sogar etwas ausbitten. Da baten sie um die Erlaubnis, ihre Koten mit einer Mauer zu umgeben und eine Stadt gründen zu dürfen, denn es käme oft vor, dass ihnen geraubt würde, was sie durch mühsame Arbeit erworben hätten.
Der Kaiser betrachtete die Salzsieder in ihren verrußten und zerlumpten Arbeitskitteln verwundert von oben bis unten und fragte schließlich. »Ja, woher wollt ihr denn die Mittel nehmen, um Mauern und Türme für eure Stadt zu bauen? Wollt ihr etwa eure Lumpen verkaufen?«
Sie aber antworteten in ihrer Mundart:
»Han mer hüte water und holt, so han mer morne silber und gold.«
»Wohlan«, sprach der Kaiser, »so baut euch eure Stadt aus Wasser und Holz.« Und lachend fügte er hinzu: »Lasst euch Mond und Sterne dabei leuchten.«
Die Salzsieder gingen nun tüchtig ans Werk, arbeiteten Tag und Nacht, und in der Tat mussten ihnen Mond und Sterne oft genug dazu Licht spenden.
Als endlich in einer Nacht der letzte Stein der Stadtbefestigung . gesetzt war, schauten alle voller Freude zum Himmel, an dem das erste Viertel des Mondes und die Sterne zu sehen waren. Da gelobten sie, aus Dankbarkeit für deren Dienst Mond und Sterne an ihren Stadttoren anzubringen und sie für alle Zeit in das Wappen ihrer Stadt aufzunehmen,und das ist bis zum heutigen Tage so geblieben.

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DIE STEINERNE JUNGFRAU BEI DÖLAU


Bei Dölau steht mitten auf dem Feld ein großer Stein, der die Gestalt eines Mädchens hat. Der ist so entstanden:
Vor Zeiten war einmal ein Fräulein unterwegs von Dölau, wo sie Brote eingekauft hatte, nach Lettin. Da wurde sie von einem Gewitter überrascht, und der starke Regen verwandelte den Boden bald in Morast. An einer Stelle konnte sie nun nicht weiterkommen, ohne ihr Kleid zu beschmutzen. Sie blieb stehen und überlegte, was zu tun sei. Doch dann warf sie kurz entschlossen eines ihrer Brote in die Pfütze und benutzte es als Trittstein. Aber für diesen Frevel wurde sie unverzüglich bestraft. Sie erstarrte nämlich zur Steinsäule und warnt so bis zum heutigen Tag alle davor, das Brot gering zuachten.

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