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DER KRUG ZUM GRÜNEN KRANZE

Das kleine Fischerdorf Kröllwitz an der Saale gegenüber der Burg Giebichenstein besaß am Ende des 18.Jahrhund erts lediglich eine Schenke, die nach der furchtbaren Überschwemmung vom 24.Februar 1799 auf die Höhe der Porphyrfelsen verlegt wurde und seit dem zu den vielbesuchten Ausflugsgaststätten des Saaletals gehörte. Nach den Befreiungskriegen 1813/15 begann die eigentliche Entdeckung dieser romantischen Landschaft, so daß sich bald neue Raststätten und Lokale auftaten, um Wanderer, Naturschwärmer und Kaffeekränzchendamen bewirten zu können. Besond ers die Studenten der Universität Halle suchten gern abseits gelegene einfache Wirtshäuser auf, veranstalteten hier ihre Kommerse, Bierabende oder fochten Mensuren aus. So entstand u.a. als “feuchtfröhliche Studentenkneipen und Pauklokale” der “Krug zum Grünen Kranze” am Saaleufer, unweit der Fähre zwischen Giebichenstein und Kröllwitz.
Nach alter Überlieferung, die der Heimatforscher Otto Schröter novellistisch gestaltete, traf sich hier erstmals der Dessauer Liederdichter Wilhelm Müller (1794-1824) mit seinem zukünftigen Schwager Carl Adolf Basedow (1799-1854), der an der Universität Halle Medizin studierte. Die Begegnung fand im Mai 1821 statt und noch im gleichen Monat heiratete Wilhelm Müller Adelheid Basedow. Zur Erinnerung an das Kennenlernen schrieb der Dichter das Lied “Im Krug zum Grünen Kranze, da kehrt ich durstig ein”, nieder, welches zu seinen populärsten Liedern gehört.
Wenn sich der Krug auch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur bürgerlichen Ausflugsgaststätte wandelte, blieb er noch lange Austragungsort von studentischen “Ehrenhändeln”. Aus der Zeit der achtziger Jahre erinnert sich ein unbekannt gebliebenes “bemoostes Haupt”, “Im Krug zum grünen Kranze” - Wie oft haben wir dieses Lied gesungen! Und wie oft sind wir in diesem Krug eingekehrt! Der Krug hat für uns neben der im Liede verewigten idyllischen Momente aber noch eine andere, eine besondere Bedeutung: Er war unser Mensurlokal: Wir wurden im allgemeinen im “Krug zum grünen Kranze”, der im Laufe der vielen Jahrzehnte schon recht ansehnliche Mengen Blut hat fließen sehen, nicht gestört.”
Der Erzähler berichtet auch von einer selbst durchgestandenen Mensur, die durch einen “nächtlichen Recontre” mit einem anderen Studenten ausgelöst worden war. “Anderen Tage standen wir uns im ‘Krug zum grünen Kranze‘ gegenüber. Die uns umgebende Corona war weit größer als gewöhnlich, denn es war seit Menschengedenken nichts vorgekommen, daß links gegen links gefochten wurde. Die Sache nahm ihren üblichen Verlauf. Es mag eine nette Korkserei gewesen sein.”
Diese heute längst vergessenen Studentenstreiche verhinderten nicht, daß der Krug in Halle immer beliebter wurde. Die Wirte veranstalteten Schlachtefeste, boten sonntags früh “Speckkuchen und Bockbier” an und luden an den Nachmittagen und Festtagen zu Kaffeekränzchen und Tanzvergnügen ein. Und Schultze-Galléra schwärmt über den Krug: “Hier sitzt man an lauen Sommerabenden unter bunter Lampenpracht, schaut den Gondeln der Saale, die mit Jugend auf der Saale schwimmen, zu, eine folgt der anderen, sie nahen, sie schwinden, wie bald!” Jahrzehnte lang war der “Krug zum grünen Kranze” im Besitz der Familie Hermann, die ihn auch nach der kriegsbedingten Schließung seit 1.Juli 1948 wieder bewirtschaftete. Vor 1990 war die HO-G nach einer grundlegenden Umgestaltung 1978/79 eine moderne Gartengaststätte, die der beliebten Fernsehsendung “Im Krug zum grünen Kranze” den würdigen Rahmen und allen Gästen einen gemütlichen Aufenthalt bot. Heute ist der Krug dank Martin Niemöller wieder fest in privater Hand eines Hallensers.


(Quelle: http://www.krugzumgruenenkranze.de/, mit freundlicher Genehmigung von Herrn Schneider)

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