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Sonntag, den 29.5.
Morgens. Mit zwei Autos fahren Sieben auf einen Streich getrennt los in den Spreewald. Als ersten Treffpunkt haben wir das Strandcafé in Lübben ausgewählt. Warum soll man aber die Autobahnausfahrt Lübben nehmen, wenn man doch auch in Lübbenau abfahren und dann nach Lübben zurückfahren kann?
Hier in Lübben konnten wir natürlich die Erfahrungen der Anfahrt austauschen und uns wegen des Mega-Staus bei Nuthetal gleich mal auf eine geänderte Rückroute verständigen.
Im Strandcafé stärkten wir uns für den weiteren Tagesablauf und es ging weiter.
In Lübbenau steuerten wir das Freilandmuseum in Lehde an. War gar nicht so einfach. In der Tourist-Info gab man uns den Tipp, dass dieses runde rote Schild mit weißer Fläche besser ignoriert werden sollte, wenn man ins Museum will. Im Freilandmuseum sind einige alte Häuser teils an ihrem Originalstandort restauriert bzw. an anderer Stelle abgetragen und hier neu errichtet worden.
In der Tenne konnten wir einen Eindruck von einem mittelalterlichen Schlafzimmer erhalten. Das große Bett wurde von den Eltern und Großeltern sowie den kleineren Kindern gemeinsam genutzt. Die freundliche Person klärte uns unter anderem auf, wie bei dieser Konstellation dennoch Kinder gezeugt werden konnten: Auf dem Feld wird halt nicht nur gearbeitet.....
Als eigenes Gebäude wurde das Backhaus neben dem Wohnhaus errichtet.
Im Doppelstubenhaus waren die Schlafzimmer etwas komfortabler als Doppelkabine abgeteilt.
Das wichtigste Arbeitsgerät im Spreewald ist der Kahn. Deshalb waren die Kahnbauer angesehene Bürger des Dorfes.
Hier wird also gerade ein neuer Kahn aufgelegt.
Nach dieser Bildungseinlage haben wir uns etwas Erfrischendes verdient. Also ging es wieder nach Lübbenau zum Markt zurück. Hier steht zum Beispiel diese Kirche.
Und außerdem die Eisdiele.
Wie man sieht, hat es uns geschmeckt. Kalorien sind ja eine Wärmeeinheit, also hat Eis kaum Kalorien!
Danach steuerten wir in Richtung Werben zu unserem Hotel. Navis machen ja viel Sinn, aber wenn man nicht weiß, welcher der vielen Vorschläge für "Werben" der Richtige ist... und das Navi für Burg die Richtung Magdeburg-Burg vorzieht, kann es zu leichten Komplikationen führen. Aber wir haben auch dieses Problem gemeistert.
Wir hatten Glück, die angekündigte Veranstaltung im Hotel lief bereits aus und wir bekamen problemlos unsere Parkplätze. Deshalb haben wir uns unser Abendessen reichlich verdient. Aber es war nicht ganz einfach, die Sternschnuppen aus der Speisekarte zu finden.
Wir machten noch einen Verdauungsspaziergang durch Werben und hielten die Wachhunde in den Gärten auf Trab. Und dann haben wir unseren Schönheitsschlaf eingelegt.
Montag, den 30.5.
Was uns gestern nicht so bewusst war: Die Kirche und unser Hotel liegen gleich nebeneinander. Aber wollten wir wirklich um 6:00 Uhr beten gehen?
Nein, aber die Kirchturmuhr meinte uns zu dieser Zeit wecken zu müssen!
Jede Viertelstunde gab die Kirche Laut und zur vollen Stunde noch die Uhrzeit dazu. Und in den Zimmern war es warm, Fenster schließen ging nicht. Glücklicherweise war wenigstens zwischen 22 und 6 Uhr Ruhe.
Deshalb waren alle am Morgen wieder fit und wir haben unser Frühstück genossen.
Nur Krümel musste zusehen, was – teilweise auch gezielt – auf den Boden fällt.
Vor der Abfahrt habe ich dann den Übeltäter noch schnell fotografiert. Hier ist also das Fahndungsfoto. Es handelt sich um einen der ältesten Kirchplätze (ca. 1100 bis 1150 n.Chr.) in der Region Cottbus. Der heutige Turm wurde Anfang des 14. Jh. erbaut. Bei dem Alter kann man ihm die Ruhestörung verzeihen – auch wenn die Uhr sicher viel später installiert wurde.
Heute ging es in den Ort Burg. Zunächst suchten wir das Waldschlösschen auf, denn hier startet unsere Kahntour. Wir haben einen zeitlichen Puffer eingeplant, also mussten wir noch etwas auf die Abfahrt warten.
Jeder vertrieb sich die Zeit auf seine Art....
Ich beging mich auf Fotosafari. Solche Häuser gibt es im Spreewald häufiger. Sie sollen aus Originalfässer für Gurken bzw. Sauerkrautproduktion errichtet worden sein.
Ich habe das „Niedersachsenross“ der Spreewälder schon mal fotografiert. Bei der Kahnfahrt haben wir dann erfahren, dass diese Figuren den im Spreewald sehr geschätzten Schlangen gewidmet sind. Denn der Spreewald ist ziemlich eben mit geringfügigen Erhebungen (Kaupen) und durch die Spree eine sehr feuchte Landschaft. Schlangen sollen einen siebten Sinn haben und sich bei drohendem Hochwasser auf jene Erhebungen zurückgezogen haben. Die Menschen haben sie also beobachtet und konnten sich so rechtzeitig vor Hochwasser retten.
Und das ist das "berühmte" Waldschlösschen, eher ein Versorgungsgebäude für die Besucher des Burger „Hafens“.
Beim Bummel durch den Spreewald ist man auf solche Brücken angewiesen, denn die natürlichen „Fließe“ und die Kanäle ergänzen sich lt. Wikipedia auf eine Gesamtlänge von über 970 Kilometern! Bei gut 3000 km² ist die Wahrscheinlichkeit einer Gewässerüberquerung recht hoch.
So langsam wird es Zeit, die Abfahrt steht bevor.
Gleich geht es los....
Dieser freundliche Herr war unser Außenbordmotor. Denn Motoren sind in den meisten Abschnitten untersagt. Gleichzeitig gab er uns auf Nachfragen ausführliche Informationen über den Spreewald und das gerade zu Sehende.
Endlich mal ein Foto, auf dem auch ich zu sehen bin – der Herr hinter der Kamera. So ein großer Spiegel ist doch ein außergewöhnlicher Komfort!
Es gab auch einen kurzen Schauer, aber auch darauf ist so ein Kahn vorbereitet.
Hier handelt es sich um einen Heuhaufen, der der Trocknung des Heus dient.
Nun geht es zurück nach Burg Dorf, wo wir unser Mittagsmahl einnahmen. Zufälligerweise aßen dort auch zwei Herren mit Einheitspullis und dem Aufdruck Rumpel-Guste. Sie konnten uns gut beraten, deshalb haben wir etwas schneller gegessen und es gerade zur Abfahrt geschafft.
Und das ist die Rumpel-Guste, die teilweise tatsächlich ziemlich durch die Gegend rumpelte, was aber nur am Straßenbelag lag. Diese Bahn verband die wichtigsten Ortsteile von Burg. Der Ort umfasst immerhin 35 km² bei etwa 4300 Einwohnern.
Unseren Sehhund hatten wir ständig im Auge, schließlich waren die Abteile seitlich offen.
Leider sind bei einer solchen Fahrt aussagekräftige Bilder kaum zu machen, deshalb beschränke ich mich auf wenige Eindrücke.
Das hier ist die alte Feuerwache.
Und hier stand der Bahnhof. Das Gebäude beherbergt heute einen Erlebnisgastronomie-Betrieb.
Ob das die verlorenen Gepäckstücke aus früherer Zeit sind?
Dieser Pavillon steht auf dem Marktplatz und wird für zahlreiche Freiluft-Veranstaltungen genutzt.
Zu guter Letzt haben wir noch die Dorfkirche aufgesucht. Sie wurde 1804 eingeweiht.
Die Kirche war geöffnet, also konnten wir auch ihr Inneres betrachten.
Auffälligstes Merkmal waren die beiden Fenster. Sie stellten die beiden „Begründer“ der evangelischen Kirche dar. Bekannt ist sicher Martin Luther.
Aber auch Philipp Melanchthon trug viel zur Reform des damaligen Kirchenwesens bei.
Den restlichen Abend verbrachten wir wieder in Werben, wenn wir mal von dem Einkauf im Schuhladen absehen, der Einigen zu einem imposanten Eindruck in einen Wolkenbruch im schützenden Auto verhalf.
Dienstag, den 31.5.
Nachdem wir in Werben unsere Zelte abgebrochen haben, führte unser Weg ins Nachbardorf Dissen. Dort steht diese Kirche.
Außerdem haben die dort diese Holzplastik aufgestellt.
Sie soll verdeutlichen, dass Dissen sich selbst als Storchendorf bezeichnet. In der Tourist-Info erhält man einen Plan des Dorfes, in dem die Storchenhorste, die z.Zt. bezogen sind, ausgewiesen wurden.
Aber es war noch Paarungszeit, um Jungstörche zu sehen, müssten wir später zurück kommen.
Danach haben wir noch die Gegend um den Schlossberg in Burg aufgesucht, auf dem aber kein Schloss mehr zu finden ist, dafür die von Marcel Kalberer geschaffene Weidenburg Arena Salix. Sie versteckt sich in diesen Hecken.
Es handelt sich nämlich um eine Bio-Burg aus ineinander verflochtenen Weidenbüschen. Im Frühling ist sie noch etwas luftig, dafür kann man mehr von ihrer Konstruktion erkennen. Sie dient als Veranstaltungsort und gehört zum Kulturangebot von Burg.
Gleich daneben liegt der Kräutergarten, den ein Teil von uns aufsuchte. Schade, das Gelände hat vor kurzem den Besitzer gewechselt und befindet sich im Umbruch.
Auch im Hofladen spielt sich nicht viel ab.
Dafür waren Schüler hier engagiert und demonstrierten uns, wie Möhrenmarmelade schmecken kann. Guten Appetit.
Im Teich des Kräutergartens tummelten sich Frösche, die aber sehr fotoscheu waren. Wahrscheinlich werden sie doch häufiger von Störchen um ihre Ruhe gebracht.
Und auch wir mussten die Kröte schlucken, dass im Kräutergarten kaum Kräuter zu betrachten waren.
Vor dem Verlassen von Burg suchten wir noch den Bismarckturm auf. Dieser 27 m hohe Aussichtsturm wurde 1915 - 1917 erbaut.
Von hier oben kann man die Siedlungsweise von Burg am besten erklären: Burg ist die größte Streusiedlung in Deutschland. Außer in den Hauptorten hat jeder Siedler sein Wohnhaus auf seinem Grundstück errichtet. Dazu nutzte er eine Kaupe, also eine leichte Erhebung in der Sumpflandschaft. (Am einfachsten fand man diese Kaupen, wenn man die Schlangen beobachtete.) Deshalb sieht man fast überall nur ein einzelnes Haus und dann viel Landschaft, die das nächste Gebäude verdeckt.
Vom Turm aus kann man auch den Kirchturm von Werben sehen. Schade, durch den Regen gestern war es doch sehr diesig.
Während zwei sportlichere Feierabendler die Strapaze auf sich nahmen und den Turm erklommen, haben die anderen Mitreisenden die Zeit für eine Erfrischung genutzt.
Jetzt heißt es aber, Abschied vom Spreewald zu nehmen. Unser letzter Halt war in Luckau, zwar noch in einem Spreewaldkreis, aber nicht wirklich Teil des Spreewaldes.
Der rote Turm wies uns den Weg in die Stadt und die Parkplatzsuche war beinahe unproblematisch.
Auf dem Marktplatz steht die Georgenkapelle mit dem Hausmannsturm.
Gleich daneben steht das Rathaus.
Außerdem stehen um den Marktplatz herum einige sehenswerte Häuser.
Dieses Haus besticht mit seiner roten Fassade.
Noch vor dem Essen haben wir einen Abstecher zur Nikolaikirche gemacht. Diese gotische Hallenkirche wird seit 1375 gebaut und hat zahlreiche Umbauten mitgemacht.
Als besonders sehenswert möchte ich ihre Orgel von 1674 hervorheben.
Hier ist die Kanzel zu sehen.
Auffallend sind auch die an beiden Seiten angebrachten Logen.
Das Rathaus hat auch einen Ratskeller. Die italienischen Spezialitäten mussten wir natürlich probieren.
Und zum Abschied ging es dann in den Stadtpark, der für die Landesgartenschau 2000 umgestaltet wurde. Wir haben uns glücklicherweise nicht im Irrgarten verlaufen. Wir hatten ja Krümel als Fährtensucher dabei.
Und dann hieß es endgültig vom Spreewald Abschied nehmen. Den Monsterstau umgingen wir über die Landstraßen. Nicht immer die beste Idee, schließlich gibt es hier einige Umleitungen. Als wir endlich etwas genervt eine Autobahnauffahrt, die nicht gesperrt war, erreichten, konnten wir fast entspannt den Restweg antreten. Bis auf die Vollsperrung wegen eines Unfalls in dem Starkregen verlief der Rest der Fahrt sehr flüssig, aber problemlos.
Mit dem Wetter im Spreewald hatten wir großes Glück. Obwohl Schauer angedroht waren, sind wir von Petrus wohlwollend bedacht worden. Denn vor unserem Treffen in Braunschweig hatte es geschüttet und auf dem Rückweg vom Land der Frühaufsteher bis zur Heimat gab es Starkregen, aber wenn wir unterwegs waren, war es trocken und warm. Wenn Engel reisen....
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