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Hadamar Glasmuseum und Stadtführung

Ein Klick auf die Bilder, und sie vergrößern sich


Am 14.06.2018 besuchten wir die Fürstenstadt Hadamar mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten. 28 Teilnehmer wollten an diesem Tag das Glasmuseum und die Stadt Hadamar kennen lernen.
Dazu hatte ich für die Führung des Glasmuseums den ehemaligen Lehrer der Glasfachschule Wolfgang Hofmann gewinnen können.
Für die Stadtführung hatte mir der ehemalige Schulleiter der Hadamarer Fürst-Johann-Ludwig-Schule zugesagt.
Um 12:30 konnte uns Herr Hofmann in der ehemaligen Fürstenwohnung, heute Glasmuseum, begrüßen.

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Fürstenschloss Hadamar

Das Glasmuseum wurde nach langer Verzögerung 2014 eröffnet, erzählte uns Herr Hofmann.
Am ersten Adventswochenende des Jahres 2014 konnte nach langwierigen Bemühungen das Glasmuseum Schloss Hadamar feierlich eröffnet werden. Bereits Ende der 80iger Jahre mit Beginn der Arbeiten zur Sanierung des Hadamarer Schlosses, wurde seitens der städtischen Gremien angeregt, in der Fürstenwohnung ein Glasmuseum zu errichten. Erste Gespräche in diese Richtung führte jedoch schon im Jahre 1980 Walter Messner, der damalige Direktor der Glasfachschule bei der Hessischen Landesregierung mit dem damaligen Finanzminister Heribert Reitz.

Das Fürstenschloss:

Kurz nach 1607 muss die erste bekannte Baubeschreibung des Bauwerks entstanden sein. Im Kern handelte es sich noch um eine Burganlage, die komplett von einem Wassergraben umgeben war. Unmittelbar an den Graben schloss sich eine niedrige Mauer an, zwischen ihr und der Hauptmauer befand sich ein schmaler Zwinger. Der Wassergraben verfügte an der Außenseite des Ostflügels über eine eigene Quelle, so dass er unabhängig vom Bachlauf mit Wasser versorgt werden konnte. Im Nordflügel befand sich das Haupttor, das über eine Zugbrücke erreicht werden konnte und mit einer doppelten Toranlage gesichert war. Das äußere Tor verfügte über ein Pförtnerhaus, das innere war durch einen Turm geschützt. Der viergeschossige Nordflügel verfügte über zwei weitere Türme an den Enden und beherbergte die Wohnungen der Kellerbeamten. An der Innenseite befand sich ein vorgebauter Turm mit Wendeltreppe.

Mehr über das Schloss hier.

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Die Scheiben u.a. von Karl-Heinz Traut, Gerlach Bente, Hartmut Lieb und insbesondere Reiner Eul widerspiegeln mit ihrer Farbigkeit die gesamte Lebensfreude, die ein Glaskünstler in sein Werk legen kann.

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Flachglas
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Glasmuseum in der Fürstenwohnung

Nach aufwändiger Innen- und Außensanierung des Schlosses fehlten jedoch seinerzeit die finanziellen Mittel für die Sanierung der Fürstenwohnung. Diese Mittelbereitstellung erfolgte dann im Jahre 2003, sodass man mit den Arbeiten zur Restaurierung der Fürstenwohnung beginnen konnte. In einem Zeitraum von drei Jahren haben zehn Restaurateure Zwischenwände wieder abgebaut, Fußböden saniert, Malereien freigelegt, Gemälde restauriert, Wände mit Haarkalk-Mörtel geweißt und Türen gestrichen.
Mehr über das Museum hier

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Arbeiten von Kurt Eiselt, Lehrer an der Staatlichen Glasfachschule. Hinten links, sechskantige Vase aus farblosem Kristallglas, Glasschmelzfarben auf Metapapier in Siebdruck aufgetragen.

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Hier sieht man Schleifarbeiten von Schülern. Oben links "Ying und Yang" Vase aus klarem Glas, tiefschnitt mit Säurepolitur. Entwurf und Ausführung Hans Schmidt, 1965. Rechts, Vase aus klarem Glas, Entwurf und Ausführung Volker Grzonka, 1988. Unten links, Schale aus klarem Glas, Gesellenstück.

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Wie man auf den beiden nächsten Bildern sieht, bringt schleifen das Glas zum Glitzern ähnlich wie beim Diamant.
Der Schleifer hält das Werkstück stets mit beiden Händen an eine waagrecht oder senkrecht rotierende Schleifscheibe auf einer festen Achse. Künstlerisch interessant wird der Glasschliff, wenn aus massiven Kristallblöcken Gegenstände, Figuren oder Formen herausgeschliffen werden. Hier präsentiert sich Technik dann als formgebendes Element. Mit der entsprechenden Praxis und dem passenden Rohling lässt sich mit Glas nahezu bildhauerisch arbeiten.

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Diese Stücke hat Günter Kehr, der an der Glasfachschule als Lehrer im technischen Bereich als Glasapparatebauer angestellt war, gefertigt. Über die Verwendung von Filterplatten aus dem Laborglasbereich kommt Günter Kehr zum Mosaikglas. Diese alte Technik, "Millefiori" oder "Tausend Blumen" wurde ursprünglich von den Venezianern zur Vollendung gebracht.

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Sonderausstellung Josef Welzel

Josef Welzel galt als einer der international renommiertesten experimentellen Archäologen seiner Generation, darüber hinaus war er ein vielseitiger Glaskünstler und Designer. Als Fachlehrer für Glasgestaltung an der Glasfachschule Hadamar von 1963 bis 1992 und im Teilzeitunterricht noch bis zum Jahre 2006, prägte Welzel als Graveur und Schleifer sowie als Formgestalter ganze Generationen von Schülern. Neben der Gravur wirkten seine Arbeiten aus gegossenem Glas sowie die farbigen Glasschmelzexperimente wegweisend. Durch seine vielseitige Ausbildung entwickelte er sich zum Bildhauer, zum Erforscher der antiken Glaskunst und zum Graveur mit weltweiter Anerkennung.

Mehrere Jahrzehnte hat sich Josef Welzel der Rekonstruktion antiker Luxusgläser vornehmlich aus augustinischer Zeit verschrieben.

Mehr über Josef Wenzel hier

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Nach ca.1 3/4 Std. ging die Führung im Glasmuseum Hadamar zu Ende. Auf diesem Wege möchte ich noch einmal Herrn Hofmann im Namen aller die dabei waren danken. Es ist schon sehenswert was die Künstler aus Glas alles herstellen können. Das Glasmuseum kann ich nur empfehlen.

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Stadtführung Hadamar

Für 14:30 Uhr hatte ich bei Herrn Heinz Valentin, dem Schuldirektor i.R., eine Stadtführung gebucht. Nach kurzer Begrüßung vor dem Schloss begann die 2 1/2 Std. Stadtführung.

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Ehemalige Jesuitenresidenz 1756-1758 nach Plänen von Pfisterer errichtet. 1917-1067 Studienheim der Franziskaner.

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Der Eingang des historischen Rathaus wird von der sinnigen Innschrift "Friede den Eintretenden - Wohl den Scheidenden" geziert.
Nach zweijähriger Sanierung und mit der Freilegung des Fachwerkes ist das Rathaus wieder zu einem kulturhistorischen Kleinod geworden.
Das Gebäude wurde 1639 vom fürstlichen Amtmann Andreas von Meuser erbaut und befindet sich seit 1818 im Besitz der Stadt Hadamar.

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Kriegerdenkmalsbrunnen

Auf dem Untermarkt vor dem Rathaus steht der "Kriegerdenkmalsbrunnen".
In seinem kleblattförmigen Auffangbecken aus Muschelkalk steht ein Steinpfeiler, der von Richard Rother (1890-1980) aus Kitzingen erbaut wurde. Der Brunnen gedenkt der Bürger aus Hadamar, die im 1. Weltkrieg gestorben sind.

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Die neben dem Rathaus beginnende Schulstraße in Hadamar weist noch einige wohl erhaltene Fachwerkhäuser auf, von denen das 1676 erbaute Doppelhaus Nr.17 architektonisch und durch bemerkenswerte Schmuckelemente hervorhebt.
Als Prunkstück der Fassade ist hier ein im halben Sechseck zierlich gebauter Erker vorhanden. Auch die Fensterumrahmung sind reich geschnitzt. Im ganzen wirkt die Fassade mit ihrer reichen Ornamentik im Schnitzwerk sehr dekorativ. Das Auge fällt natürlich mit großer Freude auf die beiden Figuren von Adam und Eva.
Die östliche Hälfte heißt heute nach dem Besitzer Duchscherer und gehört zu den berühmten hessischen Fachwerkhäusern.

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In der Nonnengasse befindet sich die Synagoge, eines der wenigen erhaltenen jüdischen Gotteshäuser, die in der sogenannten Reichspogromnacht 1938 dank der Nachbarn nicht zerstört wurde. Im inneren der Synagoge (erbaut 1841) befindet sich heute eine Dokumentation über die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Hadamar.

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Die Liebfrauenkirche

Ein Kleinod der Hochgotik ist die Liebfrauenkirche am Elbbachufer. Der Pfarrer Jakob von Treysa, aus einer vermögenden Fritzlarer Familie stammend, ließ 1379 auf eigenem Grund die Kirche errichten, in der ein Gnadenbild der Mutter Gottes verehrt wurde, das viele Pilger anzog. Daran erinnert die Marieglocke aus dem Jahr 1451, gegossen vom Meister Tilmann von Hachenburg. 1440 wurde die Kirche durch die Grafen von Nassau und Katzenelnbogen vergrößert. Die Kirche besaß acht Altäre, an denen bis zu acht Priestern Dienst versahen. Sie unterhielten auch eine Lateinschule und bildeten eine Bruderschaft. Die reiche gotische Ausstattung der Kirche ging in den Wirren der Reformationszeit verloren. 1637 wurde die Liebfrauenkirche zur Pfarrkirche Die heutige Ausstattung stammt aus dem siebzehnten Jahrhundert, so die beiden Seitenaltäre und dem achtzehnten Jahrhundert, so der Hochaltar und die Kanzel. Beides sind Meisterwerke des Hadamarer Barock. Die Apostel Petrus und Paulus und die Relieffiguren der Evangelisten an der Kanzel sind von Martin Volck.

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Der Hl. Apostel Petrus (links) und (Paulus) rechts vom Hochaltar, wurde im Jahre 1738 von dem Hadamarer Bildhauer Martin Volck geschaffen. Die beiden Statuen von Petrus und Paulus auf dem Hochaltar gehören zu seinen eindrucksvollsten Schöpfungen.

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Das gotische Netzgewölbe der Liebfrauenkirche, das in den Schlusssteinen das Bild der Muttergottes mit dem Kinde und viele Wappen enthält. Charakteristisch sind die Masken, deren Sinn noch nicht sicher gedeutet ist, die aber wahrscheinlich unheilabwehrenden Charakter haben.

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Im Jahr 2009 konnte dank günstiger Umstände eine Orgel aus einem englischen College, eine Nelson-Orgel aus der Zeit um 1890 eingebaut werden, die mit ihren 20 Registern ein schönes Beispiel der Orgelromantik darstellt.
Unser Stadtführer Herr Valentin hat für unsere Gruppe "alle" Register gezogen. Die Orgel hat einen tollen Klang.

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Auf dem Weg zum Stadtschloss gelangt man zur steinernen Brücke, die eigentlich Nepomukbrücke heißt. Sie wurde 1571 erbaut und überspannt mit fünf Bögen den Elbbach. Hier liegt der historische Kern der Siedlung und auch der Ursprung des Namens Hadamar: Streitwasser. Die günstige Überquerung des Elbbachs an dieser Furt führte zu vielen Streitigkeiten.

Die ältesten Bauteile des heutigen Brückenbaues mit romanischem Bogenfries reichen bis ins 12. Jahrhundert zurück. Die Statue des heiligen Nepomuk aus rotem Sandstein zählt zu den Hauptwerken von Martin Volck, einem der wichtigsten Vertreter der Hadamarer Schule.

Im Hintergrund das ehemalige Franziskanerkloster (1632-1816)und dessen Kirche (heutiger Name) "Ägidienkirche". Unter dem Chor der Kirche befindet sich die Fürstengruft. Dort ruhen in 31 Särgen, Mitglieder des Hauses Nassau-Hadamar.

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Der Brunnen vor dem Stadt-Museum erinnert an die Heimatvertriebenen aus Böhmen, die 1945/46 die Glasveredelung nach Hadamar brachten und die Stadt weit über ihre Grenzen hinaus bekannt machten.

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Ein erlebnisreicher Tag in Hadamar, an dem wir viel gesehen haben, geht zu Ende. Zum Schluss gilt den beiden Stadt-und Museumsführern noch einmal unser Dank.

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Das Denkmal der grauen Busse

Zur Zeit steht vor dem Hadamarer Schloss ein Denkmal gegen "Ausgrenzung und Vernichtung".
Das Denkmal der grauen Busse ist vom 28. Mai 2018 bis 26. Januar 2019 in Hadamar. Der Künstler Dr. Horst Hoheisel und der Architekt und Künstler Andreas Knitz entwickelten 2007 das Denkmal der grauen Busse. Dieses Denkmal erinnert an die Bustransporte von Patientinnen und Patienten in die NS-Euthanasie-Tötungsanstalten.
Mehr Info über die grauen Busse hier

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Für den Abschluss des Tages hatte ich im Restaurant Fohlenhof Plätze reserviert. Ja, es war ein Tag an dem wir viel erlebt haben, da gibt es auch "Hunger". Ich hoffe ihr seit satt geworden und ward mit dem Essen zufrieden.
Bis zum nächsten Mal, Euer Hans-Rüdiger

Mehr über den Fohlenhof hier.

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Text-Quellen: www.glasmuseum-hadamar.de

Text, Fotos und Layout Hans-Rüdiger (lahnelster)

*** Zur Diashow Teil I von Hans-Rüdiger ***

*** Zur Diashow Teil II von Hans-Rüdiger ***

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