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Musikkabinett und Weihnachtsmarkt Rüdesheim

Ein Klick auf die Bilder, und sie vergrößern sich


Für unsere letzte Veranstaltung in 2017 hatte Gisela "hofila" am 12.12.2017 nach Rüdesheim eingeladen, 29 Mitglieder sind der Einladung nach Rüdesheim gefolgt.
Treffpunkt war wie immer, wenn wir mit dem Zug reisen, Blumen Hanisch im Hbf Frankfurt.
Für 13:45 war eine Führung in "Siegfrieds Mechanischem Musikkabinett" gebucht, das "Musikkabinett" befindet sich im Brömserhof, einem ehemaligen Rittersitz aus dem 15. Jahrhundert. Hier konnten wir ca.350 selbstspielende Musikinstrumente aus drei Jahrhunderten bestaunen.

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Das Mechanische Musikkabinett

Mechanische oder selbstspielende Musikinstrumente funktionieren wie Computer. Sie haben einen Datenspeicher und eine Anlage, die gespeicherte Informationen zielgerecht umsetzen kann. Dabei ist von untergeordneter Bedeutung, ob nur ein einzelner Ton, ein Signal oder eine Tonfolge zum Erklingen gebracht wird. Zwar war der Begriff "Datenspeicher" zur Blütezeit selbstspielender Musikinstrumente - vom 17. Jahrhundert bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts - unbekannt aber selbst das älteste Datenspeichersystem, die bestiftete Walze, arbeitet nach dem selben Ja/Nein-Prinzip wie der moderne PC. Stift in der Walze bedeutet Ton, kein Stift in der Walze bedeutet kein Ton.

Glockenspiele - Ingenieurskunst der Renaissance

Schon Alexander dem Großen könnten selbstspielende Musikinstrumente zu Gehör gekommen sein, denn bereits zu seiner Zeit soll eine Form der Stiftwalze existiert haben. Selbst künstliche Singvögel wurden in antiker Literatur bereits erwähnt.
Die ältesten noch funktionierenden mechanischen Musikinstrumente stammen aus dem 14. Jahrhundert. Seitdem wurden die Uhrwerke von Domen und Rathäusern mit Glockenspielen ausgestattet. Das Glockenspiel der Kathedrale von Bovais in Frankreich etwa spielt mit zwölf Glocken acht Musikstücke.

Mehr Info hier

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Weber´s Maestro

Weber´s Maestro ist ein Konkurenzloses Konzert-,Tanz-,und Jazzband-Orchester. Das elktro-pneumatische Kunstspiel-Orchestrion besteht aus einem erstklassigen Piano, vollständiger Violine, Flöte, Klarinette, Trompete, Cello, Saxophon, Lotosflöte, Jazztrompete, Xylophon und einem reich ausgestattetem Schlagzeug mit allem Raffinement.
Hier eine Kostprobe der Musik

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Der Plattendurchmesser des Symphonion Nr.131 beträgt 54 cm,besitzt 10 Glocken und wird ohne Münzeinwurf betrieben. Zusammen mit diesem Instrument konnten fast 130 Platten erworben werden. Weil das Symphonion nicht in der Gastwirtschaft sondern von einem privaten Liebhaber gespielt wurde, ist der Zustand fast wie neu. Und hier eine Kostprobe

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Große Symphonie-Orchester-Orgel

Die große Symphonie-Orchester-Orgel wurde von den Gebrüdern Bruder in Waldkirch gebaut.
Orgelfassaden machten den optischen Reitz der Kirmesorgel aus, meist waren sie von barocken Formen und Stilelementen geprägt. Man war bemüht, auch andere Geschmacksrichtungen zu bedienen, und so wurde auch die 80-Tonstufen Gebrüder-Bruder, Modell104, mit einer orientalischen Fassade geschaffen.

Kostprobe des Symphonie-Orchesters

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Hupfeld Phonoliszt Violina

War schon das perfekt spielende mechanische Klavier für die Konstrukteure eine Herausforderung, versuchten sie sich am Bau von selbstspielenden Violinen. Die Firma Hupfeld stellte 1908 auf der Herbstmesse in Leipzig eine Hupfeld Phonoliszt Violina selbstspielende Violina vor, die mittels Rundbogen fünf Geigen spielte, die von einem Klavier begleitet wurden. Sie galt sofort als achtes Weltwunder. Ein Jahr später werden Instrumente gezeigt, die eine, zwei, drei und vier Geigen spielten. Ab 1910 schließlich wurde die Phonoliszt-Violina mit drei Geigen in Serie produziert. Kein anderes mechanisches Musikinstrument bewunderte das breite Publikum so sehr wie die Violina, die bis 1930 ca. 3.500 mal gebaut wurde. Etwa 60 Original-Instrumente sind erhalten geblieben. Mit der Violina war der Höhepunk der technischen Entwicklung erreicht.
In den zwanziger Jahren trat das Radio seinen Siegeszug an. Das bedeutete das Aus für zahlreiche Musikwerke-Fabriken. Im Zweiten Weltkrieg fielen bedeutende selbstspielende Musikinstrumente den Bomben zum Opfer. Dass selbstspielende Musikinstrumente heute wieder eine Renaissance erfahren, ist engagierten Sammlern, wie Siegfried Wendel, zu verdanken.

Auch hier wieder eine Musikprobe

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Die Geburtsstunde des Grammophons

Am 8. November 1887 meldete "Emil Berliner" sein Patent "Verfahren und Apperat für das Registrieren und Wiederhervorbringen von Tönen" beim Kaiserlichen Patentamt an, nachdem er seine Erfindung bereits am 29. September 1887 in Washington hatte patentieren lassen.

Das war die Geburtsstunde des Grammophons

Mit einer flachen Scheibe stand Berliner ein völlig neuer Tonträger zur Verfügung. Diese erste Schallplatte bestand aus Zinkblech, hatte einen Durchmesser von zwölf Zentimetern und lief mit 150 Umdrehungen pro Minute. Das brachte eine Spieldauer von etwa einer Minute. Das dafür geeignete Abspielgerät nannte er Grammophon.
Im Mai 1888 stellte Emil Berliner seine Erfindung im Franklin-Institut in Philadelphia vor. Im darauffolgendem Jahr brachte er das Grammophon nach Deutschland und betraute die Spielzeugfabrik Kämmerer & Reinhardt in Thüringen mit der Fertigung.

Schellack statt Hartgummi

Ab 1890 wurden die Schallplatten nicht mehr aus Zinkblech, sondern aus Hartgummi hergestellt. Da aber die Nebengeräusche dieser Platten sehr stark waren, wurde die Schallplatte zunächst als Medium zur Musikkonservierung nicht ernst genommen.
Das änderte sich 1895. Emil Berliner begann mit einem Gemisch aus Schellack, Gesteinsmehl, Ruß und Pflanzenfasern zu experimentieren. Dies war die Geburtsstunde der Schellackplatte.

Hier eine Kostprobe mit dem "FA-Chor"

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Kalliope "Panorama" Nr.176 P

Das Panorama stellt eine Pferderennbahn dar. Man kann auf die nummerierten Pferde wetten, der Verlierer hat die nächste Runde zu zahlen.
Die "Pferde" laufen tatsächlich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, so dass nicht vorhersehbar ist, welches "Pferd" gewinnt.

Poppers Violinovo

Es gab weltweit nur 3 Orchestrion-Hersteller, die in ihren Instrumenten echte Geigen erklingen ließen. Die bekannteste war Hupfeld mit der Phonoliszt-Violina; einen großen Marktanteil hatte auch die Mills Novelty Company in Chicaco.
Fast zum Ende der Ära, Ende der Zwanziger Jahre, brachte Popper die Violinovo heraus. Da der Rundfunk anfing sich durchzusetzen, war das Ende der Musikwerke-Hersteller unabwendbar, und deshalb sind nur wenige Exemplare von der Violinovo gebaut worden. Das einzige Exemplar, das die Zeit überdauert hat, befindet sich im Musikkabinett in Rüdesheim.

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Es gibt hier sogar eine Pistole mit einer Länge von 27 cm als Singvogelautomat.

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Ein altes Handwerk lebt wieder auf

Hier einmal einen Blick in die eigene Werkstatt:

Selbstspielende Musikinstrumente funktionieren auf unterschiedlichste Weise. Sie "am Leben" zu erhalten und den Besuchern des Museums vorführen zu können, ist eine große Herausforderung. Deshalb ist unsere Werkstatt die Basis des Museums. Hier werden die Instrumente nach alten Techniken und mit originalen Materialien restauriert und repariert. Natürlich sind wir auch in der Lage, fehlende Teile zu ergänzen, oder auch komplette Instrumente nachzubauen. Dazu können wir auf einen modernen Maschinenpark zurückgreifen.
Das Berufsbild des "Orchestrion­bauers" ist mit dem Ende der Ära der mechanischen Musikinstrumente ausgestorben. Deshalb sind wir heute darauf angewiesen, Wissen aus allen möglichen Quellen zusammen zu tragen, und durch persönliche Erfahrungen zu ergänzen.

Mehr über die Werkstatt hier

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Zum Abschluss der Führung ergriff Gisela "hofila" noch die "Leier" der Trompeten Orgel. Es war für mich, und ich denke auch für euch, wieder ein Tag mit FA wo wir einiges über Musikinstrumente gelernt haben, die heute überwiegend nur noch in Museen zu sehen sind.
Dafür ein Dankeschön an Gisela für die Organisation.

Hier kannst du dir einmal so eine Orgel anhören.

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Text, Fotos und Layout Hans-Rüdiger (lahnelster)

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