Mit HR4 im Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblauchsaue 09.05.2015
Mit hr4 auf Ausflugstour zum Kühkopf, hieß es auf HR4 und Feierabend.de Mitglieder konnten dabei sein.
Wer Glück bei der Auslosung hatte, wurde von Katja Ruhl von FA informiert.
Durch Wald und Flur wandern und dabei vielleicht seltene Vogelarten wie den Schwarz Milan, Pirol, Neuntöter, Mönchsgrasmücke und viele andere Vogelarten beobachten...
Martin Hormann von der Hessischen Vogelschutzwarte, ein ausgewiesener Kenner des Kühkopfs, hatte für hr4 eine tolle Tour durch die Auenwälder am Rhein zusammengestellt. Es ging vorbei an knorrigen Eichen und riesigen Kastanien, über herrlich blühende Auenwiesen, in die Heimat von Schwarz Milan, Graureiher und dem seltenen gewordenen Wiedehopf. Mit dabei war von HR4 - Redakteurin Isabella von der Recke, die uns auch hier auf dem Bild begrüßt.
Das Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue
Der Flussabschnitt zwischen dem badischen Rastatt und der Mainmündung zeichnet sich durch ein sehr geringes Gefälle aus. In solchen Situationen bilden Flüsse weit ausladende Mäanderbögen mit Seitenarmen und Inseln. Diese ehemalige Mäanderlandschaft des Rheinstromes findet mit der alten Rheinschlinge, dem Stockstadt – Erfelder Altrhein, ihr natürliches Ende.
Bereits 1952 wurde die Rheininsel Kühkopf als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Im Zuge weiterer Verordnungen konnte schließlich ein fast 24 Quadratkilometer großes Auenschutzgebiet mit der Rheininsel Kühkopf und dem nördlich sich anschließenden Auenkomplex der Knoblochsaue unter Schutz gestellt werden.
Apfelsorten des Naturschutzgebietes
Der Obstanbau auf dem Kühkopf lässt sich bis in das 19.Jahrhundert zurückverfolgen, reicht aber wahrscheinlich schon länger zurück. In einer Zählerliste aus dem Jahre 1960 sind 3831 Apfel-, 61 Birnen-, 130 Zwetschgen-, 36 Nuß- und 5 Mirabellenbäume verzeichnet. Der Charakter einer Streuobstlandschaft hat sich bis heute erhalten. Im gesamten Naturschutzgebiet gibt es heute noch mehr als 2000 Obstbäume und mehr als 30 Apfelsorten.
Die Vogelwelt des Kühkopfs.
Mit mehr als 250 festgestellten Vogelarten zählt das Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblauchsaue zu den ornithologisch bedeutsamsten Gebieten in der Bundesrepublik.
Es wurde bereits 1961 als "Europareservat für den Vogelschutz" ausgewiesen.
Der Artenreichtum erklärt sich aus dem Nebeneinander von hochspezialisierten Lebensgemeinschaften wie (Röhricht, Weidenwälder, Hartholzauen)und strukturreichen Elementen der Kulturlandschaft.
So finden wir Blaukehlchen und Rohrsänger in den ausgedehnten Schilfbeständen, die Weidenmeise als besondere Rarität in den Weidenwäldern und den Mittelspecht in der Hartholzaue.
Daneben entdecken wir aber auch den Feldsperling, Dorngrasmücke und den Neuntöter.
Etwa 120 Vogelarten werden als Brutvögel geführt, andere wie nordische Gänse-,Enten- und Schnepfenvögel - nutzen das Gebiet als Rastplatz während des Vogelzugs.
Besonders herauszuheben ist der Schwarzmilan als Symbolvogel des Kühkopfs. Er erreicht mit ca.35 Paaren hier seine höchste Brutdichte in Mitteleuropa.
Der Schwarzmilan ist ein typischer Vogel gewässerreicher Landschaften.
Auf unserem Weg durch die Knoblauchsaue mit Martin Hormann von der Hessischen Vogelschutzwarte, der ein ausgewiesener Kenner des Kühkopfs ist, begleitete uns eine Vogelart mit ihrem Gesang sehr häufig, die Mönchsgrasmücke und die Gartengrasmücke auch "Schwätzerin" genannt.
Herr Hormann wollte dann des Öfteren von uns wissen, welcher Vogel singt denn da.
Er sagte: Wenn ich Sie dann Frage welcher Vogel singt denn da, Antworten Sie die "Mönchsgrasmücke".
Der Große Goldkäfer
Auf unserem Rundweg hatte Herr Hormann auch den Wärme liebenden Großen Grünen Rosenkäfer entdeckt. Er ist ein Mulm Bewohner, der sich meist in kleineren Baumhöhlen in sonnenexponierter Lage entwickelt. Der Käfer ist meist selten, in günstigen Lagen mit einem umfangreichen Altbaum- und Höhlenangebot kommt er aber durchaus häufiger vor. In der Rheinebene kommt er nahezu überall vor, auf dem Kühkopf ist die Art nicht selten.
Auch die Maikäfer hatten an diesem schönen Tag ihren "Flugtag" und landete auf der Hand von "alpaca".
Ein Wald voller Bärlauch, soviel Bärlauch hatten wir noch nicht gesehen.
Den Bärlauch findet man meist in Auen- und Laubwäldern. Er benötigt Halbschatten sowie feuchte und nährstoffreiche Erde. Den Standort kann man in den Monaten April bis Juni regelrecht erschnuppern. Der zu den Liliengewächsen zählende Bärlauch verrät sich durch seinen intensiven Knoblauchgeruch. Er enthält Vitamin C, gehört zu den Stauden und lässt sich durch Teilung bei Austriebsbeginn leicht vermehren.
Im Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblauchsaue ist das Sammeln von Bärlauch verboten.
Die Hartholzaue
Mehr als 40 Gehölzarten prägen das an einen Dschungel erinnernde Bild im Karlswörth auf dem Kühkopf. Bis zu 100 Tage vermögen die hochwassertoleranresten Arten wie Stieleiche und Ulme ein Hochwasser überdauern. In der Hartholzaue finden wir verschiedene Spechtarten, aber auch Brutplätze von Greifvögeln und Graureihern.
Erdöl im Ried
Die letzte Förderpumpe, die "Bohrung Stockstadt 38", steht heute noch als Industriedenkmal im Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue.
In dem Gebiet zwischen Stockstadt, Gernsheim und Crumstadt wurde in den 30iger Jahren des vorigen Jahrhunderts bei Probebohrungen Erdöl gefunden. Allerdings wurde erst ab 1952 mit der Förderung begonnen. 47 Bohrungen wurden zur Erschließung abgeteuft.
Das Öl wurde aus Tiefen von 1530 bis 1720 Metern gefördert.
Schnell an die Ferngläser rief Herr Hormann, was gibt es denn, da oben sitzt er der "Neuntöter".
Der Neuntöter ist einer der am weitesten verbreiteten und auffälligsten Würger unserer Region. Die Kombination von Grau an Scheitel, Nacken und Bürzel, schwarzer Gesichtsmaske, rotbraunem Mantel und schwarz-weißem Schwanz macht das Männchen unverwechselbar.
Der Neuntöter
Vogel des Jahres 1985
Der Neuntöter ist der hierzulande am stärksten verbreitete Vertreter der Familie der Würger, von der es weltweit 64 Arten gibt. Hierzu gehören auch der bei uns ausgestorbene Schwarzstirnwürger, der extrem seltene Rotkopfwürger und der Raubwürger.
Schatzinsel Kühkopf
Der Startschuss für das Projekt war eine Baubegehung am 23.11.2004 zur Weiterentwicklung des 1995 eröffneten Naturschutzinformationszentrums in der ehemaligen Düngemittelhalle gegenüber des alten Anwesens. Da die provisorisch geschaffene Einrichtung Baumängel aufzeigte und zudem eine Erweiterung und Modernisierung der Ausstattung nötig gewesen wäre wurde als Alternative eine neue Naturschutzausstellung im Nordflügel diskutiert.
Nach einer ausführlichen Bestandsaufnahme lag im Februar 2006 ein Nutzungskonzept der Forst- und Naturschutzverwaltung vor. Zudem wurde vom Landesamt für Denkmalpflege eine Machbarkeitsstudie zur denkmalgerechten Sanierung des Nordflügels beauftragt. Beides wurde am 04.04.2006 im Fachministerium vorgestellt und verabschiedet. Ein Umweltbildungszentrum mit ganzheitlichem Ansatz sollte nun im Nordflügel des Hofguts entstehen, das allen Beteiligten Mitwirkung und Mitgestaltung ermöglichen sollte. Bald darauf wurde deutlich, dass das Projekt ohne finanzielle Unterstützung nicht realisierbar ist. Daraufhin versichterte der Bürgermeister von Stockstadt am 12.03.2008 die Gebäudeinstandsetzung zu übernehmen, sofern die Finanzierung gesichert sei.
Zum Abschluss der Führung wurde noch eine Liveschaltung zum HR4 aufgebaut. Es gab etwas Schwierigkeiten wegen dem schwachen Sende- und Empfangs Signal. Es hat dann aber doch noch funktioniert.
Hier möchte ich mich im Namen aller die dabei waren bei Isabella von der Recke für die Einladung des HR4 und bei Martin Hormann für die hervorragende Führung durch die Knoblauchsaue bedanken.
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