Besuch der Rosenstadt Eltville
27 FA Mitglieder sind am 28.05.2015 der Einladung von Gerhard "GeMue" in die Wein-, Sekt-, und Rosenstadt Eltville gefolgt.
Treffpunkt war wie so oft Blumen Hanisch im Hbf in Frankfurt. Um 10:53 Uhr fuhren wir mit dem Gruppenticket der DB nach Eltville.
Dort angekommen hat Gerhard kurz den Tagesablauf erklärt. Bis 14:00 Uhr hatten wir Zeit für ein zweites Frühstück oder konnten am Rheinufer eine Kaffeepause einlegen.
Um 14:00 wurden wir im Burghof von unserer Gästeführerin Helga Simon begrüßt, die uns ca. 2Std. einiges über Eltville zu erzählen hatte.
Kurfürstliche Burg
Die Burg wurde ab 1330 auf einer im Zollkrieg zerstörten Vorgängerburg durch Balduin von Trier erbaut. Weiterbau und Fertigstellung erfolgten bis ca. 1350 durch Heinrich von Virneburg. Im 14. und 15. Jahrhundert war die Burg Residenz der Mainzer
Erzbischöfe und Kurfürsten. 1635 wurde sie bis auf den Wohnturm durch die Schweden zerstört. Nur der Ostflügel wurde 1682/83 in veränderter Form wieder aufgebaut.
Die Gutenberg-Gedenkstätte im Turm erinnert an den Erfinder der Buchdruckerkunst mit beweglichen Lettern, der hier 1465 die einzige Ehrung seines Lebens erhielt.
Der Burgplatz und die Burgstraße präsentieren sich mit reizvollen Fachwerkhäusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Das „Gelbe Haus“ wurde nach 1635 direkt auf die Stadtmauer gebaut. Über mittelalterliches Pflaster in der Burghofstraße führt der Weg zum Gensfleischhaus.
Das Gensfleischhaus war Teil eines alten Adelshofes,
der den Vorfahren von Johannes Gutenberg, dem Erfinder der Druckkunst mit beweglichen Lettern, gehörte. Hier wohnte von 1434 bis 1447 Friele Gensfleisch, der Bruder des Erfinders. Das Haus trägt im oberen Stockwerk die Jahreszahl 1681.
Langwerther Hof
Das in sich geschlossene Anwesen ist durch den Ankauf der einzelnen Häuser entstanden. Herzstück ist der Stockheimer Hof, der um 1550 erbaut und 1711 durch Freiherr Langwerth von Simmern
erworben wurde. Der Lichtenstern ìsche Hof an der Rheingauer Straße wurde um 1669 errichtet. Er enthält Bauteile von vor 1660. Die Häusergruppe an der Westseite zur Kirchgasse ziert reiches Fachwerk.
Das Martinstor ist das einzige erhaltene Stadttor.
Durch dieses Tor fuhren die mit den Weinfässern beladenen Fuhrwerke zum Rheinufer, wo sich vor der Burg der Verladekran befand. Früher gab es noch das Holztor im Norden, das Kappeltor im Westen und das Sülztor im Osten.
Der Sebastiansturm
Der Sebastiansturm mit dem Standbild des Stadtpatrons, des heiligen Sebastianus, bildete einst den südwestlichen Eckpfeiler der Stadtbefestigung. Rings um den Turm war ehemals das Fischerviertel. Über der Mündung des durch den Stadtgraben fließenden Kiedrichbachs befand sich das Hospital außerhalb der Stadtmauer.
Das Haus Rose wurde 1480 erstmals als Hof „uff der Rosen“ erwähnt. Der Adelshof ging im 17. Jahrhundert in bürgerlichen Besitz über und wurde zum Gasthof „Zur güldenen Rose“ umgestaltet. Das Haus in seiner heutigen Form stammt aus dem Jahr 1739.
Der Speisesaal mit seiner prächtigen Stuckdecke, in dem Johann Wolfgang von Goethe 1814 speiste, ist noch erhalten.
Gegenüber der Kurfürstlichen Burg liegt die Königsklinger Aue. Sie ist mit 2 km die längste Insel am Rhein und etwa doppelt so groß wie die Insel Mainau im Bodensee. Heute befindet sie sich im Eigentum der Familie Mayer, der die Karl Mayer Textilmaschinenfabrik in Obertshausen gehört.
Die Rosen innerhalb der Burganlage und an der Rheinpromenade erfreuen viele Besucher. Mehr als 20.000 Rosenstöcke, darunter Neuzüchtungen wie die Rosen „Stadt Eltville“ und „Schönes Eltville“ verwandeln sich im Frühsommer in farbenprächtige Blütenmeere. Im Jahr 1988 erhielt Eltville von der Gesellschaft Deutscher Rosenfreunde das Prädikat „Rosenstadt“.
Katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul
Das spätgotische Gotteshaus wurde um 1350 bis 1440 erbaut. Die nach einem Blitzschlag abgebrannte Turmspitze wurde 1686 durch eine barocke Haube ersetzt. Im Inneren finden sich bedeutende Werke der Malerei und Bildhauerkunst. In der Turmhalle beeindruckt die Darstellung des „Jüngsten Gerichts“, welche in der Zeit von 1405 bis 1410 entstanden ist.
Das Chor von 1353 hat im Inneren Kreuzrippengewölbe auf Profilkonsolen und verzierte Schlusssteine.
Das Hauptschiff ist ebenso gewölbt und besitzt eine Profilkonsole und drei Laubwerkkonsolen. Der Neugotische Altar stammt aus dem Jahre 1870.
In der Turmhalle befindet sich heute der farbig gefasste Taufstein aus grauem Sandstein. Über einer quadratischen Grundplatte erhebt sich ein Schaft mit vier übereck gesetzten vollplastischen Evangelisten Symbolen, Mensch, Löwe, Stier, und Adler.
Das hohe Becken schmücken Halbreliefs mit den paarweise angeordneten zwölf Aposteln und dem thronenden Christus als Weltenrichter sowie die Darstellung des Apostels Paulus und des hl. Nikolaus.
Die mit der Jahreszahl 1520 bezeichneten Ölberggruppe aus Sandstein mit dem knienden, von seinen drei Jüngern begleitete Christus und dem herannahenden Judas mit den Häschern, wird dem "Backoffenschüler" Peter Schro und seiner Werkstatt zugeschrieben. Alle drei Figuren besitzen lateinische Inschriften auf dem Gewandsaum, die Zitate des Johannesevangeliums und ein Spruch aus dem Buch Hosea wiedergeben.
Der Marktplatz vereint Bauten aus mehreren Jahrhunderten. Das stattliche Barockgebäude mit der Figur des Hl. Joseph diente von 1827 bis 1862 als zweites Rathaus. Neben weiteren Barockgebäuden und alten Fachwerkhäusern erkennt man Bauten aus dem 19. Jahrhundert und den Stadtbrunnen des Bildhauers Finger-Rokitnitz von 1989, der Marktbrunnen, der die Symbole der Stadt und der Stadtgeschichte zeigt.
Der Platz am Breitenstein war einst Wehr- und Gerichtsplatz. Er wird heute im Volksmund Entenplatz genannt. Der hier aufgestellte Entenbrunnen – geschaffen von Bonifazius Stirnberg –
erinnert an die Enten, die in dem bis 1900 offen vorbei fließenden Bach schwammen.
Der Rundgang durch die historische Altstadt endet nun. Hier möchte ich mich bei Gerhard "GeMue" für die gute Organisation und bei unserer Gästeführerin Helga Simon für die hervorragende Führung im Namen aller bedanken.
Für den Abschluss des schönen Tages hatte Gerhard im "Gelben Haus", einem malerische Bauwerk aus dem 17. Jahrhundert mit seiner überdachten Terrasse, Plätze reserviert.
Direkt über dem Weinberg sitzend mit Blick auf Rhein und Reben lässt sich die romantische Kulisse bei regionalen Gerichten und erlesenen Weinen genießen.
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