Gelnhausen mit Erlebnisführung
Am 16.09.2015 besuchten 34 Mitglieder der Regiogruppe FFM-City die Barbarossastadt Gelnhausen. Der Wettergott war an diesem Tag nicht so "gnädig" mit uns. Ich denke aber, die scharfzüngigen Marktweiber "Die Hocken" haben uns einige Male das Wetter vergessen lassen.
Treffpunkt für unsere Führung war am Rathaus.
Das heutige Rathaus wurde 1133 als Kaufhalle errichtet. Daran erinnert noch heute die Gelnhäuser Elle, ein mittelalterliches Marktmaß. Seit dem 16. Jahrhundert dient die ehemalige Kaufhalle auch als Rathaus und beherbergt bis heute Stadtverwaltung und Bürgermeister.
Die Marienkirche
Um 1120 Bau einer kleinen, einschiffigen turmlosen Kirche durch die Prämonstratenser des Selbolder Klosters, aus der die heutige Marienkirche hervorgegangen ist.
1170 Verleihung der Stadtrechte an Gelnhausen durch Friedrich Barbarossa. Bau des fünfgeschossigen Westturms (Glockenturm), Ausbau der kleinen Kirche zu einer dreischiffigen Basilika und Anlage eines Querhauses mit Apsiden.
13. Jhdt. Anfang Erhöhung des Westturms, Vollendung des Langhauses, Verlängerung des nördlichen Seitenschiffs und reiche Dekoration der an der Handelsstraße Frankfurt - Leipzig gelegenen Nordseite. Ergänzung des romanischen Stils mit Formelementen der Frühgotik.
Mehr Info über die Marienkirche hier
Die Hocken
Für 14:00 Uhr hatte ich eine Führung mit den Hocken gebucht.
Johanna Heßler aus der Hockenzunft erzählt über das turbulente Marktgeschehen und die Torwächtersfrau Gele Birsenstein weiß vieles über die Tore und Türme aus dem Jahr 1490 zu berichten, so stand es in der Auftragsbestätigung der Tourist Information.
Die beiden hatten wirklich viel zu erzählen und unsere Lachmuskeln wurden auch "aktiviert".
Johanna Heßler, ein Marktweib aus der Hockenzeit um 1490 erwartet uns schon mit ihren Waren wie Geilwurz(Sellerie), Eier, frischer Stockfisch, Äpfel oder die Stehwurzel(Lauch). Die Ware holt sie von ihrem Schwager weit vor der Stadt.
Habt ihr schon einmal diese schönen gefleckten Eier gesehen?? Man muss dem Huhn auf den Schwanz klopfen damit es solch prächtige Eier legt.
Seht euch doch nur einmal diesen Lauch an, man sieht doch gleich für welches Körperteil diese Ware gut ist.
Dieser stramme Lauch wird nicht umsonst "Stehwurzel" genannt.
Schaut her, man sieht dieser Nuss schon an für welches Körperteil sie gut ist. Sie ist gut für unser Gehirn.
Schaut her, für eine Goldmünze könnt ihr diesen prächtigen Apfel haben.
Also wisst ihr was, Weib, behaltet eure Münze und nehmt diesen Apfel, dafür bekommt ihr die Schuld auf das "Kerbholz" geritzt.
Aber Johanna, diesen Mann hast du mir ausgesucht, der geht ja schon am Stock und eine "Scheitelerweiterung" hat er auch schon.
Gele zeigt uns hier noch einmal die "Geilwurz" Sellerie und erzählt uns noch etwas über die Wirkung dieser Knolle.
In diesen Kellern "Tonnengewölben" wurde unsere Ware gelagert. Hier herrscht eine gleichbleibende Temperatur was gut für die Lagerung der Ware ist.
Hier stehen wir nun vor dem Zunfthaus der Hocken und in diesem Haus befindet sich auch die Zunftstube der Hocken, hier dürfen die Weiber nicht hinein.
Was ist das denn für ein Auflauf hier, Heßlerin "Johanna", welch ein Geschrei und mein Weib ist auch dabei. Aber Hennes hier ist ein Weib dabei, die hat bei mir etwas auf dem Kerbholz, die darf die Stadt nicht verlassen...
Am Holztor wird Gisela "hofila" von dem Torwächter ermahnt ehrlich zu sein und ihre Schuld zu begleichen, sonst käme sie in den Turm.
Du, schau mal was mein Hennes hier gefunden hat, das sind Nelken es ist eine Kostbarkeit aus dem Orient und ist so teuer wie ein Ochse.
Am Haitzertor, dem engsten Tor zwischen Frankfurt und Leipzig hat "Johanna" sich die Kietze von "Kietzen-Gisela" tragen lassen.
Johanna & Gele zeigen hier ihre Kuhmaulschuhe, die laut Schuhbekleidungsverordnung vorgeschrieben wurden.
In der unteren Haitzergasse wurde Halt gemacht und wir bekamen zur Stärkung von dem selbst gekochtem Bohnenmuß mit frischem Brot.
Vor dem ehemaligen Rathaus auf dem Mittleren Markt wurde "Kietzen Gisela" vom Tragen der Kietze erlöst und damit war ihre Schuld getilgt.
Hier zeigen uns Johanna & Gele einen Verkaufsladen aus der damaligen Zeit.
An der Marienkirche wurde uns die "Gelnhäuser Elle" erklärt. Sie ist genau 55,5 cm lang, wie Bärbel "Motorradfahrerin" auf dem Bild nachgemessen hat.
Vor dem Kloster der Franziskaner erwartete uns schon Bruder Vitus, der ein Herz für uns hatte und uns zum Turm führte. Hier schlug er zum Tagesabschluß die Glocke zum Completorium.
Gele, Vitus & Johanna verabschieden sich von unserer Gruppe mit den Worten: Geht mit Gott, aber geht.
Hier möchte ich mich im Namen aller FA-Mitglieder die dabei waren, für die Erlebnisführung der Hocken bedanken.
Für den Abschluss des Tages hatte ich im Gasthaus "Zur Post" Plätze reserviert.
Ich hoffe der Tag hat Euch gefallen. Zum Schluss möchte ich noch etwas erwähnen.
Es waren einmal 45 Mitglieder angemeldet und 9 in der Warteliste.
In Gelnhausen waren dann 34 Mitglieder, schade für die, die nicht dabei waren.
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