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Die Problematik beim Schuhkauf

Hanna und ich sind wieder mal im Rathauscenter Pankow, konkret führt uns der Weg zu Hannas Friseurin. Heute ist, neben dem obligatorischen Waschen und Fönen, Schneiden angesagt. Das heißt, ich habe ca. eine Stunde Zeit, die ich mehr oder weniger sinnvoll nutzen kann oder muss.

Nachdem ich das Toilettenpapier von Rossmann geholt habe – wir bevorzugen neuerdings eine Sorte mit hohem Verwöhnfaktor und stolzem Preis von 4,89 € - besuche ich den neu eröffneten Schuhladen. Hier wird meine Hausmarke angeboten.

Ich bin erfreut, denn da ist auch die Schuhgröße 39 zu bekommen. Denke ich. Die Realität sieht anders aus. Als ich die freundliche Verkaufsberaterin darauf anspreche, erklärt sie mir, ich sei Untergröße und sie könne leider nichts für mich tun. Aber es gibt eine Lösung: Im Stadtteil Steglitz befindet sich ein Schuhgeschäft, dieses führt Über- und Untergrößen.

Als ich nach dem Grund für das Nichtführen von so genannten Untergrößen frage, bekomme zur Antwort, dass ich mit meiner Schuhgröße zu einer Minderheit gehöre und es sich für das Geschäft nicht lohnt, diese Größe anzubieten.

Rums, das hat gesessen. Geahnt habe ich es ja schon immer. Aber jetzt ist es mir mal unverblümt gesagt worden. Ich gehöre zu einer Minderheit - und werde diskriminiert. Ich verließ den Laden und suchte mir einen Platz, um in Ruhe über das Problem nachzudenken. Neben der Fleischtheke von MAGO war alles frei und ich setzte mich. Ich geriet ins Grübel. Ich sah mich mit anderen Augen. Zugegeben, ich wäre gern etwas größer als 1,71 m, aber meine Füße hatten mir – außer, dass es immer schwieriger wurde, einen modischen Schuh in meiner Schuhgröße zubekommen – keine Probleme bereitet.

Vor Jahren war ich mit Schuhgröße 39 sogar begünstigt. Ich konnte Burschenschuhe tragen. Leider gibt es die seit der Wende auch nicht mehr. Sollte ich mich nun in mein Schicksal fügen oder eine Anzeige wegen Diskriminierung von Minderheiten machen? Mit meinen Überlegungen war ich noch nicht zum Ende gekommen, als ich von einer MAGO-Verkäuferin wenig freundlich mit den Worten: "Entweder sie verzehren etwas, oder sie räumen den Platz", des Feldes verwiesen wurde. Ich trollte mich. Waren heute alle gegen mich? Aber da kam auch schon Hanna, meine Stimmung hob sich. Aber ganz darüber weg bin ich noch nicht. Und nach Steglitz bin ich noch nicht gefahren. Mal sehen, vielleicht, wenn die Sommerschuhkollektion raus ist.

Autor: ehemaliges Mitglied

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