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Der Friseur – Geschichte und der Wandel der Zeit!



Unter unseren Mitgliedern befindet sich auch eine Friseur-Meisterin. Es ist unsere quirlige und modebewusste:

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Sie interessierte sich schon als Kind für Mode und auch für die dazu passenden Frisuren zu den unterschiedlichsten Gelegenheiten.
Die Eltern erkannten diese Fähigkeit und so von ihnen schon in der frühen Kindheit von Erika ein Grundstein für ihr modisches Bewusstsein gelegt.
Erika war daher und auch durch ihre kokette und immer freundliche Art besonders in der Erwachsenenwelt sehr beliebt. So ergab es sich, dass sie zu Hochzeitsfeiern von Leuten, die nicht zur Familie zählten, als Blumenmädchen „auserwählt und ausgeliehen“ wurde.

Ihre Eltern waren sehr geschmeichelt und wollten natürlich, dass eine besonders hübsche Tochter dort vor Ort erschien.
So kam der Tag des ersten großen Friseurbesuches und am Ende hatte Erika einen prachtvollen Lockenkopf vorzuweisen.
Es war leider zu dieser Zeit nicht so einfach wie heute, damals bedeutete dieses ein Stillsitzen und echtes Aushalten der gesamten Prozedur. Die Friseurtechniken waren entgegen der heutigen Verfahren noch sehr umständlich, wenn man einen Lockenkopf haben wollte.

Erika hat 1981 ihre Meisterprüfung im Friseur-Handwerk erfolgreich abgelegt. Für diese Prüfung musste Sie ein Meisterbuch anlegen. Sie hat mir ihr Buch freundlicherweise für die Ausarbeitung dieses Berichtes zur Verfügung gestellt, damit alle interessierten Mitglieder von Feierabend sich vor Augen führen können, WIE ES DAMALS WAR!

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Im Jahr 2009 fand im Duisburger City Palais die Ausstellung „Damals in Duisburg“ statt. Der WDR „Lokalzeit Duisburg“ strahlte damals im Fernsehen eine Interview mit Erika aus, in dem sie über ihre erste eigene Heißwelle und über Erinnerungen aus ihrem Berufsleben erzählte……………..
Erinnerungsstücke sehen für einen fremden Betrachter ganz normal aus, für den Besitzer sind sie allerdings etwas ganz Besonderes und Wertvolles.
Erika ten Eicken stellte hier u.a. einige ihrer ganz persönlichen „Schätzchen“ von sich, aus ihrem Berufsleben, zur Verfügung. Inzwischen ist sie allerdings schon eine pensionierte Friseurmeisterin.
Der Fernsehreporter von der Lokalzeit Duisburg schlenderte seinerzeit mit Erika gemeinsam durch die Ausstellung. Sie öffnete im Vorbeigehen eine Glasvitrine in der echte Raritäten aus ihrem Berufsleben ausgestellt waren. Mit flinker Hand entnahm sie ein relativ kleines Arbeitsgerät, eine Handhaarschneidemaschine und demonstrierte die Anwendung. Die gute Schneidefähigkeit wurde stets an ihren feinen Härchen des Unterarmes getestet, damit sie später beim Ausrasieren der Nackenhaare beim Kunden nicht die Haare rupfte sondern leichtgängig „rasierte“. Hierzu benötigte man stets eine sehr gute Fingerfertigkeit, die zwischenzeitlich immer wieder in den Arbeitspausen eingeübt wurde. Ende der 50er Jahre beendete Erika ten Eicken in Heiligenhaus ihre Lehrzeit. Es war eine Zeit, von der sie gerne berichtet. So hat Erika auch heute noch immer ein Lachen im Gesicht, wenn sie vom Ondulierstab erzählt. Während ihrer Ausbildung und noch viele Jahre danach war dieses Arbeitsgerät Standard in jedem Friseurgeschäft. Damit die Haare des Kunden nicht verbrannt wurden, prüfte sie die Hitze des Stabes stets vor der Anwendung beim Kunden an ihrer sensiblen Nasenspitze. War der Stab zu heiß, ja, so war die Nase schnell
verbrannt. Erika stellte noch mehr aus, ein Lederetui mit den typischen Friseur-Utelsilien von damals. Es wurde über all‘ die Jahre sorgfältig gepflegt und alles war noch komplett erhalten.

Es wurde noch ein weiteres Exponat von ihr ausgestellt, die Mappe von ihrer Meisterprüfung. Es ist ein schweres, gebundenes Buch, die Größe beträgt 35 x 25 x 5 cm, das Gewicht genau 2,4kg.
Das wertvolle Meisterbuch nahm sie vorsichtig aus der Glasvitrine, schlug das Buch auf und stoppte bei dem nachfolgendem Bild.

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Mit einem Lächeln im Gesicht berichtet sie, das ihre Mutter seinerzeit Modell bei ihrem Friseur war. Als der Friseur im Jahr 1949 heiratete kam die Mutter auf die Idee, die damals fünfjährige Erika von ihm hübsch herzurichten zu lassen, um das Brautpaar bei der Hochzeit als Blumenmädchen zu begleiten. Erika sollte vor und nach Trauung bunte Blütenköpfe auf den Weg des Brautpaares streuen. Ihre Mutter hatte den Wunsch ihre ohnehin schon niedliche Tochter auffällig mit einer Heißwelle weiter zu verschönern. So kam es dann auch! Erika saß nun im Salon auf ihrem Stuhl, überdimensional große Tücher deckten die Kleidung der Kleinen ab, um diese nicht zu verschmutzen. Die Arbeit der Heißwelle begann, die Neugierde auf das erste fertige „Produkt“ dieser Art war am Ende sehr groß. Erika war sehr aufgeregt, die Sache nahm nun ihren Lauf und die Arbeit begann….! Sie hat dieses Geschehen noch heute in unangenehmer Erinnerung, es war die erste Katastrophe ihres kleinen Lebens. Beim Erzählen verfinstert sich auch heute noch ihr Gesicht und ihre Gedanken gehen zurück an das Aufsetzen einer Gummiplatte auf ihren Kopf, die großen Lockenwickel und die Klammern. Erika hat furchtbar geschrien, dicke Kullertränen rannen aus den traurigen Kinderaugen über die Wangen und tropften auf die Tücher, die über ihren Schultern lagen. Es gab kein Erbarmen, was einmal angefangen wurde, musste zu Ende geführt werden. Das damals noch kleine Mädchen hatte große Angst, denn sie dachte unter dem Gewicht dieser Materialien ihren Kopf zu verlieren und außerdem empfand sie während der Prozedur fürchterliche Schmerzen. Diese Prozedur wird sie in ihrem ganzen Leben NIE vergessen…….
Als diese Arbeit fertig war, wurden an jede Klammer, die einen Kabelanschluss hatte, die Stecker und Kabel vom Gerät des nachfolgenden Bildes angeklemmt. Die Kabel waren plus und minus gepolt und als alle Klammern befestigt waren, wurde der Stecker des Gerätes an den Stromkreislauf angeschlossen. Was nun geschah, kann sich wohl jeder von uns vorstellen!

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Die etwas älteren Leserinnen werden Erikas Strapazen hier schon, während des Lesens, nachempfinden können.
Nach Beendigung dieser Prozedur ging eine stolze Mutter mit einem kleinen niedlichen Mädchen zur Hochzeit des Friseurmeisters. Ein wunderbares Blumenmädchen, das alle Blicke auf sich zog, begleitete nun das Brautpaar. Mutter und Tochter genossen, trotzt aller vorausgegangenen Qualen, diesen Augenblick und später noch viele andere Feierlichkeiten.

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Erika ten Eicken bekam 1950 ihre erste Kaltwelle bei ihrem Friseur gelegt, das war für sie persönlich eine sehr große Erleichterung. Dieser Moment war ihr erstes positive Erlebnis und auch ihre ersten nachhaltigen Erfahrungen bei ihrem Friseur. Im Jahr 1958 erlernte sie dann das Friseurhandwerk. Erika ten Eicken war das erste Lehrmädchen in einem Herrensalon, in dem Rasur, Färbungen und Maniküre täglich ausgeführt wurden.
Ein kleiner Querschnitt von Erikas Ausstellungsstücken wurde mit einem begleitenden Interview im Fernsehen vom WDR „ Lokalzeit Duisburg“ im Jahr 2009 gesendet.
Die Reporter gingen noch vor der Sendung gemeinsam mit Erika zur Königsstraße und besuchten dort ihre damalige Meisterschule. Das war auf jedem Fall insgesamt betrachtet ein Ausflug in die Vergangenheit. Sie ging durch das Haarstudio und erklärte im Gespräch dieses und jenes. Man sah später auf dem Bildschirm einen großen Salon mit einer großzügigen Bestuhlung und viele Spiegel an den Wänden. Überall standen Puppenköpfe herum, die entweder unterschiedlich frisiert oder mit dicken, bunten Lockenwicklern bestückt waren. Auch heute müssen die Lehrlinge immer noch zuerst ihre Fähigkeiten an Puppenköpfen präsentieren, bevor sie beim Kunden erste Hand anlegen dürfen. In dieser Hinsicht hat sich, zum Wohle des Kunden, bis heute nichts geändert.
Später eröffnete Erika ten Eicken in Duisburg Neudorf einen eigenen Friseursalon. Wo? Wenn du vor unserem Feierabend Lokal „PAULANER“ stehst, gehe einige Schritte nach links. Der jetzt noch dort vorhandene Friseursalon gehörte Erika, sie hat ihn mit dem Einstieg in den Ruhestand abgegeben.
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Wenn Ihr Lust und Laune habt und nun noch nach diesem Bericht Auszüge aus dem von Erika mit viel Mühe zusammengestellten und handschriftlich aufgezeichneten Meisterbuch anzuschauen möchtet, dann scrollt nach diesem Text mit eurer Maus weiter nach unten.

Außerdem könnt Ihr dort noch einiges nachlesen über: Allgemeines über Mode und Frisuren - Die Entwicklung des Friseurhandwerks – Über den ersten Dauerwellenapparat – Die Entstehung von Haarteilen, sogar mit einer Kalkulation aus dieser Zeit – Alles über Frisuren und den Einsatz über Haarteile und die Gestaltung über Haarschnitte. Am Ende könnt Ihr noch ein Bild finden, auf dem Erikas Meisterarbeit dargestellt wird.
Es ist ein Buch, dessen Betrachtung sich wirklich lohnt! Wo hat man heute die Möglichkeit so etwas zu sehen? Zum Schluss möchte ich persönlich Erika ein Kompliment aussprechen, was sie hier mit großer, persönlicher Hingabe für ein wahres Meisterwerk geschaffen hat.
Jetzt wünsche ich viel Spaß beim Betrachten der Bildaufzeichnungen.

06.04.2011 Pecky

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