Wanderung auf den Höhen des Plauenschen Grundes
Am 21. November 2024 sollte eine schöne Herbstwanderung stattfinden. Es wurde aber eher eine Winterwanderung mit leichtem Schnee und niedrigen Temperaturen. 14 Wanderfreunde trafen sich bei schönem Sonnenschein, um die Gegend um den Plauenschen Grund kennenzulernen.
Im vorigen Jahrhundert galt der Grund als landschaftliche Schönheit. In der Gegenwart hat er durch Anlegung von Straße und Eisenbahn sowie durch Steinbrüche sehr gelitten. Aus den früheren idyllischen Mühlen wurden große gewerbliche Anlagen. Ein Besuch ist trotzdem noch lohnenswert.
Da wir in diesem Jahr Caspar-David-Friedrich ehren, wandelten wir auf seinen Spuren. Der Plauensche Grund war eine seiner Lieblingslandschaften. Die wild rauschende Weißeritz, die Felshänge, der markante Windberg boten viele Motive.
Los ging unsere 7 km lange Tour im Stadtteil Plauen am „Müllerbrunnen“, F.-C.-Weiskopf-Platz. Der Müllerbrunnen wurde von den Architekten William Lossow und Hermann Viehweger im Jugendstil entworfen. Die Plastik des Müllerburschen, die nach dem Krieg erst Ende der 1980er Jahre wieder auf den Sockel gesetzt wurde, wurde von Robert Henze geschaffen. Der Brunnen wurde 1902 fertiggestellt.
Weiter liefen wir bergab, an der Hofmühle vorbei und über die Weißeritz zum „Unteren Bienertpark“. Durch seine Hanglage mussten wir auf Treppenwegen bergauf, wurden aber auf dem Hochplateau von einer schönen Aussicht auf Plauen und die Dresdener Innenstadt belohnt.
Am Luftbad Dölzschen vorbei und nach einer Kleingartenanlage besuchten wir den „Elefantenfelsen“. Auf schmalen Pfaden und Treppen erreichten wir die Begerburg.
Die Begerburg (Name nach dem Gutsbesitzer) ist eine burgartige Villa im Dresdner Stadtteil Dölzschen, die sich auf einem markanten Felsvorsprung über dem Plauenschen Grund, dem Tal der Weißeritz befindet. Nach verschieden Nutzungen ist sie heute ein Wohnhaus. Ihr Anblick vom Tal oder auch von der Autobahn Prag–Dresden ist sehr imposant.
Unterhalb der Autobahn, im ehemaligen Steinbruch, befindet sich heute der Klettergarten Begerburg, einer der schwersten Klettersteige Deutschlands, die Sachsenstiege. Ein kleines Stück liefen wir auf dem „Sächsischen Jakobsweg“. Vor dem Abstieg ins Tal schauten wir uns noch die vor 126 Jahren gebaute Grundschule Dölzschen an.
Nach Unterquerung der Eisenbahnstrecke und Überquerung der Weißeritz wechselten wir zum Stadtteil Coschütz. Die ehemalige Weizenmühle an der Weißeritz besteht in ihren heutigen Ruinenresten mit dem markanten 30 m hohen Siloturm seit 1917. Nach Leerstand seit 1990 kaufte eine Immobilien AG das Objekt im November 2010 bei einer Auktion. Es soll als Wohneigentum umgebaut werden.
Auf der linken Hangseite hoch auf dem Felsen konnten wir schon unser nächstes Ziel sehen. Vorher kamen wir noch an der Dresdner Sprengschule, dem „Hotel Heidenschanze“ und dem Partyraum vorbei.
Oben angekommen durchquerten wir eine Streuobstwiese und die Heidenschanze. Hier befindet sich eine vor- und frühgeschichtliche Befestigungsanlage, deren Wall man heute noch sehen kann. Zuerst erreichten wir eine Aussicht mit Blick auf die Weizenmühle, die Weißeritz, Freital und den Windberg. Nach einigen Hundert Metern kam noch ein weiterer Aussichtspunkt oberhalb der Autobahnbrücke. Von hier ist Aussicht auf den Gegenhang mit Blick auf die Begerburg und Dölzschen am schönsten.
Im Anschluss liefen wir leicht absteigend einen schmalen Pfad am Hang entlang und kamen am Coselweg im Tal an. An dieser Kreuzung stand die Villa Cosel, die 1975 gesprengt und abgerissen wurde. Die Reste der Grundmauern sind noch zu sehen. Bis zum Jahr 1863 war die Villa tatsächlich im Besitz der Familie Cosel.
An unserem Weg an der Weißeritz kamen wir an der Felsenkeller-Brauerei und dem ehemaligen Bahnhof Plauen vorbei. Die Albertbahn verband Dresden mit Freiberg und Zwickau. Über die Hegereiterbrücke wanderten wir auf die andere Weißeritzseite, vor Jahren ausgebaut als Bienert-Wanderweg. Sie ist die älteste erhaltene Steinbogenbrücke in Dresden. Bis 1921 führte die Straße nach Potschappel über diese Brücke. Unmittelbar unterhalb der Brücke befindet sich das Bienertwehr, hier begann einst der Plauensche Mühlgraben.
Durch den Bienertgarten erreichten wir wieder die Hofmühle und den Müllerbrunnen. In der Bäckerei Schwerdtner waren Plätze bestellt. Hier konnten wir unseren Durst stillen und einen süßen oder herzhaften Imbiss einnehmen.
Wir bedanken uns bei Brigitte (pentina) und Wolfgang (erzer) für die Organisation dieser wahrscheinlich letzten Wanderung in diesem Jahr. Mögen 2025 viele weitere folgen.
Den Bericht schrieb Brigitte für uns, Fotos sind von Wolfgang und Angelika.
Zusammenstellung: Angelika (GeliZ)
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