4-Tage-Fahrt nach Zittau
Eine mehrtägige Fahrt hat bei der Feierabendgruppe Dresden zuletzt 2019 stattgefunden. Da waren wir zu einer Wanderfahrt unterwegs.
In diesem Jahr wollten wir es etwas ruhiger angehen und haben uns zu einer Städte-Tour in die Oberlausitz auf den Weg gemacht.
Als erstes möchten wir einen Gruß und gute Besserung an unser aktives Mitglied Renate (Toru) senden, die leider wegen eines bedauerlichen Unfalls einen Tag zuvor die Reise absagen musste.
Für 18 Feierabendmitglieder konnte die Reise los gehen.
Eine Zusammenfassung der 4 Tage für euch zum Nachlesen.
1. Tag- 05.09.2023
Anreise und Stadtführung in Zittau
14 Feierabendmitglieder haben das Deutschlandticket genutzt, um über Bischofswerda, Bautzen und Löbau mit dem Trilex nach Zittau zu fahren.
4 weitere Mitglieder kamen direkt mit dem Auto zum Hotel „Riedel“.
Gleich am Ankunftstag war eine Führung durch die Altstadt von Zittau geplant. Kurz nach der entspannten Bahnfahrt bremste uns allerdings ein kleines Missgeschick aus, denn unser Wirt hatte die angebotene Gepäckabholung vom Bahnhof vergessen.
Wir mussten also unsere Köfferchen bis zur Touristinformation am Markt (ca. 800m) selbst transportieren. Dort angekommen, konnten wir durch die freundlichen Mitarbeiter unsere Sachen in einem Serviceraum abstellen.
Nach der kurzen Mittagspause und dem zwischenzeitlichen Transport unseres Gepäcks (nachträglich vom Wirt!) zum Hotel begann die Stadtführung.
Unser Stadtführer, Herr Altmann, war pünktlich zur Stelle, alle 18 Teilnehmer folgten aufmerksam und interessiert seinen Worten und wir unternahmen einen 90minutigen Stadtrundgang.
Man könnte noch viele Worte zu den umfangreichen Ausführungen ergänzen, jedoch hier nur einige markante Aussagen von ihm zu Zittau und seinen Sehenswürdigkeiten.
1238 wurde Zittau erstmals erwähnt und 1255 als Stadt publiziert. Gleich am Marktplatz steht das Historische Rathaus aus dem Jahre 1845.
Interessant sind die beiden Figuren links und rechts vom Eingang – die die Weisheit und die Gerechtigkeit darstellen.
Der weitere Rundgang führte uns vorbei am Marsbrunnen, der Johanniskirche, dem Dornspachhaus, der Klosterkirche, dem Gerhart–Hauptmann–Theater, der Kirche zum Heiligen Kreuz (mit dem Großen Fastentuch) und zuletzt in das Museum, um das Kleine Fastentuch zu bestaunen.
Marsbrunnen am Markt
Das Tuch hat die Abmessungen 4,3 x 3,5 m und ist eines der wenigen Tücher dieser Art, die weltweit noch vorhanden sind.
Der weitere Weg führte entfernt am Salzhaus vorbei, das nach den gesetzlichen Richtlinien ein Hochhaus ist, weil es 26 m in der Höhe misst und alle Gebäude über 24 m als Hochhaus bezeichnet werden.
Als letzten Höhepunkt erreichten wir die Zittauer Blumenuhr, die seit 1907 mit jeweils vier verschiedenen Blumenmotiven, der Jahreszeit entsprechend, bepflanzt wird.
Wir konnten auch das Glockenspiel von 1966 mit 21 Meißner Glocken hören.
Insgesamt war es ein sehr lehrreicher und gut durchgeführter Stadtrundgang mit Herrn Altmann.
Anschließend erholten wir uns noch im Café am Markt mit entsprechenden Spezialitäten dieser Einrichtung.
Gut gestärkt und froh gelaunt liefen wir die ca. 1,5 km durch die Untere Altstadt, über den Ottokarplatz, den Martin-Wehnert-Platz und die Brücke über die Mandau bis zum Hotel „Riedel“ auf der Friedensstraße.
Wir bezogen unsere gemütlichen Zimmer und platzierten uns gegen 18 Uhr zum Abendessen in der „Scheune“, einem für uns hergerichteten separaten Zimmer.
Das Menü, bestehend aus Frühlingsrollen, Hauptgericht und Dessert war sehr schmackhaft und ausreichend und auch die Getränke mundeten.
Den Abendausklang verbrachten die meisten von uns im überdachten Biergarten des Hotels.
Insgesamt ein gelungener erster Tag.
2. Tag- 06.09.2023
Fahrt nach Herrnhut
Der zweite Tag begann mit einem ausgiebigem Frühstück im Hotel.
So gestärkt für den Tag machten wir uns auf den Weg zur Bushaltestelle.
In Herrnhut angekommen, hatten wir noch ausreichend Zeit vor unserer Führung in der Manufaktur.
Diese nutzten wir und besuchten das „Stammhaus Herrnhuter Sterne“.
In den Jahren 1894 / 95 ließ der Buch- und Musikalienhändler Pieter Hendrik Verbeek das heutige Stammhaus der Herrnhuter Sterne GmbH erbauen.
Seit dieser Zeit werden hier die Herrnhuter Sterne verkauft.
Hier konnten wir im September schon mal Weihnachtsluft schnuppern. Einige nutzten die Gelegenheit und erweiterten ihre Sammlung an Weihnachtsternen.
Dann ging es weiter zur Manufaktur, wo wir mehr über die Sterne erfahren wollten.
In der neuen Manufaktur befinden sich seit 2010 Schauwerkstatt und Produktion unter einem Dach.
Wir konnten eine Filmvorführung und eine Ausstellung zur Geschichte des Herrnhuter Sterns erleben. Und in der Schauwerkstatt den Frauen bei der Arbeit zusehen.
P.H. Verbeek entwarf 1897 den ersten zusammensetzbaren Herrnhuter Stern, der aus einem Metallkörper auf den Papierzacken mittels Metallschienen aufgeschoben werden konnten, bestand.
Im Jahre 1925 entwickelte P.H. Verbeek gemeinsam mit seinem Sohn Harry den Herrnhuter Stern weiter und ließ die noch heute gebräuchliche selbsttragende Bauweise patentieren.
Prospekt aus dem Jahre 1898
Der Original Herrnhuter Stern hat 25 Zacken in den Farben weiß / rot. Weiß steht für die Reinheit und rot für das Blut Jesus Christus.
Heute werden Sterne aus Papier (für den Innenbereich), Kunststoff für Außen und auch Sonderanfertigungen in modernen Farben und Designs traditionell in Handarbeit hergestellt.
Nur große Sterne für den Außenbereich werden maschinell gefertigt.
Etwa 750.000 Sterne werden im Jahr von ca. 90 Mitarbeitern in Handarbeit hergestellt und seit 100 Jahren weltweit verschickt.
Bevor wir weiter zu unserer nächsten Besichtigung gingen, machten wir eine Pause und gönnten uns einen kleinen Imbiss.
Wir wollten noch mehr zur Geschichte Herrnhuts erfahren und gingen deshalb zur Kirche der Herrnhuter Brüdergemeine.
Hier waren wir wieder zu einer Führung verabredet. Wir nahmen im Kirchensaal Platz und wurden von Herrn Fischer begrüßt.
Wir erfuhren, dass die Herrnhuter Brüdergemeine (das ist ein Eigenname) eine evangelische Freikirche ist, deren Wurzeln in der tschechischen Reformation und einer 1457 gegründeten Bewegung der Böhmischen Brüder liegen.
1722 siedelten sich Nachfahren der Böhmischen Brüder auf dem Besitz des Grafen von Zinzendorf an und gründeten am Fuße des Hutbergs die Siedlung Herrnhut.
1732 begannen die Herrnhuter mit der Missionsarbeit sodass auch an anderen Orten Siedlungen der Brüdergemeine entstanden, die heute weltweit verbreitet sind.
Die Brüdergemeine Herrnhut hat heute ca. 550 Mitglieder.
Der Kirchensaal, in dem wir uns versammelt hatten, ist das Herz des Gemeindelebens.
Er ist schlicht und schmucklos. Die einzigen „Hingucker“ sind die barocken Leuchter und der gelbe Herrnhuter Stern mit seinen 110 Zacken.
Herr Fischer ging mit uns noch zum „Gottesacker“, einer barocken Parkanlage am Fuße des Hutberges.
Er ist ein wesentlicher Bestandteil der Geschichte Herrnhuts und denkmalgeschützt.
Dieser Ort ist seit 1730 Begräbnisplatz der Herrnhuter Brüdergemeine.
Der Hauptweg trennt den Gottesacker in zwei Hälften. Rechts befinden sich die Ruheplätze des weiblichen Geschlechts und links die des männlichen.
Es gibt keine Familienplätze und keine Grabhügel. Schlichte, liegende Steinplatten kennzeichnen die Grabstätten.
Hier endete unsere Reise in die Vergangenheit. Wir bedankten uns bei Herrn Fischer und gingen zurück in die Stadt.
Mit dem Bus fuhren wir zurück nach Zittau.
Ein interessanter Tag ging zu Ende.
Nach dem Abendessen trafen wir uns wieder zum gemütlichen Beisammensein im Biergarten des Hotels.
3. Tag- 07.09.2023
Fahrt nach Jonsdorf
Nach dem ausgezeichneten Frühstück zeigte sich Petrus wiederum von seiner positiven Seite, denn der wolkenlose Himmel und angenehme Temperaturen lockten ins Freie. Nach kurzem Gang zur Haltestelle „Zittau Süd“ erreichten wir den Anfangspunkt unserer heutigen Tour mit der „Zittauer Schmalspurbahn“.
Kurze Aufregung entstand, denn eine weitere Reisegruppe und eine größere Kindergruppe mit Betreuern warteten ebenfalls auf den einfahrenden Zug.
Aber die Anspannung war umsonst, denn für uns war extra ein Abteil im Dampfzug reserviert.
Wir fuhren zuerst bis zum Museumsbahnhof Bertsdorf am kleinsten Mittelgebirge Deutschlands, dem Zittauer Gebirge, entlang. Dort angekommen, stiegen wir in einen anderen Traditionszug um, der uns mit einer Diesellok nach Jonsdorf brachte, denn der Zug mit der Dampflok fuhr weiter nach Oybin.
Damit haben wir ca. 10,5 km mit der „Zittauer Schmalspurbahn“ zurückgelegt.
Nun ging es auf Schusters Rappen durch Jonsdorf bis zum Gondelteich. Den ersten Zwischenstopp legten wir bereits im Park vor dem Rathaus und dem Springbrunnen ein, denn Klaus (beckerei) gab anlässlich seines 75. Geburtstages
ein Schnäpschen aus und Ingrid (Schrubbie) drückte jedem noch eine Praline in die Hand.
Der nächste Stopp wurde an der Touristinformation im Schatten unter der Linde eingelegt.
Dort hatten die beiden Organisatoren für ca. 2 Stunden individuelle Freizeit vorgesehen.
Der größere Teil der Gruppe unternahm einen kleinen Spaziergang mit kurzem Aufstieg zum Nonnenfelsen.
Vom Aussichtspunkt hatte man eine wunderbare Rundumsicht ins Gebirge bzw. auf den Kurort Jonsdorf.
Nach kurzer Erfrischungspause in der Gaststätte „Am Nonnenfelsen“ liefen wir zurück zum Gondelteich. Hier trafen nun wieder alle zusammen, nahmen aber zurück zum Bahnhof einen anderen Weg.
Schnell musste vorher erst noch ein „Schaukelpferd“ auf seine Standhaftigkeit überprüft werden.
Die Rückfahrt verlief wieder über Bertsdorf, und nach dem Umstieg fuhren wir mit dem Dampfzug jetzt bis zur „Zittauer Vorstadt“.
Nach einem entspannten 15-minütigen Bummel gelangten wir zum Ausflugsort der Zittauer, dem Erholungsgebiet „Olbersdorfer See“.
Der genannte See ist ein Tagebaurestsee mit ca. 60 ha Wasserfläche. Man kann ihn auch umrunden und hat danach etwa 8 km in den Beinen.
Obwohl vor Reisebeginn aufgrund der angekündigten sommerlichen Temperaturen noch eine Info der Möglichkeit zum Baden erfolgte, trauten sich nur 5 Feierabendmitglieder in den See. Das klare und angenehm temperierte Wasser war eine sehr gute Erfrischung an diesem Tag.
Die restlichen Mitreisenden marschierten sofort zum oberhalb des Sees liegenden Restaurants „Captain Hook“ und vergnügten sich bei Speise und Trank.
Nachdem auch die Badelustigen dort einen kleinen Imbiss eingenommen hatten, liefen wir zuerst im Gelände der Freizeit-Oase und danach immer an der Mandau entlang bis zum Hotel zurück.
Pünktlich wieder 18 Uhr trafen sich alle zum Abendbrot. Eine gelungene Überraschung für die Organisatoren war, dass sie von der Gruppe in Form eines Bieres und einem Glas Wein für ihre Mühen der Vorbereitung und Durchführung dieser Fahrt ein Dankeschön erhielten.
Auch diesen Abend ließen wir wiederum im Biergarten gesellig ausklingen.
4. Tag- 08.09.2023
Rückfahrt nach Dresden
Am Freitag war leider schon wieder Abreise. Der Wirt hatte wahrscheinlich ein schlechtes Gewissen wegen der verpatzten Anreise und brachte dafür dieses Mal das Gepäck zum Bahnhof. Wir konnten bis dorthin einen Stadtbus nutzen.
Und die Städtebahn mit dem Trilex brachte uns sogar pünktlich nach Dresden zurück.
Zusammenfassend können wir feststellen, dass es eine gelungene 4-Tages-Fahrt mit vielen kulturellen Höhepunkten, ausreichenden Pausen und nur kleinen Wanderungen/Spaziergängen war.
Die Fahrt organisiert haben für uns Karin (Elka46) und Lothar (limpe).
Die Berichte geschrieben und fotografiert haben Karin, Lothar und Angelika (GeliZ).
Alles zusammengestellt hat Angelika.
Artikel Teilen
Artikel kommentieren