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Im tropischen Wald regnet es seit Tagen und Wochen ununterbrochen. Am Rande der Piste sitzt der kleine Orang-Utang und lauscht wie die schweren Regentropfen auf seinen Schirm klatschen. Der Urwald kommt ihm an diesem Morgen sehr grau und traurig vor. Plötzlich erschrickt ihn ein lautes Geräusch. Er hat Angst und huscht auf den nächsten Baum hinauf. Ein Lastwagen braust über die buckelige Piste durch den Urwald. Da er sehr schnell fährt, öffnet sich die hintere Tür des Laderaums und eine grosse Kiste fällt heraus in den Sand. Monki klettert sofort von seinem Hochsitz herunter, denn junge Affen sind sehr neugierig. Schnell löst er die Schnüre der Kiste, zerreisst die Pappdeckel und durchwühlt den Karton mit Händen und Füssen. Tief unter der Holzwolle findet er einen zweiten Kasten, schwarz wie ein Panther und glänzend wie eine Schlange. Monki rüttelt den Kasten. Es klappert drinnen. Monki fingert am Schloss und der Deckel öffnet sich.
Das Ding im Kasten glänzt noch mehr! Monki schnüffelt dran. Und als er den Kasten umdreht , fällt das Ding heraus und schreit! Monki erschrickt und springt schnell hinter einen Busch. Von dort schaut er sich das komische Ding genau an! Ist es ein Tier? Nein, denn es bewegt sich nicht! Ausserdem sieht es eher aus wie eine riesige Erdnuss. Monki hat noch immer Angst, aber seine Neugierde ist stärker. Vorsichtig nähert er sich und hebt den langen Stab mit den langen weissen Haaren auf, der auch aus dem Kasten gefallen ist. Damit schlägt er von allen Seiten auf das Ding. Und plötzlich schreit das Ding wieder, als Monki mit dem Stab darüber kratzt. Monki streicht leichter über das Ding und er hört einen sanften Ton wie ein Lied. Er streichelt weiter und hört nicht mehr auf.

„Das ist ja ein herrliches Spielzeug! Das wird Mami und Papa bestimmt gefallen!“
Aber Mami und Papa finden das neue Spielzeug gar nicht schön. Die Mutter findet sogar, dass es unerträglich quietscht und stopft sich Bananen in die Ohren, wenn Monki das Ding streichelt.
Auch die Nachbarn laufen weg.
Aber eines Tages sieht die Mami wie der Papa Tapir bei Monki stehen bleibt, und eine Weile zuhört wie Monki streichelt und dann lächelnd weitergeht.
Am andern Tag kommt der Tapir wieder , diesmal mit seiner ganzen Familie.
„Was soll denn das bedeuten?“ fragt Mami den Monki. Um die antwort zu hören , muss sie zuerst die Bananen aus den Ohren ziehen.
Welch eine Überraschung! Monki kann jetzt wunderbare Melodien auf seinem Musik-Dingsda spielen.
Immer mehr Tiere kommen um dem kleinen Affen zuzuhören. Sie klatschen Beifall und viele rufen „Bravo, Bravo!“ und die Frau Leopard wirft ihm sogar eine Blume zu.
Monki und sein Musik-Dingsda sind nun immer zusammen. Aber eines Tages schwingt er sich von Baum zu Baum und ein Ast bricht. Monki ergreift schnell eine Liane und kann sich festhalten, aber das Dingsda fällt runter .. und platsch! …in den Fluss!
Monki rennt schnell hinterher, aber als er das Ufer erreicht, sieht er noch wie ein riesiges Maul sich öffnet , dann kracht es laut und das Dingsda verschwindet!
„Also das Ding schmeckt scheusslich“, schnarrt Arnold, das alte Krokodil, „aber wenigstens gibt es jetzt eine Ruh!“
Monki schaut noch zu wie das zerbrochene Dingsda davonschwimmt, dann füllen sich seine Augen mit Tränen.
Ja und nun vergehen die Tage, und Monki ist sehr traurig. Er spielt nicht mehr, er spricht nicht mehr, er isst nicht mehr. Seine Eltern pflücken ihm seine schönsten Lieblingsfrüchte, aber er rührt sie nicht an.
„Vielleicht kann Onkel Darwin dem Kleinen helfen“, meint die Mutter, „vielleicht hat er noch so ein Musik-Dingsda in seinem Krimskrams-Kasten“.
„Gute Idee“, sagt der Papa, „ich gehe sofort zu ihm“.
Onkel Darwin ist ein alter Kauz von einem Affen und lebt ganz allein oben in den Bergen. Er hat Berge von fremden und komischen Dingen gesammelt, die von Menschen gemacht wurden.
Ein Paar Tage später kommt der Papa mit einem riesengrossen Sack zurück. Monki ist ganz aufgeregt. Mein Musik-Dingsda kommt zurück, denkt er.
Aber wenn auch viele komische Dinge aus dem Sack kommen, ein Ding, das so aussieht wie sein Dingsda, ist nicht dabei. Alle seine Freunde haben Spass mit den neuen Musik-Dingern, bloss Monki würde am liebsten weinen.
„Nun hör auf, Kleiner“, sagt sein Papa,“ich hab getan was ich konnte, weisst Du“.
„Bist Du sicher?“, fragt Monki. „Hast Du auch überall gesucht? Bitte, bitte, bring mich zu Onkel Darwin, zusammen können wir besser suchen“.
Und am nächsten Morgen, sehr früh, macht sich der Papa mit Monki auf den Schultern auf den langen Weg. Mal müssen sie auf der Erde laufen, mal schwingen sie sich von Baum zu Baum. Unterwegs lernt Monki neue Blumen kennen, sieht wunderbare hohe Berge und viele, viele Dinge, die er noch nie gesehen hat. Und wenn sie im Fluss auf einem Baumstamm paddeln , ist das Bild des Urwalds im Wasser so schön, dass Monki fasst vergisst, traurig zu sein.
„Schon wieder hier?“ sagt Onkel Darwin, „haben meine Sachen Dir nicht gefallen?“.
„Nein…, das heisst doch… schon, aber … stammelt Monki . Also Deine Dinge sind nicht so wie mein Musik-Dingsda, das vom Krokodil kaputtgebissen wurde.“
„Das tut mir leid, ich habe Deinem Vater alles gegeben, was schöne Töne macht. Aber schau selbst nach! Vielleicht findest Du so ein - wie heisst es schon? - Streichel-Dingsda! Schau doch mal in die kleine Höhle dahinten, dort haben wir das letzte Mal nicht gesucht.
Das lässt sich Monki nicht zweimal sagen. Sofort stürzt er los in die Höhle. Seine Augen müssen sich erst an die Dunkelheit gewöhnen. Dann sieht er Berge von unbekannten und geheimnisvollen Sachen herumliegen.
Monki ist begeistert: „Was es alles gibt!…“
„Aus der ganzen Welt“, sagt Onkel Darwin, der hinter ihm in die Höhle stieg, „sag mal, wie sieht denn Dein Dingsda aus?“
Monki macht eine Zeichnung in den Sand.
„Und wie hast Du Musik gemacht? Hast Du gerüttelt oder geklopft?“
„Ich hab es einfach gegen die Schulter geklemmt… und dann hab ich den Stab genommen, und dann…“ Monki stellt sich genauso hin wie ein grosser Geiger!
„Eine Geige! Das muss eine Geige gewesen sein! Ich hab mal einen Menschen sowas spielen sehen , als ich noch klein war. Ich weiss auch nicht mehr wo. Aber jetzt wissen wir wenigstens, dass wir eine Geige suchen müssen!“
Onkel Darwin und Papa suchen und wühlen überall, zwischen alten Möbeln, drunter, drüber und drinnen, während Monki auf das höchste Gestell klettert und immer wieder
„Geige…Geige..“ murmelt.
Dann schreit er plötzlich: „Papa! Onkel Darwin! Seht mal dort!“ Monki hat einen schwarzen Kasten gefunden, so schwarz wie ein Panther und so glänzend wie eine Schlange!
Zusammen holen sie den Kasten. Papa hebt sehr vorsichtig den Deckel - und es erscheint eine riesige Violine!
„Vielleicht etwas gross für Dich“, sagt Onkel Darwin und grinst.
Monki kann gar nicht antworten. Er braucht seine ganze Kraft um die Geige aufrecht zu halten.
Er schaut sehr ernst und sagt auf einmal:
„Jetzt weiss ich! Es ist eine Mama -Geige! Darum ist sie so gross! Und wenn die Mama hier ist, dann ist ihr Kleines bestimmt auch da!“
Onkel Darwin muss laut lachen: „Eine Mama-Geige, dieses Cello, eine Mama-Geige? Und wo glaubst Du hat die Mama ihr Baby-Geigennest gebaut? Ha,ha,ha!” Onkel Darwin erstickt fast vor Lachen. Er kringelt sich, und dabei stösst er gegen die Bambusgestelle und dann scheint die Welt um sie herum zusammenzubrechen.
Nachdem der Staub sich gelegt hat, ruft Monki: „Da, da ist es! Ich hab's doch gesagt!“
Und tatsächlich, in einem alten Kühlschrank liegt ein hübscher, kleiner, glänzender Kasten. Monki öffnet ihn vorsichtig, entnimmt die kleine Geige und beginnt sofort zu spielen.
Vater und Onkel Darwin stehen staubbedeckt daneben und hören schweigend zu. Am Ende klatschen sie lange Beifall.
„Das war ein kleines Lied nur für Dich, Onkel Darwin“, sagt Monki, „weil Du mir geholfen hast“. Onkel Darwin lächelt und freut sich.
Monki hat jetzt nur noch einen Wunsch: schnell nach Hause.
Denn dort will er so bald wie möglich für seine Freunde Geige spielen. Auf dem Rückweg nimmt Papa Orang-Utang Monki auf die Schultern, und Monki hält die Geige fest in seinen Armen. So ist sie sicher!
Kurz bevor sie zu Hause ankommen, hören sie einen schrecklichen Lärm. Dann sehen sie die Mama in einem Baum hocken mit Bananen in den Ohren, genau wie vorher!
Und eben in diesem Augenblick wären sie fast von Papa Tapir überrannt worden.
„Was ist denn hier los?“ fragt der Papa.
„Och, nichts besonderes“, antwortet der Tapir, „die nennen das Musik, dabei ist es nur ein elender Höllenkrach!“, und macht sich davon.
Vor ihren Wohnbäumen sind alle jungen Affen dabei, mit den Instrumenten zu spielen, die Papa beim letzten Mal mitgebracht hat! Das macht einen Riesenlärm, und sie scheinen einen Riesenspass daran zu haben.
Glücklicherweise dauert dieser Lärm nicht ewig. Monki's Freunde lernen schnell richtig zu musizieren. Sie bilden ein richtiges Orchester, und spielen abends, im Herzen des Dschungels, wenn es nicht regnet. Alle Tiere laufen dann zusammen und hören zu.
Hin und wieder, wenn die Nacht klar ist, klettert Monki zum Wipfel eines sehr hohen Baumes und spielt dort, ganz alleine unter den Sternen, für den Mond und für den
Urwald, die schönsten Serenaden, die er kennt.

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