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"Starker Tobak"


Tabak und Zigaretten waren in den ersten Nachkriegsjahren sehr rar. So gut wie alle Raucher haben sich eigenen Tabak angepflanzt. Obwohl ich ja noch kein ausgesprochener Raucher war,- ich war ja erst vierzehn Jahre jung - hat mich der Tabakanbau jedoch sehr interessiert. So besorgte ich mir ca. 50 Tabakpflanzen und setzte sie in einen umgegrabenen Wiesenteil hinter dem Haus, in dem wir wohnten. Der Tabak wuchs sehr schnell und schon bald konnten die ersten Blätter geerntet werden. Sorgsam reihte ich diese auf eine Schnur und hängte sie zum trocknen auf den Speicher. Nachher wurden die Blattrippen entfernt und das andere Blattgut mit Salpeter "fermentiert". Danach mußte der Tabak etwa zwei Wochen bei Temperatur um 50 Grad Celsius schwitzen. Hierfür waren zu dieser Zeit die besten Voraussetzungen im Inneren eines Misthaufens gegeben. Also habe ich den Tabak in eine große Blechdose gesteckt und im Misthaufen des benachbarten Bauern eingegraben. Innerhalb von zwei Wochen, hatte mein "Erzeugnis" dann ein für Kenner vorzügliches Aroma entwickelt. Nach der Schwitzkur wurden die Tabakblätter zusammengerollt und mit einem scharfen Messer geschnitten. Die Marke "Eigenbau" war somit fertig und konnte nebenbei auch als Tauschobjekt für andere Sachen des täglichen Bedarfs verwendet werden


"Auf zum Tanz"

Im Vergleich zu der heutigen Zeit, war damals im Hinblick auf Disco, Schlagerparaden und sonstige Musikalitäten überhaupt nichts los. Einen Plattenspieler hatte so gut wie niemand. Also haben die jungen Leute ihre Musik selber gemacht. Im Alter ab dreizehn Jahren aufwärts, wollten die Jungen und Mädchen vom Dorf ja auch Tanzen lernen. Ich hatte da schon wieder, nicht weil ich Städter war, so einige Vorzüge aufzuweisen. Denn während der Zeit der Evakuierung in Weimar, hatte mich meine Mutter Walzer, Marsch und Foxtrott tanzen gelernt. Frau Straube, die Rote - Kreuz- Schwester aus dem Hause dort, besaß einen Kofferplattenspieler und ein paar Schallplatten, die sie uns freundlicherweise für die Übungen ausgeliehen hat. Nach diesen Melodien brachte mir meine Mutter die Grundkenntnisse im Tanzen bei. Ich spielte zu der Zeit ja auch schon ganz gut auf der Mundharmonika. Also war ich beim "Tanzunterricht" gleichzeitig Tanzlehrer und Musiker. Die "Tanzstunden" erfolgten sonntags entweder in einer ehemaligen RAD - Baracke, oder in der Ruine des Forsthauses. In diesem war noch ein Zimmer unbeschädigt und wasserdicht von oben. Vor allen Dingen war der Holzfußboden noch intakt, denn das war sehr wichtig. Zum einen konnten die Jungen und Mädchen besser tanzen, zum anderen brauchte ich den Holzfußboden, um den Takt mit dem Fuß zu meiner Musik schlagen zu können. Alle hatten sehr viel Spaß dabei.
Die Mädchen brachten meistens etwas Gebäck mit und die Jungen lieferten dazu den "Viez". Das war selbstgemachter Apfelwein, der ein paar Prozent Alkohol hatte und somit für die nötige Stimmung sorgte. Da wurden hin und wieder ein paar Zärtlichkeiten zwischen Jungen und Mädchen getauscht, aber sonst hat sich dabei nichts abgespielt. Die gewissen "Gefühle" waren zu dieser Zeit, im Verhältnis zu heute, halt eben noch etwas verhaltener ausgeprägt.

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