Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

Für Gestaltung und Inhalt dieser Regionalseiten sind ausschließlich die jeweiligen Regionalbotschafter verantwortlich. Die von den Regionalbotschaftern eingegebenen und heraufgeladenen Inhalte unterliegen grundsätzlich weder einer Kontrolle durch Feierabend, noch nimmt Feierabend hierauf Einfluss. Hiervon ausgenommen sind werbliche Einblendungen und Beiträge die von Feierabend direkt eingestellt wurden und als solche gekennzeichnet sind.

Führung durch das Wasserwerk Tegel am 29.4.2016

Wasserwerk

Nach unserem Klärwerksbesuch war nun heute das Wasserwerk in Tegel unser Ziel.

Vor der Werksbesichtigung fanden wir uns im Vortragsraum zusammen und wurden in anschaulicher Weise von Frau Albers in den Aufbau und Kreislauf unserer Berliner Wasserversorgung und Aufbereitung eingeführt.

9 Wasserwerke gewährleisten die stetige Wasserversorgung für 3, 5 Mio Berliner. Tegel ist das Zweitgrößte. Wasser ist laut Gesetz das meist kontrollierte Lebensmittel. Davon braucht der Berliner im Durchschnitt 110 l pro Tag. Das bedeutet, alle Wasserwerke versorgen Berlin mit rund 540 Mio Litern Trinkwasser pro Tag. In Spitzenzeiten mit großer Hitze sind es sogar 840 Mio Liter. Damit ist aber noch nicht die Spitze der Versorgungskapazität erreicht. Sie liegt bei 1, 1 Mrd. Litern.

Unser Trinkwasser wird nur aus Grundwasser zubereitet und entsteht durch natürliche Filtration. Dazu werden Brunnen gebaut, die das Wasser aus einer Tiefe zwischen 30 und 170 m befördern. Dieser Filtrationsprozess dauert viele Jahre. Im Schnitt ist das Wasser, das wir trinken 20 Jahre alt.

Das Wasser aus den Tiefbrunnen, das man auch als Rohwasser bezeichnet, beinhaltet eine Menge Eisen und Mangan und schmeckt dadurch etwas metallisch, ist aber dennoch schon trinkbar. Im ersten Verarbeitungsprozess im Werk wird dieses Rohwasser belüftet, da es keinen freien Sauerstoff beinhaltet. Dazu wird es in Belüftungskammern über Düsen versprüht oder über Wehrüberfälle geleitet um so Sauerstoff aufzunehmen.

Die gelösten Eisen- und Manganverbindungen oxidieren in den Reaktionsbecken und bilden Flocken, die sich absetzen. In einem Zeitraum von 15-60 Minuten geschieht dies. In der Schnellfilteranlage werden die restlichen Eisen- und Manganflocken durch eine zwei Meter dicke Filtersandschicht entfernt.

Jetzt ist aus dem Rohwasser Reinwasser geworden und wird in riesigen Reinwasserbehältern gespeichert.
Diese sind auch zugleich Ausgleichsbecken, da konstante Wassermengen gefördert werden, jedoch wir als Verbraucher nicht konstant Wasser abfordern. Dazu ist ein 24 Stunden Betrieb notwending und eine Schaltzentrale, damit z.B. in der Pause eines Fußballweltmeisterspiels in der Pause genug Wasser für den Gang von ca. 2 Mio Menschen auch vorhanden ist.

Anmerkung: Auf dem Foto ist ein Blick in den riesigen Reinwasserbehälter zu sehen.

Ein kleiner Schwarm Moderlieschen garantieren die ungiftige Qualität des Wassers. Diese Fische werden unruhig, sowie eine gefährliche Verunreinigung vorkäme. Das hätte eine sofortige Abschaltung aller Pumpen zur Folge und bedeutet, dass wir geschützt sind, bis die Ursache gefunden und behoben ist, was aber in 50 Jahren Existenz des Werks in Tegel noch nicht vorgekommen ist.

Anmerkung: In diesem winzigen Behälter/Aquarium schwimmen 12 Moderlieschen, die für unser aller Gesundheit verantwortlich sind. Es ist schon erstaunlich, dass diese Tiere empfindlicher und schneller reagieren als technische Messgeräte.

Aus den Reinwasserbehältern wird vom Maschinenhaus aus das Trinkwasser durch Rohrleitungen zu unseren Haushalten gefördert. Elektro- oder Dieselmotoren sorgen für gesicherte Versorgung auch im Falle eines Stromausfalls. Tegel hat eine große Solaranalage gebaut, die ungefähr 10% des Strombedarfs abdeckt.

Durch ein 7900 Kilometer langes bleifreies Rohrnetz wird das Trinkwasser zu unseren Hausanschlüssen dann transportiert. Den Zustand und die Beschaffenheit der hausinternen Leitungen sind Aufgabe und Pflicht von Vermieterseite aus. Diese sind zur Auskunft verpflichtet.

Grundsätzlich verbrauchen wir zu wenig Wasser, was manchmal zu Problemen im Durchspülen des Kanalnetzes führt. Berlin ist eine der grundwasserreichsten Städte. Wir dürfen uns glücklich schätzen, damit so gut abgesichert zu sein, dass die meisten Menschen sich erst Gedanken machen, wenn mal wie z.B. bei dem kürzlichen Rohrbruch in meiner Nähe die Wasserversorgung unterbrochen ist. Heute haben wir einen wunderbaren Einblick gewonnen und ein neues tieferes Verständnis dafür bekommen, dass das Wasser aus unserer Leitung keineswegs selbstverständlich ist.

Anmerkung: Indem Ihr auf die Bilder klickt könnt Ihr sie vergrößern!

Autor: ehemaliges Mitglied

Weitere Fotos von lilifeh findet Ihr hier

Artikel Teilen

 

Artikel bewerten
5 Sterne (17 Bewertungen)

Nutze die Sterne, um eine Bewertung abzugeben:


4 4 Artikel kommentieren

Regional > Berlin-Schoeneberg > AKTIVITÄTEN AB 2010 BIS HEUTE > Aktivitäten 2016 > 2016-04-29 Wasserwerk Tegel