Politisches Berlin mit Dr. Gregor Gysi

Endlich war es soweit! Nach ca. 1,5-jähriger Warte- und Vorbereitungszeit bekamen wir die Einladung von Gregor Gysi zu einer Fahrt durch das politische Berlin mit mehreren Gesprächsrunden, einem Mittag- und Abendessen.

Das Interesse an dieser Einladung war unter unseren Mitgliedern sehr hoch. Es konnten insgesamt 50 Personen teilnehmen, wovon dann auch wirklich 49 zum vereinbarten Treffpunkt kamen. Am Südkreuz wurden wir von unserer Betreuerin für diesen Tag in Empfang genommen und die Busfahrt konnte pünktlich um 8:30 beginnen.

Durch den morgendlichen Berufsverkehr fuhren wir zum Potsdamer Platz wo ein Stadtführer zustieg und uns 90 Minuten auf angenehme lockere Art unterhielt, uns 'unser' Berlin näher brachte und Ecken zeigt, die zumindest ich noch nicht gesehen hatte. Das ist das spannende an Berlin, immer wieder entdeckt man Neues oder total Verändertes was man noch nicht kennt. Deshalb wird für mich eine Stadtrundfahrt nie langweilig.

Zum Schluss dieser amüsanten Fahrt musste sich unser Busfahrer dann doch ranhalten um uns pünktlich zum Sicherheitscheck im Paul-Löbe-Haus abzusetzen. Jeder von uns durfte rein, keiner wurde mit Handfesseln abgeführt, obwohl es bei so manchem doch erheblich piepte.

Drinnen erwartete uns schon nach wenigen Minuten Herr Dr. Gregor Gysi zum Fototermin. Wir drapierten uns dekorativ um ihn herum und ich fand es gut, endlich mal nicht zu einem Mann aufschauen zu müssen ☺. Ein Profifotograf schoss auch Bilder, die ein jeder von uns per Post zugestellt bekommen soll. Unsere Adresse haben sie ja vom Sicherheitscheck im Ministerium.

Nun folgte das Highlight dieses Tages - die Diskussionsrunde. Herr Dr. Gysi erläuterte uns in seiner unnachamlichen Redegewandtheit, wie er die Krim-Krise angehen würde und so macher fragte sich, warum unsere Regierenden nicht auch auf diese Art versuchen, dass Problem mit Putin zu lösen.

Es wurden noch einige Themen angerissen, aber in der Kürze der Zeit konnte dies natürlich zu keinem Ergebnis führen. Leider waren die 90 Minuten viel zu schnell vorbei und Herr Gysi musste schon wieder zum nächsten Termin hetzen. Fazit: es wird von vielen gesagt, Gysi sei der 'richtige Mann', leider nur in der falschen Partei, ich jedenfalls werde mir das Programm der Linken doch noch mal genauer anschauen.....

Nach dieser angeregten Stunde war Mittagessen angesagt. Dazu mussten wir nur über die Straße gehen, denn im Berlin-Pavillon war für uns schon reserviert. Ohne große Wartezeiten wurde uns das Essen, Schnitzel mit Bratkartoffeln, serviert. Ein Softgetränk war auch inklusive und es wurde sogar auf die Vegetarier und Nichtschweinefleischesser unter uns Rücksicht genommen.

Auf die Minute genau fuhr unser Bus dann vor der Tür wieder ab und nach kurzer Fahrzeit erreichten wir das Auswärtige Amt, wo nach einem erneuten Sicherheitscheck zu einem Film über dasselbige und anschließender Diskussionsrunde geladen wurde. Ein 'ausgedienter' Diplomat, der über 40 Jahr als Botschafter in verschiedenen Ländern lebte, erzählte aus seinem abwechslungsreichen Leben und wir konnten ihm Löcher in den Bauch fragen. Sein Leben als Botschafter muss ihn wohl nicht loslassen, so dass er heute noch als Pensionär die Besuchergruppen im Auswärtigen Amt betreut. Wieder waren es 90 sehr kurzweilige Minuten, aber einige hatten doch schon sehr mit der Müdigkeit zu kämpfen. An dieser Stelle wäre ein Kaffee angebracht gewesen, aber es ging schon wieder weiter zum nächsten Programmpunkt.

Wir wurden im Bundesministerium der Finanzen erwartet, im Detlev-Rohwedder-Haus in der Wilhelmstraße. Dies war früher das Reichsluftfahrtministerium und später das Haus der Ministerien der Deutschen Demokratischen Republik.
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Nach kurzer Vorstellung des Gebäudes mitsamt seiner wechselvollen Geschichte trafen wir uns zu einer letzten Diskussionsrunde mit einem Referenten. Er hatte einen schweren Stand, weil er von allen Seiten angegriffen wurde, sich aber aalglatt herauswinden konnte. Er ist ja auch nicht persönlich Schuld an all den Ungerechtigkeiten in der heutigen Finanzpolitik.

Nun aber doch sichtlich geschafft, ging es los zu unserem letzten Terminpunkt - dem Abendessen im Mommseneck am Potsdamer Platz. Hier war ein leckeres Berliner Buffet extra für uns aufgebaut und nach der Anlieferung der Getränke konnte es erstürmt werden. Ich denke hier hat jeder etwas gefunden und eigentlich hatte man ja noch gar nicht so richtig wieder Hunger. In fröhlichen kleinen Runden wurde noch viel diskutiert und befunden, dass die Veranstaltung rundrum hervorragend vom Presse- und Informationsdienst der Bundesregierung organisiert war, aber letztendlich auch von unseren Steuergeldern bezahlt wurde.

Zur Heimfahrt zum Südkreuz waren wir nur noch eine Handvoll, alle anderen wählten den direkten Weg nach Hause.

Pappsatt, müde aber trotzdem noch aufgedreht landete ich um 20 Uhr, genau 12 Stunden später, wieder zu Hause. Bei einem Glas Wein ließ dann aber die Anspannung schnell nach und ich fand es wiedermal toll, dass Brigitte nicht locker gelassen hat und mit ihrer 'Unnachgiebigkeit' diese Einladung erreicht hat.

Ich hoffe, Ihr seid auch alle gut nach Hause gekommen und vielleicht wurde der eine oder andere sogar umgestimmt und wählt demnächst die Linken.

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