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Einfach beeindruckend!!!

Eigentlich hatte ich Bedenken, ob sich wirklich 20 Leute zu einer Führung finden lassen, von der gleichzu Anfang an fest stand, daß sie nicht lustig werden sondern sich mit einem sehr ernsten Thema aus einander setzen würde, Aber wir haben es gepackt und,um es gleich am Anfang zu sagen: ich glaube,nicht ein einziger hat es bedauert, daran teil genommen zu haben.

Sind wir doch eigentlich alles Kriegskinder, waren damals jedoch noch zu klein um mit zu bekommen, was unsere Eltern, Angehörigen und die berliner Bevölkerung auf sich genommen haben, um den 2. Weltkrieg möglichst unbeschadet zu überstehen.Und deshalb haben wir uns heute in die "Unterwelten" im wahrsten Sinne des Wortes begeben. Die authentisch erhaltene Luftschutzanlage steht seit 1999 unter Denkmalschutz und wurde vom Verein"Berliner Unterwelten e.V." wie auch alle anderen Touren aus eigenen Mitteln,sprich: unseren Eintrittsgeldern und evtl. Spenden, als Museum ausgebaut, war jedoch lediglich ein Luftschutzgebäude, das nicht bombenfest war im Gegensatz zu den Bunkern, worüber wir gleich anfangs - noch in der "Gasschleuse" stehend von unserem sehr netten jungen Tourenleiter aufgeklärt wurden und, da auch noch ein 2. Mitarbeiter der Unterwelten dabei war, stellte man uns anheim,falls jemand Platzangst bekäme oder ihm schlecht wäre,es zu melden,damit er von diesem 2. Helfer nach draußen gebracht werden könne. Aber das war nicht nötig, es war einfach viel zu interessant, man war mit der damaligen Zeit konfrontiert und nicht mit sich selbst.....Aber dann wurde die Führung so leidenschaftlich und sachkundig von unserem jungen Guide geleitet, daß man ihm wirklich alle Achtung entgegen bringen mußte.

Hunderte von Menschen laufen täglich an einer grünen Tür im U-Bahnhof Gesundbrunnen vorbei, ohne zu ahnen, dass sich dahinter ausgedehnte, authentische und geschichtsträchtige Räume verbergen. Noch heute ist dort unten zu spüren, wie unangenehm es einst gewesen sein muss, in den engen Räumen der Bunkeranlage eingezwängt zu sein – im Hintergrund das Surren der Lüftungsanlagen und das Dröhnen der Bomber am Himmel.Auch wenn in jedem Zimmer markiert war, für wie viele Menschen er Schutz bieten sollte,war es doch mit mehr als der 3-4fachen Menschenmenge belegt. Da alle bemüht waren, die für sie wichtigsten Sachen bei Alarm mit zu nehmen, u.a.auch warme Kleidung übergezogen, emtwickelte sich schnell Wärme und der zu Wasser gewordene Schweiß tropfte von den Decken, der sehr schnell kanp werdende Sauerstoff wurde mit Kerzen gemessen und wenn sie in Schulterhöhe erlosch, konnte es passieren,daß die Menschen trotz Bombadierung nach draußen drängten um nicht zu ersticken.

Da die U-Bahn in 16m Tiefe unter der Anlage fuhr und bei der Einfahrt einen Luftstrom vor sich her schob, war ein Schacht nach unten eingelassen worden,um wenigstens etwas Entlüftung zu erhalten, denn angesichts der Menschenmenge war auch kein Durchkommen mehr zu den Toiletten, die keine Wasserspülung hatten sondern mit Korkspänen nachgeschüttet wurden.

Wir sahen Funde aus Bunkern des ehemaligen Regierungsviertels, sowie Kriegsschrott und Bodenfunde als Hinterlassenschaft des Zweiten Weltkrieges, aus dem noch z.T. wieder Nutzgegenstände für den täglichen Gebrauch gemacht wurden, wie z.B.aus einem Helm ein Sieb, aber auch Bilder und Schilder mit Anweisungen, wie man sich in welchen Fällen zu verhalten hat,selbst die Kinder wurden durch diverse Brettspiele bereits in dieser Hinsicht "gedrillt".

Ganz besonders geachtet wurde auf die Verdunkelung der Fenster.Erst wurde eine Verwarnung bei Nichteinhaltung ins Haus geklebt und bei erneuter Nichteinhaltung ging die Bestrafung u.U. sogar bis hin zum Tod durch Erschießen.Interessant war,daß die Wände für den Fall eines Lichtausfalls mit Spezialfarbe gestrichen waren und bei Dunkelheit leuchteten.

Wer hätte es gewußt,daß es auch eine eng vernetzte Rohrpost in Berlin gab, die Mitteilungen in 1-2 Std. zum Bestimmungsort bringen konnte,die Rohre (kleine Berliner U-Bahn genannt) lagen nur 80 cm unter der Erde, wurden durch den Krieg teilweise zerstört und jetzt wird das Rohrpostsystem eigentlich nur noch in einigen Betrieben zur schnellen Beförderung der internen Post genutzt.

Und daß die Arbeit dieses wirklich an zu erkennenden Vereins nicht nur dazu gut ist, uns die traurige Vergangenheit während des 2.Weltkriegs näher zu bringen sondern auch allgemein nützig,sieht man daran, daß durch das Auffinden einer »ADREMA«-Kartei noch später über 20 Frauen in Polen ausfindig gemacht und ihnen geholfen werden konnte, zu ihrem "Schadenasausgleich" für ihre geleistete Zwangsarbeit viele Jahre später zu erhalten.

Es war schön, daß immer wieder betont wurde, wir könnten uns ruhig Zeit zum Betrachten nehmen und trotzdem vergingen die letztendlich mehr als die vereinbarten 1 1/2 Stunden viel zu schnell.

Na gut,bei Einigen wird sich dann auch der Magen gemeldet haben und,da unser Lokal gleich neben dem U-Bahnausgang lag,waren wir auch schnell da. Nett an hübsch eingedeckten Tischen empfangen, die Bedinenung mit Witz und Charme :o)), das Essen mit sehr großer Auswahl gut und zu akzeptablen Preisen in gemütlichen Räumen, so daß sich unsere "Unterwelt-Eindrücke" langsam in nette Gespräche auflösten und wir noch in netter Runde zusammen saßen.Auch unsere beiden "Neulinge": Botticelli12a/Inge und MKWK/Marianne haben sich allem Anschein nach in unserer Runde wohl gefühlt, es war wirklich nett,daß Ihr dabei ward!

Wie Ihr wißt, durfte in den Unterwelten nicht fotografiert werden und uns dann nur beim Essen und Klönen zu fotografieren,fand ich nicht so prickelnd,hatten wir genügend bei unseren Regionaltreffen.Tjaaaa,und eigentlich wollte ich auch keinen Bericht schreiben, wurde dann aber "bedrängt" und bereits in der U-Bahn fing es an zu rattern....Das habt Ihr nun davon :o))

Ich sage für heute tschüssi, alles Liebe und Gute sowie viele Grüße von Ingrid

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Regional > Berlin-Nord > Ausflüge ab 2010 > 90 - Tour 1 der "Berliner Unterwelten" am 18.02.2016