Zum Gedenken an Irene
Schon eine Weile musste Irene gehen. Als sie noch mobil war, hatte sie ab und zu Veranstaltungen bei uns besucht, denn sie war eine sehr interessierte und tiefgründige Person. Folgendes Gedicht hat sie mir überlassen, das ich zu ihrem Gedenken hier verewige. Sie hatte es für ihren Vater geschrieben.
Ich mag kein Grab.
Von Deiner leiblich Hülle
birgt es die Asche nur,
doch nicht auch Deine Seele,
die frei nun ist;
und in des Lichtes Fülle
aufstieg aus Deinem Leib.
Der Stein darauf
nur Deinen Namen nennt.
Ich mag kein Grab.
Dort auf den großen Friedhof,
der sicherlich Erinnerungen weckt,
auch Schuldgefühle,
mag ich nicht hingeh`n.
Zwiesprache halten
kann ich auch hier in meinem Stuhle
mit Dir. Ich kann Dich fragen
wie würdest Du wohl dies und jenes tun?
und überlegen: Was würdest Du wohl sagen?
Ich mag kein Grab.
Ich wünsche Frieden
und Ruhe Dir
in Deiner andern Welt,
ohn' Leiblichkeit und frei von Schmerz.
So hab' bisher ich mir das vorgestellt.
Befreit aus Deiner körperlichen Hülle,
befreit von Erdensorgen.
Friedvolle Stille.
Ich mag kein Grab *isa
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