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Imke...? von Reineke1794

belchen

Wie blöd aber auch. Beim Abstieg vom Belchen, einem Aussichtsberg im Schwarzwald, war Helmut beim Sprung von dem Felsen gestrauchelt. Nun saß er da am Rand des Weges und massierte sich den linken Knöchel. Eine Gruppe von Spaziergängern kam gerade vorbei. Der grauhaarige, große Mann sprach ihn an. Helmut erzählte ihm daraufhin von seinem Malheur.
„Imke, ein Fall für dich!“, rief der Grauhaarige, nicht ahnend, wie nahe er der Wahrheit war. Mit einem freundlichen Hallo trat Imke an Helmut heran. Sie, offensichtlich die Frau des Rufers, betrachtete interessiert den schmerzenden Fuß. „Ich kann Ihnen gerne einen Stützverband anlegen, wir haben alles dabei“, meinte die etwa gleichaltrige Frau, die man Imke nannte.

imke

Helmut lächelte sie an und murmelte etwas von Nettigkeit, Freundlichkeit oder so. Seine Gedanken waren jedoch ganz wo anders - 50 Jahre zurück. Bereits als er den Namen Imke gehört hatte, hatte er gestutzt, denn diesen Vornamen gab es nur selten und er hatte mal eine Imke gekannt. In Nürnberg war das. Bei einem Maitanz hatten sie sich kennen gelernt, sich dann getroffen so oft es nur ging. Schwesternschülerin war sie und ihr Dienstplan war schwierig, daran erinnerte er sich. So quirlig war sie und so munter, so voller Ideen und offen für Neues und zu allen Unternehmungen bereit. Bienchen hatte er sie genannt, hatte ihr Vorname ihn dazu verleitet und ihre Figur dieses Bild noch unterstrichen. Nur ein paar Monate währte diese unglaubliche Zeit der Unbeschwertheit, des Schwebens, des Glücks. Helmut wurde zur Bundeswehr eingezogen schon im Herbst und Bienchen hatte ihre Ausbildung beendet und musste zurück in ihre Heimat im Norden.
Ihre Augen hat er sofort wieder erkannt, als sie ihn angelächelt und dann der Leberfleck vor dem rechten Ohr, hatte ihm die Gewissheit gegeben. „Du bist es“, im Moment wollte er schreien, doch hielt ihn zurück die Vernunft. Sollte er Unruhe schaffen, für den Mann und für sie? Was würde er auslösen, wenn er sich offenbarte? 50 Jahre ist es her. Helmut entschied sich für's Schweigen. Ob auch sie im Urlaub seien, fragte er sie. Beim Ochsen sie wohnten in Lörrach, sie ihm berichtete. Dass er in Schopfheim eine Bleibe beim Löwen, erzählte nun er, und auch, dass der letzte Tag dies sei vor der Heimreise.

belchen

Als er versorgt war, verabschiedete sich die Gruppe mit Gelächter und guten Wünschen für den jetzt bandagierten Fuß. Helmut jedoch, kräftig humpelnd, begab sich auf den Weg zur Talstation.
Stunden später war er in Lörrach, hatte er im Ochsen ein Päckchen abgeben, nachdem er an der Rezeption Imke und deren Mann beschrieben hatte. Auf das Päckchen hatte er geschrieben:

„Ein lieber Gruß vom Fuß und vielmals Danke“.

Darunter hatte er seinen Vornamen gesetzt. Mit Absicht vermied er es, auch seinen Nachnamen dazuzuschreiben, schien ihm das doch zu plump und verräterisch. Doch ganz so heimlich wollte er nun auch nicht verschwinden, denn einen gewissen Reiz hatte die Situation für ihn schon. So kam es, dass er in einem Juwelierladen in Lörrach danach gesucht und sie auch gefunden hatte, eine kleine Biene aus Silber mit Flügeln aus Bernstein. Den Verschluss der kleinen Brosche hatte Helmut an dem Päckchen befestigt. Ob sie diesen Wink je erkennen würde? Im Stillen hoffte er es und freute sich diebisch, wie damals im Mai, als er sie zum ersten Mal geküsst.

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Autor: Reineke1794

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