Der kleine Weihnachtsbaum
Es ist zwei Tage vor Weihnachten. Und es scheint, dass alle Leute in der Stadt unterwegs sind. Jeder möchte noch ganz schnell einen Weihnachtsbaum kaufen.
Auch die kleine Frau mit ihrem grossen schwarzen Hut ist auf dem Marktplatz. Sie sucht ein winziges Bäumchen. Etwas ratlos geht sie zwischen all diesen grossen buschigen Tannen umher. Aber sie kann nichts finden was in ihr kleines Wohnzimmer passt. So kauft sie sich Zweige und kehrt mit der Strassenbahn wieder heim.

Zu Hause stellt sie eine grosse rote Kerze auf den kleinen Tisch und dekoriert mit den Zweigen und silbernen Kugeln. Ein ganz klein wenig traurig ist sie schon, das erste Mal ohne Baum.
Gerade hat sie es sich mit einer Tasse Tee und der Zeitung auf ihrem Sofa gemütlich gemacht, da läutet es an der Haustüre. Ihre nette Nachbarin, eine junge Türkin, steht vor der Tür. Sie streckt ihr etwas entgegen. Es sieht aus wie ein Blumenstock in Papier. Die kleine Frau bittet die Nachbarin herein und schenkt ihr vom duftenden Tee ein. Vorsichtig macht sie das Papier auf. Ein winziges Weihnachtsbäumchen kommt zum Vorschein. Die junge Frau lächelt, 'wir nicht machen Weihnacht. Mann hat bekommen und weil du immer nett bist ich schenke dir', erklärt sie in gebrochenem Deutsch. Die kleine Frau schenkt nochmals Tee ein und dazu gibt es frisch gebackene Weihnachtskekse.
Die Dämmerung bricht herein, und in einem kleinen Wohnzimmer sitzten eine junge Türkin mit Kopftuch und eine kleine Frau mit grauem Haar beim Tee. Und ein winziges geschmücktes Bäumchen verbreitet vorweihnachtliche Freude.
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