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Aus Erinnerungen eines Lebens

Liebe Duftnoten

Duft ist bei mir genau so im Gedächtnis eingegraben, wie Bilder von Menschen, Lebenssituationen, tiefe Erinnerungen. Glückliches und Desaströses liegen dicht beieinander. Manchmal versuche ich alte Düfte zu erschnuppern, zu erkunden. Halte meine Nase bewusst hinaus in das Unbekannte, suche nach den Beziehungen zwischen Erlebnissen und der Zeit. Manchmal rieche ich nichts, manchmal aber habe ich es gefunden. Und dann öffnet mir mein Duftgedächtnis- neu-, alte Erinnerungen.

düfte
...Rheinfall bei Schaffhausen

Wer weiß schon, oder macht sich gar Gedanken, wie ein Fluss riecht. Wasser hat seine eigene Note. Ich kann genau noch beschreiben, wie ich als kleiner Junge, nach der Sonntags-Frühmesse, durchs Untere Tor gehend, nach der Seltenbachbrücke links abbiegend, hinab zu meinen geliebten Rhein lief. Zur alten gemütlichen Seilfähre am romantisch gelegenen Fährhaus, wo sich der alte Fährmann Lüthi, oft über einen Jungen wunderte, der am Sonntag so früh, dem grünen trägen Strom einen 'Guten Morgen' wünschte.
Ich genoss diese Zweisamkeit. Der Strom und ich, wir mochten uns sehr. Ich saß dann dicht bei ihm, indem ich eine der kleinen Treppen benutzte, über die man ihm ganz nahe kommen konnte, - wenn man wollte-. Er lud aber nur die zu sich ein, die ihn auch verstanden, die mit ihm sprechen wollten.

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...Tor in Waldshut
düfte

Dort, auf der untersten Stufe, die er manchmal und unerwartet überspülte und ich, wenn ich nicht aufpasste, nasse Füße bekam, dort saß ich, dort, dort konnte ich ihn riechen, fühlen und sehen.
Dort roch ich seine Angst, die er von seinem hohen Höllensturz aus den Klüften des Sankt Gotthards mitbrachte, und die er vor mir nicht verbergen konnte. Von seiner geruhsamen Erholung, die er im lieblich gemachten Bett des Bodensees genoss und die Vorbereitung auf das zweite große Abenteuer in Schaffhausen. Noch einmal muss er sich gefährlich herabstürzen um dann endlich an seinem selbstangelegten Spielplatz,- am Laufen-, anzukommen. Dort umfloss er entspannt die uralten, glatt geschliffenen Kiesel. Badete zwischen den glänzenden Edelsteinen, an denen all seine Vorfahren gearbeitet hatten.

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...Bodensee
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...der Bodensee
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...Rheinfall bei Schaffhausen

Wenn er bei mir vorbeikam, gab er mir alle Düfte seines Erlebten frei und ich erzählte ihm dafür, was er noch nicht wusste, wie es weiter gehen würde in seinem ewigen Fließen.
Mit der eigenen Sehnsucht nach Ferne, wie sie nur ein Kind im Herzen hat, sprach ich mit ihm über die Städte und Landschaften die er durcheilen wird und wovon ich nur aus meinen Büchern wusste. Ich erzählte ihm, dass er ab Basel große Schiffe auf seinem breiten grünen Rücken dahin tragen dürfte, und ich bat ihn mir das Meer zu grüßen, wenn er sich mit diesem vermische; dort, - für mich undenkbar weit weg in der holländische Stadt Rotterdam-.

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...der Rhein bei Basel
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...Rhein bei Basel

Heute wohne ich 10 Km vom Rhein entfernt, dem künstlichen Oberrhein des Herrn Ingenieurs Tula, nicht dem meinigen, dem -nur Rhein- zwischen dem Sankt Gotthard und Basel.

Oft besuche ich ihn dort, suche die Erinnerung, doch vergeblich schnuppert meine Nase nach dem alten-jungen tiefgründigen grünen und nach Geschichten duftenden Rhein meiner Jugendzeit.

rhein

Autor: Fiddigeigei

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