Der Engelweg im Glottertal

Wunderschön und ganz nach meinem Geschmack war unser Einstieg in die Weihnachtszeit am 29. November. Als „Fastengel“ kamen wir in das schöne Glottertal und "beflügelt" fuhren wir wieder bei Dunkelheit nach Hause. Eigentlich war ich bisher keine große Engelfreundin, aber bei dieser Wanderung bin ich es geworden!

Diesen Tag, so leicht, so fröhlich und auch besinnlich, haben wir Elfie – schalom zu verdanken, die uns am Treffpunkt wie ein fürsorglicher Engel empfing. Sie überraschte uns zur Begrüßung und Einstimmung auf diesen Nachmittag mit Weihnachtsgebäck und selbstgemachtem Glühwein. Ehrlich, solch leckeren Glühwein hatte ich bisher noch nie getrunken – kein Vergleich mit gekauftem.

Ich glaube, dass wir bereits zum dritten Mal diese kleine aber feine Wanderung geplant hatten, bis sie jetzt endlich Wirklichkeit wurde. Stimmungsvoller wie an diesem Tag könnte sie gar nicht sein, weil es geschneit hatte, auch etwas düster war und Abendstimmung vortäuschte.

Nicht nur am Engelweg waren schön platzierte himmlische Wesen zu sehen, sondern der ganze Ort zeigte sich sehr schön geschmückt. Kein buntes Geflimmer und Geblinke war zu sehen, sondern aus Holz, Rebknorzen, Stroh, Papier und vor allem vielen Laternen weihnachtlich gestaltete Blickfänge, natürlich ausgestaltet mit Tannenreisig, dürren Zweigen, Efeu- und Lorbeerranken: eben Naturmaterialien.

Die Flügelwesen, die jeweils als Trio erscheinen, sollen eine Verbindung zwischen der Erde, dem Himmel und dem Menschen darstellen.

Wir hatten den Weg nahezu für uns alleine. An der Südseite führt er dem Weinberg mit der Lage „Roter Bur“ entlang, wo im Herbst die Trauben für den bekannten Glottertäler Rotwein gelesen werden.

An der Nordseite blies uns ein recht kalter Wind um die Ohren und es roch nach Schnee und Winter – wie schööön, ich habe es genossen und es passte zu diesem Tag!

Da es nicht viel zu schreiben gibt, sondern viel mehr zu sehen, erfreut euch an den Fotos von Markus. Er hat das Auge dafür und eine ruhige Hand und außerdem war er wohl ganz froh, mit dem Fotografieren beschäftigt zu sein und somit seine Ruhe vor fünf geschwätzigen Wesen ohne Flügel zu haben!

Eine unerwartete Überraschung hatte Elfie zum Abschluss noch zu bieten. Wir fuhren ihr nach der Wanderung ein paar Kilometer talaufwärts hinterher und fanden uns nach Verlassen der Hauptstraße alsbald in steilem Gelände und auf schmalem Fahrweg wieder, ohne genau zu wissen, ob wir überhaupt richtig waren. Da wurde es selbst Elfie etwas mulmig.

Oben angekommen fanden wir unsere Vesperstube in einem uralten Schwarzwaldhaus. Wir traten ein und uns empfing Weihnachtsduft; in der Küche wurden Brötchen gebacken. Die Vesperstube war ausgestattet wie in alten Zeiten mit niedriger Decke, kleinen Fenstern und einem warmen Kachelofen: urgemütlich!

Der Haushund begrüßte uns schwanzwedelnd und der wohl Kleinste der Familie setzte sich zu uns und genoss die Aufmerksamkeit und Abwechslung mit uns. Wir erhielten je ein Speckbrett mit Hausmacherwurst, Schinken, Speck und Käse und selbstgebackenem Brot – wie lecker!

Mich hätte es nicht verwundert, wenn das Weihnachtsglöckchen gebimmelt hätte und ein Weihnachtsbaum angezündet worden wäre, so heimelig war es.

Eigentlich war es allzu schade um aufzubrechen, aber es dunkelte bereits!