Hohe Möhr - Golddorf Gersbach
Man kann es nicht glauben, dies sollte eine Veranstaltung ohne große Vorbereitung werden, praktisch vor der Haustüre für mich, dennoch war es viel Aufwand allen Teilnehmer möglichst gerecht zu werden, denn das Dabeisein sollte für „alle“ Mitglieder machbar sein. Ich rechnete mindestens mit 20 Leuten, 13 machten sich auf den Weg – je kleiner, umso feiner – so sagt man und so war es dann auch!
Gute Puste musste man haben um auf die Hohe Möhr zu kommen, denn es ging ca. 5 km nur bergauf. Normalerweise hat man auf diesem Stück Weg, den Markus einschlug schon die schönsten Ausblicke ins Ländle, leider war es schon frühherbstlich dunstig ohne Weitsicht.
Die Wanderer wurden von Bernard und Käthe an einem exponierten Platz auf der Schweigmatt mit einem heißen Kaffee und Keksen zur ersten Rast überrascht. Somit konnte auch der Erste mit Fußproblemen im Auto mitgenommen werden, bevor es dann auf das für Fahrzeuge verbotene Stück Weg ging. Natürlich wurde vorher beim Förster die Erlaubnis eingeholt.
Danach ging es leichten Fußes eine knappe Stunde auf einem schönen Weg durch den Wald. Wie versprochen stand das Grillfeuer in voller Glut, als die Wanderer eintrafen, dafür sorgte Bernard und Gerhard. Zwei Tische waren gedeckt, der rote Wein angezapft, sodass eine gemütliche Runde am Fuße des Möhrenturms anfing. Vielleicht wäre einigen ein kühles Bier nach den schweißtreibenden Steigungen lieber gewesen, aber einem geschenkten Gaul ….!
Emsig wurde das mitgebrachte Grillgut auf den Rost gelegt und sehnsüchtig das Durchgaren abgewartet. Hanspeter übernahm sofort das Amt des Grillmeisters. Margit hatte die Wartezeit praktisch gelöst, sie tat etwas für die Kondition und stieg (trabte) die ??? Stufen gleich zweimal hoch. Mir schlug das Herz bis zum Hals als ich oben ’gemächlich‘ ankam! Schade, schade, die Sicht war immer noch nicht so klar wie man sie sich erhofft hatte.
Es war eine zufriedene, gemütliche Runde, die immer fröhlicher wurde – das lag am Zapfhähnchen wo der Rote floss und an den leckeren Mitbringsel die den Magen beruhigten! Irgendwann war auch diese Zeit vorbei und wenn einer dachte es ginge nur noch bergab, weil er am höchsten Punkt angelangt war, täuschte sich gewaltig!
Ich hatte ab dort drei Mitfahrer, aber so war es auch geplant, denn keiner sollte überfordert werden, sondern nur Spaß haben! Vor der letzten ordentlichen Steigung bevor das Naturfreundehaus in Sicht kam, stand das Auto nochmals und prompt meldete sich die vierte Mitfahrerin an. Die muntere Wanderschar nahmen die willkommene Ruhepause gerne vor dem Endspurt an.
Kurz und bündig hätte man schreiben können:
zu Fuß kamen dann - irgendwann
im Wanderheim nur 8 gemütlich an!
Das Naturfreundehaus in Gersbach, unserem Ziel an diesem Tag, steht wunderschön mitten im Wald mit herrlicher Sicht. Auch ist es als Energiesparhaus rundum neu renoviert. Wir hatten praktisch das ganze große Haus für uns alleine und alle waren überrascht wie sauber und schön alles war. Kaum hatten wir die Zimmer bezogen war schon Essenszeit. Auch da konnte keiner meckern, denn der Wirt hatte die mitgebrachten Pfifferlinge von Markus bestens zubereitet und passten vorzüglich zu unserem Mahl.
Adi der eigentlich mitwandern wollte, sein Vierbeiner es aber leider nicht zuließ, hatte sich am Morgen verraten und so war niemand richtig überrascht, dass er mit Werner und Rolf und einem ganzen Arsenal von Instrumenten erschien. Der Abend war gerettet! Da wurden die Hüften von Erwin gelockert, die Knie von Bernard liefen wie geschmiert und manche zogen die Schuhe aus, damit sie Erwin nicht auf die bloßen Füße traten. War er nun barfuß wegen zu heißen Füßen oder wegen Blasen? So klar war das nicht!
Hauptakteur war an diesem Abend Werner, ein Zauberer mit seiner Gitarre. Nur wenn es ihm richtig gut gefällt, singt er seine speziellen Lieder, sei es in französisch, italienisch oder alemannisch. Ein Schauspieler ist an ihm verloren gegangen, ganz besonders wenn er von „seinen geliebten Leberli mit Rösti“ singt! Rolf mit seinem Bass hält sich immer ganz bescheiden im Hintergrund, einfühlsam reagiert er auf alles was die beiden anderen machen. Adi die Stimmungskanone schafft es ums 'ummeluege' die Zuhörer in Hochform zu bringen! Das muss auch einmal gesagt sein, er drängt sich nicht in den Vordergrund und ist durchweg authentisch.
Ist das nun gut für den darauffolgenden Wandertag, dass alle bis kurz vor 24.00h aushielten? Wen interessierte dies schon?
Um 8:30h fanden sich alle am Frühstückstisch wieder ein und schwärmten immer noch von den Klängen und der Stimmung des Vorabends. Ich war etwas daun, denn Gina hat mich ständig aus dem Schlaf gerissen, weil sie jede Bewegung im Haus anzeigte.
Die Logistik lief wie am Schnürchen – die Autos wurden zur Barockschanze gefahren und man staune, ALLE machten sich dann zu Fuß auf den Weg dorthin. Gersbach streckt sich lange zwischen den sanften Hügel – ein richtiges Golddorf ist das in jeder Beziehung. Wir wanderten auf einem schönem Panoramaweg und weichem Waldboden an dem Gehege der Wisente – eine echte Attraktion vorbei. Leider waren sie etwas entfernt von den mächtigen Absperrungen mit ihren Jungtieren beim Grasen. In dem Waldteil hat kein Baum bis zu einer gewissen Höhe noch Rinde, alles ist abgeschabt von den mächtigen Kolossen. Der beschilderte Rinderlehrpfad interessierte die muntere Schar nicht so sehr.
Um einen noch schöneren Weg über Gersbach genießen zu können, nahmen wir alle noch einmal eine rechte Steigung auf kleinem Pfad auf uns. An dem ev. Jugendheim machten wir Rast, aber nicht aus Müdigkeit, sondern weil alles so schön angelegt und praktisch zum Sitzen war.
Unser Ziel – die nachgebaute Barockschanze -, wie sie der badische Markgraf Ludwig Friedrich als Wall bauen ließ, hatten wir auch bald erreicht. Im frühen 18. Jahrhdt. war der Streit um die Vorherrschaft in Europa in vollem Gange. Von Westen drängten die Franzosen unter Ludwig XIV immer mehr ins habsburgische Kaiserreich und von Osten die bayerischen. Unter dem Türkenlouis wie Markgraf Ludwig Friedrich genannt wurde, weil er die Türken abwehrte wurde eine Verteidigungslinie von 200 km von bis zu 15.000 Schanzenbauern quer durchs Land gezogen. Gersbach war ein strategisch wichtiger Ort und den armen Bauern wurde viel abverlangt um ihre Heimat zu schützen. Auch hier hielten wir uns lange genug auf, um die Geschichte auf den Schautafeln zu studieren, die Aussicht zu genießen und unseres Lebens zu freuen.
Die Frage, ob wir noch mehr von Gersbach sehen wollen erübrigte sich ziemlich schnell, denn es war Mittagsessenszeit. Leider hatte unser anvisiertes „Chrüterwiibli“ geschlossen. Da wir uns in einem gesegneten Stück Land befinden, war es kein Problem, wenn auch im zweiten Anlauf, ein anderes gutes “ Beizli „ zu finden. Auf dem Sattelhof im Reichert hatten wir es in jeder Beziehung bestens getroffen. Bis sich alle auf den Heimweg machten, wurde noch viel geklönt, gelacht und – und – und, ich war in 5 Minuten zuhause – alles bestens gelaufen, so konnte ich erst einmal schlafen!
Fotos:
Anke - oleander
Margit - Anmargi
Käthe - shanai
Erwin - Zahnrad
25 Bewertungen
10 Kommentar(e):
shanai schrieb am 12.09.2012:
Da wir nur die Hälfte von Gersbach gesehen haben, ist es gut möglich, dass wir dort irgendwann nocheinmal hoch gehen. Immer wenn ich dort bin und das ist oft zu jeder Jahreszeit, werde ich dankbar über unsere schöne Heimat. Danke für die Kommentare, eure Käthe
Ibobibo schrieb am 10.09.2012:
Eine helle Freude war es wieder, Deinen Bericht von Eurer 2-tägigen Tour zu lesen. Nicht nur für die, die dabei waren, war es ein Erlebnis. Durch Deinen schönen Bericht konnten sich auch alle andern freuen. Liebe Grüße Ingeborg
Zahnrad schrieb am 09.09.2012:
Lb. Kaethe, Lb. Markus, die Organisation der 2 Tageswanderung auf die hohe Möhr war einsame Spitze. Die dabei waren werden die Wanderung so schnell nicht vergessen. Danke nochmals für die Arbeit zu dieser Wanderung. Ich freue mich schon auf die nächste Tour.
oleander schrieb am 08.09.2012:
Da sollst du, liebe Käthe, nochmal behaupten, Geschichte sei nicht dein Ding. Ich finde deinen Bericht super. Nun hattest du zu der umfangreichen Organisation auch noch den Bericht am Hals. Aber da es deine Heimatgegend war, bot sich das geradezu an. Wir hatten 2 Tage eine optimale Stimmung. Danke sagt anke
chici schrieb am 08.09.2012:
Zu schätzen weiß ich die 2 Wandertage. Diese Art waren 10 Jahre mein bevorzugtes Leben....So ein schönes Miteinander ist nicht selbstverständlich. Meinen Dank an Käthe und Markus....und den "Musikern", die uns wieder in "olden days" versetzt haben. Gefallen haben mir auch alle Teilnehmer,die wie eine "große Familie" diese 2 Tage in Harmonie miteinander verbracht haben....
Anmargi schrieb am 08.09.2012:
Vielen Dank für die bestens organisierten beiden Tage, liebe Käthe - alles hat gestimmt und mehr als das! Du hast die Mitglieder "Deiner" Band genau beschrieben, sie waren der Punkt auf dem "I". Bin froh, dass ich dabei war. Gerne wieder mal und herzliche Grüße, Margit
cuba schrieb am 08.09.2012:
Nochmals herzlichen Dank, es war einfach alles super und gut vorbereitet.Ich hoffe dass im nächsten Jahr wieder so eine Unternehmung stattfindet. Für mich war es ein Erlebnis, herrliche Gegenden zu erwandern, die ich noch nicht kannte.Und abends dann die Überraschung mit der Band, es war einfach eine tolle Stimmung.Helga
wallianna schrieb am 08.09.2012:
ist doch klar,daß die logistik "wie am Schnürchen"lief liebe Käthe! Aber auch sonst scheint es eine erlebnisreiche Wanderung mit Übernachtung gewesen zu sein. Wie gerne hätte auch ich daran teilgenommen!Liebe Grüße,Walli
Sonnengarten schrieb am 07.09.2012:
Ja super ...... sag ich da nur ... einfach nur suuuuuper! Grüßle Ursel
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