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Wanderung über die Grenzen

Rüber und nüber - zwischen Elsass und Schweiz
am 09. November 2011


In diesen Tagen kommt der Wunsch nach schönem Herbstwetter in der Regio einem Lotteriespiel gleich: Hier feuchter Herbstnebel von morgens bis abends. Ein paar Kilometer weiter: Strahlender Sonnenschein.

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Sind wir hier im Elsass oder der Schweiz?

So auch heute. Im Freiburger Raum, trostloser Nieselregen – im Basler Raum, schönstes Spätherbstleuchten. So hatten wir Freiburger/Innen schon gewonnen und entsprechend gute Laune, als wir pünktlich in der Elsässischen Ortschaft Leymen am Kirchplatz die übrigen Wanderfreaks der „Feierabendgruppe Basel“ trafen. Insgesamt waren wir zehn Weiblein und Männlein. Die Idylle war perfekt, das Kirchlein allerliebst, die Landschaft rundherum märchenhaft.

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Kirche in Leymen

Halley, welcher sich diese traumhafte Route im Grenzland zwischen der Schweiz und Frankreich ausgedacht hatte, duldete nach den obligatorischen Bussis eben noch den Wechsel des Schuhwerks, - wie wir schnell merkten, aus gutem Grund… Doch dann deutete er, verschmitzt lächelnd, auf den rundherum einzigen steilen Wiesenhang: “ Dort oben müsst ihr hin.“ Einmal tief durchatmen und cuba, wuki, lanzi, Durand, Zahnrad, Kringelchen, hapetki, oleander, shanai und Halley begannen den Aufstieg. Er war von den wohl heftigen Regenfällen vergangener Tage noch ziemlich nass und entsprechend glitschig, leicht wildromantisch.

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Am Waldrand angekommen: „Trara, das tönt wie Jagdgesang….“. Sechs gestandene Chasseurs bauten sich auf dem Weg vor uns auf und erklärten Halley (auf Französisch!), wie gefährlich es in dem von uns ausgesuchten Gebiet sei, da sie „à la chasse“ seien und in wenigen Minuten die Jagd eröffnen wollten.

Gut fügte sich hier für manche zarte Seele die Unkenntnis der französischen Sprache. Halley, des Französischen mächtig, setzte auf besorgte Nachfragen erneut sein Spitzbubenlächeln auf und gab wenig differenzierte Auskünfte. Er ermunterte uns vielmehr zum Weitergehen. Den beiden Hündinnen Lea und Gina hingegen wurde der Spaß ziemlich verdorben. Sie mussten nun unter vielseitigen fachkundigen Kommentaren an die Leine! So bekamen wir -ganz kostenlos- einen ordentlichen Abenteuerkick.

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unsere Fantasien (Wandschmuck im Restaurant au Chasseur)

Je höher wir stiegen, umso weiter wurde der Blick über diese traumhaft schöne Gegend. Die schrägstehende Herbstsonne brachte die bunten Blätter an den Zweigen zum Leuchten und tauchte Wälder und Obstkulturen in verschwenderische Farben. So ein herrlicher Tag! Alle fühlten wir dieses Glück, wohl wissend, wie kurz und wie einmalig dieses Schauspiel im Jahr ist.

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Heftige Gefühle, reichlich gemixt, denn: bald stand durchaus drohend der Range Rover der Chasseurs mit einem Warnschild drapiert auf unserer Strecke (Was müssen diese Leute auch ausgerechnet heute auf unserer Jagd durch unsere Gegend spazieren?!) „ Attention Danger“. Da war wieder das Bauchkitzeln. Ich fragte mich still aber heftig, wie ich wohl achtgeben könnte, wo doch der Jäger dort oben die Flinte in der Hand hatte. Dass ich am Morgen eine knallrote Jacke ausgewählt hatte, kam meinem Seelenheil sehr zugute. (Wie kann der Halley nur in grauer Jacke und Hose durch diesen Wald laufen…) Schnell vergewisserte ich mich, dass die Hündinnen an der Leine waren. Es war einfach so, so schön in dieser Natur. Da war mir die Jagd und die Interessen der Jäger schließlich egal und ich begrub mein mulmiges Gefühl ganz gegen meine sonstige Gewohnheit.

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Von weitem erblickten wir nun die immer noch imposante Ruine Landskron, ein Highlight in dieser beeindruckenden Landschaft des Übergangs vom Jura zur elsässischen Tiefebene.

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„Drei Wegstunden von Basel“ entfernt, näherten wir uns nun der Benediktiner Klosteranlage Mariastein 514m ü.M. im Solothurner Leimental gelegen. Eintauchen in die Stille und Gediegenheit des gesamten Areals als gute Voraussetzung, um hellhörig für wundersame Botschaften, flehende Bitten und den Erfolgen von Marias Fürbitte bei ihrem göttlichen Sohn zu werden. Dies geschieht an diesem Ort seit Jahrhunderten - und auch wir gerieten in diesen Bann…… Seit 1971 existiert wieder eine Abtei. Die Mönche kümmern sich um Pilger und ruhesuchende Gäste. So profitieren heute alle von der besonderen Ausstrahlung und es kommt wohl nicht mehr vor, dass sich mehrere Gemeinden um den Inhalt des gut gefüllten Opferstocks gerichtlich streiten oder dass gar dem Jesuskind und der Maria die goldene Krone gestohlen wird.

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Maria Stein im Herbstlicht
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ein mythischer Ort
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Die klassizistische Kirchenfassade, an spanische Kirchen erinnernd, führt durch eine Vorhalle in eine dreischiffige Basilika. Bemalung und barocke Ausschmückung verwundern. Sie sind im Anfang des 20. Jahrhunderts in neubarocker Manier ausgeführt worden. Malweise und Farbigkeit sind weniger eindrucksvoll! Aber: die hölzerne Kanzel, der dreiflügelige Altar, das kunstvolle schmiedeeiserne Chorgitter aus dem 17.Jhdt.und das alte Orgelprospekt beeindrucken um so mehr.

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Das Gnadenbild der Mutter vom Trost befindet sich in einer natürlichen Felsenhöhle weit unter der beschriebenen Klosterkirche: Eindringliche Mystik in einer Höhle als Kultheiligtum – wenn nicht hier, wo sonst können Wunder geschehen?

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in der Grotte

Von der Wallfahrtsatmosphäre und den 59 Trepplein waren wir ziemlich außer Atem geraten. Auch hatte es uns etwas die Sprache verschlagen. So wären wir aber keine echten „Feierabendler“ gewesen, wenn wir einige Kilometer weiter im Restaurant „Au Chasseur“ nicht mit großem Appetit ein Vesper verspeist hätten. Das Wildschwein und der Hirsch, deren Köpfe an der Wand hingen, schauten uns dabei zu. Auch schauten sie auf den eingedeckten Tisch, der wohl auf die Chasseurs vom Vormittag wartete und Gutes verhieß…. Den beiden Jagdtrophäen sei ihre Sicht der Dinge gelassen.

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Auf uns wartete die letzte Sehenswürdigkeit für diesen Tag: Die Ruine der Burg Landskron. Wenn man sich mit Ihrer Geschichte befassen will, ist das keine kurze Angelegenheit. Die Ruine dient heute dem friedlichen Miteinander der Länder in dieser Grenzregion. Ein grenzüberschreitender Verein pflegt die Ruine seit fast dreißig Jahren und damit das Andenken an vergangene gemeinsame Geschichte und Kultur. Mit der Sicherung und Renovierung der imposanten Anlage wird ein weithin sichtbares Symbol der Freundschaft und des gemeinsamen Geschichtsbewusstseins erhalten.

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Burgruine Landskron
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Die Burg hingegen- um 1297 als Höhenburg errichtet – diente meist der Durchsetzung eigener Interessen. Unter den vielen wechselnden Besitzern finden sich auch die Namen der Hachberger und der Markgrafen von Baden. Es verwundert nicht, dass eine Burg in dieser Lage oftmals in die Spannungsfelder der großen Politik geriet. Wechselvoller kann eine Nutzung kaum sein: Wohnburg, Festung, Garnison, Staatsgefängnis, Lazarett, Steinbruch, zuletzt gar Sitz einer Affenkolonie. Jeder Wechsel zog tiefgreifende bauliche Veränderungen nach sich. Vor Zerstörungen blieb sie auch nicht verschont. Es ist kaum zu glauben, wie viel von diesem Bauwerk noch erhalten ist.

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Wir genossen die Aussicht vom Wohnturm, fotografierten den einsamen (Lumpen) Gefangenen, staunten, gruselten uns ein wenig, suchten Küche, Brunnen und Verliese, träumten von Prinzessinnen. Leider rief uns die fortgeschrittene Zeit zurück in die Realität.

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Keine Münze gefunden, Abschied von neun netten Menschen. Kaum auf der Autobahn hatte uns der Nebel wieder Grau in Grau!
Hatten wir alles nur geträumt? Der bunte Herbststrauß in der Hand bewies:

Ein kostbares Erlebnis lag hinter uns.


Dank an Halley, Dank an shanai!

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Den Fotografen/innen herzlichen Dank:
Durance-Christiane, cuba-Helga, oleander-Anke, Zahnrad-Erwin, Halley-Bernard

Autor: Feierabend-Mitglied

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25 Bewertungen
10 Kommentar(e):

doboseo schrieb am 06.12.2011:
Toller Bericht und sehr schöne Fotos. Hätte man direkt dabei sein sollen! Haben bisher Mariastein immer nur mit dem Auto erreicht, müßte man unbedingt mal erwandern! Danke und viele Grüße Heinz

Anmargi schrieb am 17.11.2011:
Monika, an Dir ist eine Schriftstellerin verlorgen gegangen - wunderbar und fantasievoll Dein Text umrahmt von tollen Herbstimpressionen! Da kann ich auch nur bedauern, nicht mit von der Partie gewesen zu sein. Viele Grüße, Margit

oleander schrieb am 17.11.2011:
Sehr schöner Bericht liebe Monika. Vor allem die kunsthistorischen Einfügungen haben mir gefallen. Danke Bernard für die Organisation dieser schönen Wanderung. Deine Rad-und Wandervorschläge sind immer vom Feinsten. Anke

marijo schrieb am 16.11.2011:
Ich freue mich sehr über diesen bezaubernden Bildbericht von Monika. Herzlichen Gruß von marijo.

wallianna schrieb am 16.11.2011:
Hallo Helga, welch ein interessanter und anschaulicher Bericht!! Dazu die herrlichen Bilder! Schade, dass ich nicht dabei sein konnte. Liebe Grüße Walli

shanai schrieb am 14.11.2011:
Liebe Monika, da hast du aber deine Fantasie und das Können unter Beweis gestellt - Chapeau bas! Nicht minder die Fotografen - ich habe noch sooo viele schöne Fotos! Herzlichen Dank an ALLE, Käthe

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