Klassische Feldbergwanderung
Den vorerst letzten goldenen Oktobertag verbrachten wir auf dem Feldberg, dem höchsten Gipfel des Schwarzwaldes. Klugerweise hat Sigi die ausgeschriebene Wanderung zwei Tage vorverlegt, denn was uns nach dem Tief- und Kälteeinbruch erwartet weiß keiner, jedenfalls werden keine solch optimalen Verhältnisse mehr sein wie am 18. Oktober 11.
Mit dem guten Gefühl: ‚Das was wir genießen werden, kann uns keiner mehr nehmen‘ trafen wir uns aus allen Himmelsrichtungen an der Passhöhe des Feldbergs gut ausgerüstet für die angesagte Klassische Feldbergwanderung. Bis alle marschbereit waren versuchten einige Stretching damit sich´s hinterher wie geschmiert läuft. Diejenige welche es am nötigsten hätte fotografierte das Geschehen.
Kaum waren wir hinter dem Hebelhof auf dem schmalen Pfad im Wald Richtung Todtnauer Hütte, wurden die Hunde von der Leine gelassen. Ab sofort könnte ein Hunde – Wander – Bericht verfasst werden, denn die Vierbeiner mischten erst einmal auf. Benny, Lea, Gina und Dora mussten erst einmal eine Rangordnung schaffen, d.h. Lea und Dora wollten Chefinnen sein und die anderen zwei hatten nur Augen und Nasen füreinander und da gehört stürmisches Fangen spielen dazu! Naja, die Frauchen und Herrchen bekamen die Vierbeiner mit Mühe in den Griff, denn keiner wollte einen Unfall riskieren.
Bald hatten wir schöne Ausblicke ins Wiesental. Wundern mussten wir uns über einen Baum, der mit lauter Schuhen, in der Hauptsache Turnschuhen beschriftet mit Wünschen behängt war. Diesen Brauch kennt man von fernen Ländern, allerding können sich diese Menschen aus Armut nicht von ihren Schuhen trennen, sollten sie noch so ausgelatscht sein.
Wir waren auf dem leicht ansteigenden Weg „noch“ unter uns bis zur Todtnauer Hütte. Dort machten wir Rast, so konnte uns Felix leicht einholen, der sich verspätet hatte. Außerdem war die angesagte St. Wilhelmer Hütte wegen vorgezogenem Viehabtrieb geschlossen.
Diese Pause genossen einige auf der Sonnenterrasse, die anderen im Lokal. Eigentlich war es optimal vor der Mittagszeit einzukehren, denn nach und nach trafen Leute mit demselben Gedanken ein, den herrlichen Tag auf der Höhe zu genießen.
Nach der St. Wilhelmer Hütte wurde der Pfad enger und vor allen Dingen steiler. Jeder hatte mit sich selber zu tun um die ungleichen Stufen und ausgewaschenen Stellen zu überwinden. Ich zweifelte an meinem Verstand, dass ich so früh eine Suppe zu mir nahm, die mir jetzt im Magen lag.
Leider war kein Blümchen in Sicht nur Weide und man ahnte, dass hier bald Schnee alles bedecken wird – was uns Skifahrer natürlich beglückte und in Vorfreude versetzte!
Langsam aber sicher ging es zum Feldberggipfel 1493 m hoch wo sich auch eine wichtige Wetterstation befindet. Jetzt bekamen wir zu spüren, warum dort oben verhältnismäßig wenig Leute waren – es blies, ja, stürmte geradezu, aber was macht das wetterfesten Wanderern aus? Manche Kapuze wurde hochgezogen.
Nach den Blicken in die Täler zu unseren Füßen und anderen Gipfel, ging es weiter über den Grüblesattel zum Bismarckturm, der das „weltbekannte“ Wahrzeichen des Feldberges ist und unbedingt zu einer Feldbergwanderung dazu gehört. Von dort sieht man den geheimnisvollen Feldsee, um den sich Geschichten und Sagen ranken. Leider hatten wir keine Alpensicht die wir erwarteten bei den optimalen Verhältnissen. Was wir außer der prachtvollen Natur sahen war der riesengroße von Autos glitzernde Parkplatz und den Feldberger Hof, den ich in dieser Lage nicht so passend finde mit den verglasten Fronten.
Meine Gedanken schweiften kurz ab in die Jahrhundertwende und den Erlebnissen und Zuständen von der „Feldberger-Hof-Mutter Fanny“ aus dem Roman Winteräpfel, den ich noch nicht so lange gelesen habe. Was sich in „nur“ 100 Jahren veränderte, wenn man bedenkt wie schnell ein Jahr vorbei fliegt!
Die Skikanonen standen schon für den Kälteeinbruch bereit und bemerkenswert ist, dass die Hänge scheinbar von dem ausgiebig betriebenen Wintersport nicht leiden. Allerdings werden die Fußgänger konsequent auf Wegen, ja sogar geteerten Sträßchen gehalten. Ich war jedenfalls froh, wieder auf einen Pfad zwischen Tannen und Gestrüpp zu kommen, dort hatte man auch wieder das Gefühl von Schwarzwald.
Weit ging es nicht mehr am Hang entlang zu unseren Autos, die wir erst einmal stehen ließen. Im „Gasthaus Wasmer“ klang für uns der schöne Tag aus.
Fazit: Wir hatten ein schönes Gemeinschaftserlebnis, haben uns bewegt, unterhalten und viel gelacht. Was kann man besseres tun?
Herzlichen Dank an Sigi, meinem jahrzehntealten Skifreund, der diese Feldbergtour bestens führte!
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6 Kommentar(e):
wallianna schrieb am 26.10.2011:
schade,schade,daß ich nicht dabei sein konnte!Das ist schon die zweite Herbstwanderung im Schwarzwald die mir durch die Lappen gegangen ist und der anschauliche Bericht liebe Käthe samt den herrlichen Bildern läßt mich nur hoffen demnächst wieder dabei sein zu können!Es ist halt immer wieder so schön ! Walli
Anmargi schrieb am 21.10.2011:
Es geht uns gut hier im Schwarzwald, zu jeder Jahreszeit! Das geben Euer Bericht und die Fotos wieder, einfach toll! Margit
cuba schrieb am 21.10.2011:
Liebe Käthe, der Bericht und die Bilder geben unsere Eindrücke prima wider. Es war eine sehr schöne Wanderung bei bestem Wetter. Danke an alle die dazu beigetragen haben.Helga
oleander schrieb am 21.10.2011:
Liebe Käthe! Ein wunderschöner Bericht bei Superwetter. Du hattest wieder alles in allem viel Arbeit, aber man merkt, dass es dir Freude bereitet. Die Wechselbilder machen sich hervorragend. Danke für deine Mühe und danke dem Skiklub Schopfheim (Sigi) für die Superorganisation. Anke
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