Südschwarzwald-Wanderung
Pius hatte am 12. September 2010 zu einer verlockenden Wanderung eingeladen, nämlich rund um den Gletscherkessel von Präg im oberen Wiesental, Zentrum des zweitgrößten Naturschutzgebietes in Baden-Württemberg laut Wikipedia.

Aber der Reihe nach:
Bei schönem Wetter, jedoch noch recht frischen Temperaturen traf ich am Schopfheimer Bahnhof ein, wo bereits shanei (Käthe), lanzi (Heidie) und marle (Dagmar) warteten. Sunneblume (Doris) und Halley (Bernard) stießen dazu. Wir warteten auf wallianna (Waltraud), die mit dem Zug aus Basel kommen sollte. Zum Zeitvertreib präsentierten Doris und Bernard ihre recht eigenwilligen Erkennungshüte, die ihnen in Basel auch nicht halfen, denn sie standen die längste Zeit ein paar Meter auseinander und fanden sich trotzdem nur mit Schwierigkeiten.

Der Zug traf ein, aber weit und breit keine Feierabendwanderer zu sehen. Vermutlich würden wir die Fehlenden am Ausgangspunkt der Wanderung, am Hochkopfhaus treffen. Käthe meinte, da der Busanschluss Richtung Präg wohl zeitlich nicht funktionieren würde, sollten wir mit den Autos weiterfahren. Also gings per PKW weiter durchs malerische Wiesental bis zum Gasthof Hirschen in Präg, wo wir ein Auto in weiser Voraussicht parkten.
Vorbei an schmucken Schwarzwaldhäusern, saftigen Weiden und waldbewachsenen Berghängen führte die kurvenreiche Straße zum Hochkopfsattel. Einziger Wermutstropfen; die vielen Motorradfahrer, die durch ihren Fahrstil besondere Vorsicht der Autofahrer erforderten.


Oben am bunt bemalten Hochkopfhaus kamen uns oleander (Anke) mit ihrem Hund und Florius (Manfred) entgegen.
Aber wo blieb Pionier 66 (Pius) unser Wanderführer? Außerdem fehlten noch vier weitere Teilnehmer. Ehe die Spekulationen über den Verbleib der Vermissten ins Kraut schießen konnten klingelte Käthes Handy. Endlich Klarheit, aber leider keine erfreuliche: Vier Teilnehmer ( Trudel, Anmargi (Margit), ReRe (Peter) und Ibifix (Felix) saßen am Busbahnhof in Todtnau fest und bekamen offensichtlich keinen Anschluss nach Präg. Dieses Problem wurde jedoch schnell gelöst. Ich holte die vier Gestrandeten mit dem PKW ab.



Was Pius anbelangte, machte uns die Nachricht, dass er im Krankenhaus läge, allerdings betroffen. Was doch nicht ganz zutreffend war.
Was nun?
Nachdem die Runde vollzählig war (12 ist doch eine positive Zahl), wurde beratschlagt. Dank der Kopie des Tourenplans von Pius, der Wanderkarten von Anke, Felix und Peter, der sogar den Ausdruck eines Höhenquerschnitts dabei hatte, aus den wir die Steigung bzw. das Gefälle des Wanderwegs entnehmen konnten, war schnell der Entschluss gefasst:



Der Anstieg zum Hochkopfgipfel führte durch lichten Buchenwald mit Farn, Moos und weichen Graspolstern. Kurz vor dem steilen Gipfelanstieg tat sich eine wunderbare Aussicht zum Belchen, Schauinsland und Feldberg auf.
Ein Blick auf den steinigen und von Wurzeln durchzogenen Weg zum Hochkopfturm hielt einige von der letzten Etappe ab.
Sie verweilten auf dem Aussichtsbänkchen. Die andern wagten den Schweiß treibenden Anstieg und wurden mit einem phänomenalen Rundblick belohnt. Sogar die Alpen waren zu sehen.






Nachdem die Gipfelstürmer mit den Zurückgebliebenen wieder vereint waren, ging es nach kurzem Palaver "rechts oder links?" weiter dem roten Rombus folgend Richtung Präger Eck.









Ein schmaler Pfad schlängelte sich durch lichten Mischwald mit Himbeersträuchern bis hin zum baumlosen, grasbewachsenen Höhenrücken mit silbergrau verwitterten Baumstümpfen, die vermutlich Überbleibsel des Sturms "Lothar" waren.










Weiter gings bis zur nächsten Wegkreuzung. Nach neuerlicher Beratung über die Wanderstrecke folgten wir dem gelben Rhombus und stiegen ab Richtung Präger Eck. In einer Wegkurve bot sich uns eine herrliche Aussicht über den Talkessel. Die Spuren der Würm-Kaltzeit (vor 115.000 bis 10.000 Jahren) waren deutlich auszumachen. Sechs aufeinander treffende Gletscher, für deutsche Mittelgebirge einmalig, mit bis zu 500 m dickem Eis haben an den Steilhängen großflächige Blockhalden hinterlassen. (Wikipedia)



Über die Viehweiden ging es weiter abwärts. Die unter Naturschutz stehenden Silberdisteln waren allerdings die einzigen augenfälligen Vertreter der hier besonders artenreichen Flora.
Da uns die Beobachtung seltener Tierarten wie Zippammer, Auerhuhn und Rauhfußkauz sowie Schwarzspecht nicht vergönnt war, bot sich als lohnendes Ablichtungsobjekt eine braun-bunte Kuh samt Kälbchen an, die wie zum Fototermin bestellt sich in Positur warf.





Der Weg führte weiter an steil abfallenden Hängen und Rinnsalen vorbei zu den ersten Häusern von Präg. Alte Gehöfte sowie neue Häuser im Schwarzwälder Stil präsentierten sich mit reichem Blumenschmuck und fein säuberlich gestapeltem Brennholz an der Hauswand. Die beschauliche Idylle wurde allerdings empfindlich durch bergwärts rasende Motorradfahrer gestört.
Am Infopunkt des Dorfes waren wir zunächst uneins über die Lage unseres Wanderziels, des Gasthofs zum Hirschen. Dank freundlicher Hinweise Einheimischer fanden wir den Weg unterhalb der Straße und marschierten zielstrebig Richtung Gasthaus.


In gemütlicher Runde stärkten wir uns mit Wurstsalat und Kaffee und Kuchen . Auch die Wirtin war mit uns zufrieden, hielten wir uns doch an den über der Theke prangenden Spruch:
Zum Schluss bleibt nur zu sagen, dass wir trotz anfänglicher Hürden, brennenden Füßen und manch schmerzendem Knie auf eine gelungene Wanderung zurück blicken können.
Unserem verhinderten Wanderführer Pius an dieser Stelle herzliche Genesungswünsche.
Wildfang 43 (Ueli), der zwar das schöne Wiesental kennenlernte, aber doch nicht mitwandern konnte, möge in diesem Bericht ein kleines Trostpflästerchen für entgangene Wanderfreuden finden. Auch er kann ein "Gschichtle" erzählen über diesen Tag.
Die Fotos sind von Margit, Trudel und Käthe


24 Bewertungen
9 Kommentar(e):
shanai schrieb am 25.09.2012:
Wenn ich den Bericht heute wieder lese und die Fotos dazu - der Tag war einfach wunderbar mit all seinen anfänglichen Widrigkeiten. So kann es noch lange weitergehen, Käthe!
marle1 schrieb am 18.09.2010:
Der Bericht von Karin und die Bilder von Käthe eingestellt, beschreibt diesen schönen Tag, der uns allen sehr viel Spass bereitet hat. Vielen Dank dafür. Liebe Grüße Dagmar
Anmargi schrieb am 17.09.2010:
Mir hat dieser Wandertag auch großen Spaß gemacht, vor allem weil ich noch nie in dieser ganz besonderen Gegend war. Vielen Dank an alle! Der Bericht ist super, liebe Karin! Margit
lanzi schrieb am 17.09.2010:
Danke für den wunderbar zutreffenden Bericht. Genauso habe auch ich diesen schönen Wandertag erlebt.
shanai schrieb am 17.09.2010:
Manchmal kann die Arbeit richtig glücklich machen. Zuallererst wegen Karin, die sich ohne Umschweife "überreden" ließ, den umfangreichen, tollen Bericht zu schreiben, dann wenn ich in Fotos stöbern kann und die passenden zum Bericht finde. Selbst Trudel hat mir noch welche nachgeliefert. Schade für Walli, Pius und Ueli, die nicht dabei sein konnten! Lieben Gruß Käthe
oleander schrieb am 17.09.2010:
Danke Karin für den vorzüglich detaillierten Bericht, danke Käthe fürs Einsetzen der zahlreichen Bilder und der witzigen Kommentare. Es war rundum ein sehr schöner Tag in guter Stimmung.
trudel schrieb am 17.09.2010:
ein schöner, eindrucksvoller und geselliger Wandertag mit lieben Feierabend-Wander-Freunden wird hier lebendig und gekonnt von Dir, liebe Karin, beschrieben. Trotz der kleinen Pannen kam keine Hektik auf. Ich stelle wieder mal fest, dass es nicht gleich ein Fernwanderweg sein muss - es gibt zahllose lokale Rundwanderwege, die in unterschiedlichsten Längen und Schwierigkeitsgraden zu finden sind, so wie es dieser einer ist. Kähte (shanai)hat die Bilder wie immer "meisterhaft" zum Text eingestellt. Vielen Dank für den schönen Tag.
Fabio1 schrieb am 17.09.2010:
Hello Kaethe, das war bestimmt ein wunderschoener Tag fuer Euch alle, die Gegend ist ja herrlich und auch die schoenen Scwarzwaldhaueser mit Blumen. Die Bilder und den Bericht ist ausgezeichnet wieder ein Stueck meines Heimatlandes. Gruessle Gerda PS. Vielen Dank fuer den Report
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