SLOW UP
Ein wenig skeptisch war ich schon, ob meine angebotene Veranstaltung bei den aktiven Radlern von Feier@bend.de ankommt. Keiner konnte sich so richtig vorstellen was „Slow Up“ bedeutet. Das kreierte Wort und die Initiative kommt aus der Schweiz und heißt vielleicht „langsam hingleiten“ oder so ähnlich, denn Tausende Radfahrer und einige Skater (es waren ca.50.000) bevölkerten die Straßen, wo es normalerweise schneller, hektischer und motorisiert zugeht. Ja sogar ein Stück Autobahn war für die Radler freigehalten – ein wunderbares Fahrgefühl stellte sich dort ein!


Treff war in Haltingen am Bahnhof, wo genügend Parkplätze vorhanden sind. Die Lagebesprechung war in vollem Gange, als "Zahnrad" und "hapetki" mit dem Zug eintrafen. Jeder erhielt zwei Feier@bend.de – Luftballons an das Fahrrad gebunden, da ging das Gelächter schon los. Ich wollte mir sicher sein, dass keiner verloren geht in dem Getümmel (so macht man das mit Kindern doch auch?) und außerdem sollte es auch etwas Reklame für unsere Mission werden: ‚In Rente, aber keinesfalls untätig’- frei interpretiert!




Gottlob waren wir früh unterwegs, so hatten wir die Weiler Straßen und vor allem die neue Fuß - und Radfahrbrücke nach Frankreich noch fast für uns alleine. Die Dreiländerbrücke in französisch Passerelle des Trois Pays ist die längste freitragende Bogenbrücke der Welt und wurde erst vor 2,5 Jahren eingeweiht.




Es ging durch Huningue und Village-Neuf und schon machten wir den 2. Stopp, um den Wildwasser-Fahrer zuzusehen wie sie ihren Parcours bewältigten. Schön war es im Elsass, dort bewegt man sich kaum einmal mit dem Fahrrad. Eigenartiger Weise empfindet man sofort, dass man sich in einem anderen Land aufhält, obwohl man ganz nah an der Grenze ist.
Interessant wäre, wenn die Idee umgesetzt würde, die Strecke bis nach Saint Louis auszudehnen.



Das Dreiländereck hatten wir von allen drei Länder aus im Blick, einfach nur schön! Natürlich führte ein großes Stück der Strecke direkt am Rhein entlang.
Wer die ganz Stecke von 60 km fuhr, überquerte den Rhein insgesamt 6mal.


In Basel verdichtete sich der Zweiradverkehr gewaltig. Erwin schwärmte über die super Idee und Peter schwelgte in Erinnerung. Er konnte fast überall erzählen, dass er diesen Weg schon oft gefahren wäre. Ein guter Fahrradfahrer ist er wohl schon immer gewesen, sonst könnte er in seinem Alter nicht mehr so flott mithalten.


Die Strecke war absolut fantastisch angelegt – überall konnte man ein- oder aussteigen und man konnte 3 Schleifen von je ca. 20 km Länge fahren. Jede Art von Versorgung war garantiert, einmal abgesehen von den vielen Speisen - und Getränkebuden (z.T.auch kostenlos), gab es auch Reparatur- und Unfallstationen. Auf den Plätzen konnten sich Jung und Alt bei Lifemusik vergnügen oder sich über alles Mögliche informieren. In dem Trubel war jeweils absteigen angesagt.
Etwa 600 Helfer machten die Strecke sicher und zum reinen Radlervergnügen.


Erst war ich etwas unglücklich über die champagnerfarbigen Feier@bend.de - Luftballons, diese Farbe stellte sich aber als die beste, auffälligste Luftballonfarbe heraus. Mit der Zeit radelten viele mit einem der verteilten blauen oder roten Ballons. Somit waren unsere Mitradler überall ganz leicht auszumachen, denn bei so vielen Leuten kann man zwar keine falsche Richtung einnehmen, aber den Kontakt zu den eigenen Leuten verlieren.


In Augst überquerten wir den Rhein das vierte Mal auf der Fuß - und Radbrücke bei dem Wehr und Kraftwerk nach Wyhlen. Es war Essenszeit und mit unserem Stopp bei der nächsten Gelegenheit machten wir einen Glücksgriff. Jeder von uns holte sich eines von den leckeren Grillhähnchen und Platz gab es auch noch genügend. Bei schwungvollen Klängen einer Lifeband schwangen wir uns gestärkt und beschwingt auf die Räder und Markus traf wie abgesprochen nach seiner weiteren eingelegten 20 km Schleife nach Rheinfelden bei uns ein.



Die Hälfte der Tour war geschafft und nun ging es über Grenzach-Wyhlen wieder über die Grenze in die Schweiz nach Riehen. Bei der Wiese angelangt verließen wir die Slow Up Strecke und fuhren auf Radwegen bei Altweil nach Deutschland. Wir wollten das Haltinger Weinfest zum Abschluss besuchen und nahmen somit den kürzesten Weg durch Altweil und an den Rebhängen entlang.


Das Haltinger Winzerfest, klein aber fein, war rammelvoll und schon ging die Meinungsver-schiedenheit los. Ich wollte mich mit den Reklameballons mitten im Fest platzieren – kann man bessere Werbung machen, als mit einem Glas Neuen Süßen oder Suser in der Hand? Gespräche mit dem Nebenmann – oder Frau hat man ums ummeluege, nicht wahr Erwin?

kein sonstiger FA´ler haben wir gesichtet


Die Gruppe hat sich für kurze Zeit zweigeteilt, weil die einen lieber an einem ruhigen, lauschigen Ort unter Kastanien sitzen wollten. Dort ging dann auch der schöne erlebnisreiche Tag für alle zu Ende.
Ich konnte mich zufrieden zurücklehnen, hatte ich doch 11 FA´ler im Alter von 62-83 Jahren auf die Beine – nein auf zwei Räder gebracht und alle sind zu begeisterten Slow – Uppler geworden!
Die Bilder sind von Trudel und von Erwin!



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