Klöppeln bei Doris

Klöppeln hört sich kompliziert an! Man sieht immer mal wieder kunstvolle, sehr feine Spitzen und überlegt sich, wie man so etwas überhaupt fertigen könnte. Mit Strick- Häkel- und Nähnadel können, denke ich alle umgehen, aber mit Klöppel (spindelförmige, meist aus Holz gefertigte „Spulen“) bestimmt nicht.

Glück haben wir, dass wir eine Künstlerin, die das Klöppeln beherrscht, unter uns haben. Doris – rixsi hat uns in ihre kleine Bastelwerkstatt unterm Dach eingeladen und uns in diese Kunst eingeführt. Sie hat sich viel Arbeit gemacht und für uns acht Interessierte eine Vorlage ausgearbeitet, damit jede diese Handarbeit selbst ausprobieren kann. Es ist ein „Verdrehen – Verkreuzen – Verknüpfen – Verschlingen von Fäden im Mehrfachsystem“, das sich nicht nur kompliziert anhört, sondern auch ist, wie wir feststellen mussten. Es ist wie bei allem, üben, üben und nochmals üben wäre angesagt.

Doris ließ uns ganz klein mit „acht Klöppel“ beginnen, damit wir ein Gefühl dafür bekommen und auch etwas mit nach Hause nehmen können. Nun, daraus wurde erst einmal nichts. Ein sichtbares Ergebnis unserer Arbeit wird erst etwas, wenn Doris noch einmal selbst Hand anlegt. Sie hat uns versprochen, unser veranstaltetes Gewirr zu einem kleinen Herzchen umzuwandeln.

Dass Klöppeln eine Kunst ist, war uns klar, aber dass es so schwer sein würde, hätten wir nicht gedacht. Da war jede Mühe und Erklärungskunst von Doris vergebens.
Bestaunt haben wir die vielen Ideen und Arbeiten von ihr. Schon seit langem arbeitet sie ohne Vorlage, überlegt sich selbst, was sie verwirklichen will. Bewundern konnten wir ihre Kreativität: Das ist Kunst!

Nach vielem Probieren und Fehlversuchen mit Kreuzen – Drehen – Kreuzen - Drehen, wohlgemerkt in der richtigen Reihenfolge, legten wir die Arbeit auf die Seite und deckten den Kaffeetisch. Schnell waren bei leckerem Kuchen und Kaffee die eigenen Misserfolge vergessen. Dies war weniger schwer, denn es ging allen gleich. Allerdings werden wir in Zukunft solche Klöppelarbeiten noch mehr schätzen und bewundern. Das Prinzip haben wir verstanden, aber an der Umsetzung haperte es gewaltig.

Man vermutet, dass der Ursprung des Klöppelns in Italien liegt, weil ca. 1557 in Venedig die ersten Vorlagen über diese Kunst erschienen sind. Mit der Zeit haben sich viele verschiedene Techniken entwickelt. Handarbeit ist heute kaum bezahlbar und es verwundert nicht, dass kunstvolle Spitzen maschinell gefertigt werden, was allerdings nur mit fortlaufendem Muster möglich ist.

Danke, liebe Doris, den Nachmittag haben wir alle genossen, keine ging mit hängendem Kopf nach Hause – warum auch?

Wir werden Dank Doris nachträglichem Einsatz bald ein geklöppeltes Herz als Erinnerung an diesen unterhaltsamen Nachmittag in Händen halten.

Sollte jemand Interesse haben und diese Kunst doch noch einmal probieren wollen, ist Doris gerne bereit eine Nachübungsstunde anzubieten.