Synagoge in Lörrach
Bei schönstem Frühlingswetter traf sich die FA Dreiländereck am Bahnhof Lörrach. Unser Ziel war die neue Synagoge welche am 9.11.2008 eröffnet wurde. Der 9. November ist in der deutschen Geschichte mehrmals wichtig, 1918 Novemberrevolution, 1938 Reichs Progromnacht (damals wurde auch die Lörracher Synagoge zerstört. 1989 Fall der Berliner Mauer.
Frau Hanna Scheinker (auch im Feier@bend - Alter) war unser Guide und mit viel Witz und Esprit erfuhren wir viel über ihr sicher nicht einfaches Leben.
Am 5.3.1995 haben 35 Menschen jüdischen Glaubens in Lörrach beschlossen eine neue Synagoge bauen zu lassen. Der Begriff Synagoge stammt aus dem Griechischen und bedeutet Versammlung oder Zusammenkunft. Gottesdienste finden morgens, mittags oder abends statt, wozu mindestens 10 religionsmündige Männer dabei sein müssen. Der Gottesdienst läuft nach dem „Siddur“, dem Gebetsbuch, welches aus einer Sammlung von Thoraabschnitten, Psalmen und Sprüchen besteht. Der Vorbeter, bzw. Kantor und ein weiteres Mitglied wechseln sich beim Vorlesen ab.
Der Rabbiner oder Geistlicher ist ein Angestellter der Gemeinde und nicht der Synagoge. Er ist zuständig für alle religiösen Fragen und hat auch ein entsprechendes Studium und Wissen. Er hat Vorbildfunktion und sollte deshalb verheiratet und Vater sein. Mit der Thora darf kein Geld verdient werden, ebenso mit den Thorakenntnissen. Es gibt auch Rabbinerinnen.
Ein Kantor leitet die Gemeinde im Gebet und wird dafür speziell ausgebildet. Es wird nicht gepredigt, sondern alle Versammelten sind gleichberechtigt.
Die Synagoge ist ein würfelförmiger Kultbau, sehr schlicht und von außen erkennt man den inneren Reichtum nicht.
Mit Bildern darf sie nicht geschmückt werden. Hier waren nur wunderschöne, künstlerische Symbole an der Brüstung der Empore angebracht. (Vermutlich sollen sie die 12 Israelischen Stämme zeigen - wurde nicht erklärt, oder ich habe nicht aufgepaßt.)
Der Synagogenraum: In der Mitte steht der Almemor, ein Tisch aus Holz. Von dort liest der Kantor aus den Thorarollen. Im Halbkreis sitzen die männlichen Mitglieder. Die Frauen sitzen auf der Empore.
Die auf eine Pergamentrolle geschriebene Thora ‚Lehre‘ (die 5 Bücher Moses) wird in der Synagoge in einem besonderen, mit einem Thora Vorhang geschmückten Schrein der gegen Osten (Jerusalem) gerichtet ist, aufbewahrt.
Der Jüdische Kalender ist ein Mondkalender von 354 Tagen, der durch Einführung eines Schaltmonats dem Sonnenjahr angepasst wird.
Der Sabbat beginnt am Freitagabend nach Sonnenuntergang und dauert bis Samstag nach Sonnenuntergang. Speziell ist, dass die Männer schon am Freitag in die Synagoge gehen. Frauen bleiben zu Hause und kochen schon mal vor. Jegliche Arbeit ist samstags verboten.
In jedem Haus stehen 2 Sabbat Kerzen bereit, welche die Hausfrau entzündet. Dazu gehören Brot und Salz.
Chanukka: Ist ein 8 Tage währendes Lichterfest zur Zeit der Sonnenwende. Das Fest steht im Zusammenhang mit dem Lichtwunder, wonach ein einziges Ölkrüglein, das rituell rein geblieben war, damals 8 Tage lang während dem ganzen Fest der Tempelweihe brannte.
Chanukka Leuchter: Jeweils nach Sonnenuntergang werden 8 Tage lang Kerzen eines neunarmigen Leuchters von links nach rechts, nacheinander (für jeden Tag eine Kerze) entzündet. Die erste Kerze die entzündet wird, ist in der Mitte. Sie wird als „dienendes Licht“ bezeichnet und ist das Symbol für den Menschen.
Wir erfahren auch, dass die jüdische Gemeinde Lörrach sehr engagiert ist und viel für ihre Mitglieder macht. Außer kulturellen Veranstaltungen, Beratungs- und Lesestunden bieten sie auch Mittagessen an. Frau Scheinker hat auch uns eingeladen an Veranstaltungen teilzunehmen.
Es war ein wunderschöner Tag und ich habe viel Neues dazu gelernt.
Bei dem "Pasta König" ganz in der Nähe haben wir noch eine Weile gesessen und gegessen - gehört unbedingt dazu!
Die Fotos sind von Anke und Käthe.
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