Gustave Courbet in Riehen

Zuerst schlenderten wir durch den Park um ein wenig Fotoshooting zu betreiben und die Farben möglichst bei Sonne einzufangen. Fotos von der Ausstellung sind ja nicht erlaubt! Dann wollten wir uns eine gute Stunde mit „Gustave Courbet“, eine Schlüsselfigur in der Kunstgeschichte des 19. Jahrhunderts, beschäftigen.



Ab sofort kann ich nur meine eigene Meinung kundtun und etwas über das Gesehene sinnieren. Kunst kann man immer deuten, wenn man sich darauf einlassen kann. Mit den Beschreibungen einzelner Gemälde mag ich oft nicht viel anfangen, ja, sie irritieren mich manchmal geradezu. So viel wird in jedes Gemälde interpretiert und gedeutelt, dass ich mich meist nur wundern kann.


Das erste was sehr auffällt ist, dass fast alle Bilder sehr dunkel gehalten sind. Da sah ich an einer Wand eine Erklärung, dass Courbet auf schwarzer Leinwand gemalt hat, damit er das „Wesentliche“ hervorheben kann!? Daraufhin suchte ich das Wesentliche in jedem Bild, oder versuchte es zu finden. Ästhetisch schöne Bilder sind es finde ich, trotz der Dunkelheit oder gerade deshalb sehr harmonisch, ruhig und klar, die man gerne betrachtet.


Man bekommt sehr stimmige Ausschnitte und Motive zu sehen, die wir normalerweise mit dem Fotoapparat in den Händen im Wald, in den Bergen, in Schluchten oder sonstwo suchen. Aber was ist Wesentlich? Ist es nicht die Gesamtheit, das ein Bild unwiderstehlich schön macht?





Im ersten Raum konnte man Courbet´s Selbstporträte studieren. Titel war „Der vor Angst Wahnsinnige“. Wenn man seine Biographie kennt und weiß, dass er aus der Provinz stammt und sich im pulsierenden, von Künstler überfüllten Paris behaupten wollte ohne jeden Mäzen, kann man dies gut verstehen. Er musste sich selbst inszenieren um aufzufallen.


Im Saal zwei und drei mit dem Übertitel „Landschaften“, konnte man gut nachvollziehen wo Courbet seine Heimat hatte und es ihn hinzog, wenn er inspiriert werden wollte und auch seine vielen Motive fand.




Im vierten Saal sah man badende Frauen in allen möglichen Posen, aber auch wieder bei dunklen Grotten, Seen und Wasserläufen. Da fiel das „Wesentliche“ schon mehr ins Auge.
In einem Raum hat sich das Thema um „Wasser“ gedreht; Quelle, Welle, Wasserfall, See oder Meer.




Sehr schön und wunderbar natürlich umgesetzt sind die Schneebilder. Man weiß, dass Schnee sehr schwer zu malen ist. Von diesen Gemälden war ich besonders angetan. Meine Überlegung war nur warum gerade diesen? Vielleicht weil sie „heller“ waren, oder vielleicht weil ich diese Jahreszeit am liebsten mag? So hat wohl jeder seine eigenen Empfindungen und so soll es auch sein.


Im letzten Saal wurde in verschiedener Form „Der Ursprung der Welt“ gezeigt und jeder weiß, dass dort das berühmt berüchtigte Bild hängt, das schon für viel Aufregung und Diskussionen gesorgt hat. Nach Aussage soll dieses Bild in seiner Freizügigkeit alle nachfolgenden Künstler inspiriert haben.



Wir vergnügten uns nachträglich fröhlich und munter im Café wie das üblich ist und unumgänglich. Auch da staune ich immer wieder, dass bei acht Personen vier Themen gleichzeitig diskutiert werden können. Ja, wir sind schon ein außergewöhnlich munteres Völkchen!




Hanspeter - happy46 hat die Fotos zu diesem Bericht geknipst und von mir sind auch welche dabei!
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