Fasnacht in Basel
Fünf Stunden Erleben, Sehen und Genießen von den 72 Stunden der Basler Fasnacht. Dies reichte den Meisten von uns voll aus. Das Drümmele und Pfyffe hat man eh noch stundenlang hinterher in den Ohren, aber das ist eben Basel wie es lebt und vor allem feiert. Es kochte geradezu am Montag beim endlosen Cortège, der kein Anfang und kein Ende kennt.
Das warme Frühlingswetter brachte natürlich Massen von Menschen auf die Straße – es war schier kein Durchkommen. Alle genossen den Sonnentag und die Spenderlaune der Aktiven übertraf alles bisher erlebte. Nicht mal eine bronzene Plakette konnte ich erwerben, alle waren ausverkauft und eine goldene wollte ich mir nicht leisten, ist ja nicht echt - ha, ha!
Wir sammelten uns im Migros Restaurant. Ich traute meinen Augen nicht, als ich ein Mönch (sieht doch unserem Charly sehr ähnlich) mit einer jungen Nonne erblickte. Ja, sie sind es, Charly und Liane, genannt Schwester Rabiata – das Gelächter wollte nicht aufhören. Sie wollten das Basler Motto verkörpern „Gäll, blybsch suuber!“ Nun ja, glauben wir daran, dass die Verkleidung passte, jedenfalls soll es im Kloster auch fröhlich zugehen – grins!
Dann kam Rosmarie und Roland mit witzigen Hüten! Sie blieben ihren Nick´s treu, mit Drachen und Frosch (Kermet) verziert – toll! Aber ich lese doch immer und immer wieder, dass es nicht erwünscht ist, dass das Publikum sich verkleidet und schminkt. Fasnächtlich geschminkt war keiner von uns, stimmt Rosmarie und da konnte man sehen wer von uns nun wirklich Fasnächtler ist und wer nicht.
Bevor wir uns mitten auf der Straße (Erfahrung vom letzten Jahr) platzierten, gab Roland noch eine Runde Schnaps aus und das war kein Fusel, sondern echter Schwarzwälder Kirsch! Sogar die Gläschen hatte er dabei - Prost Roland!
Und schon ging es los, Wagen, Guggen (musiken), Laternen, Kutschen, eine prächtiger als die nächste – tolle Motto´s und Ideen, sehr kunstvoll gestaltet – man wusste nicht wo man schauen soll.
Das Fotografieren war auch nicht so einfach, denn den erkämpften Platz wollte man ja nicht verlassen, er wurde sofort besetzt.
Jetzt gibt es noch ein wenig Fasnacht - Fachsprache, denn dies ist jetzt der dritte Cortège – Bericht von mir und es soll ja nicht dasselbe zu lesen sein, wie in den Vorjahren.
„Wägeler“ sind die fasnächtlichen Santiglause (Nikoläuse), die tolle Geschenke verteilen. Auch gibt es auf jedem Wagen und nicht nur dort nette „Miggeli“ mit ganzen Säcken voll Räppli (Konfetti) mit denen sie besonders großzügig umgehen. Man staune, es gab auch einen ganzen Zug Nikoläuse die den Christmas - Tattoo ausspielten!
„Vorträbler“, der Aufpasser geht vor der Clique und drängt die Massen von Menschen auf die Seite. Er ist der Zugchef und wählt ganz alleine die Route, da geht kein Einziger seinen eigenen Weg.
Ich war nicht fähig einen Vorträbler zu fotografieren, weil er mich immer aus dem Weg schieben musste! Dafür bekam ich ordentlich "Räppli" ab.
„Tambourmajor“ ist riesengroß, marschiert voraus und gibt den Ton und Takt an!
„Tambour“ ist nicht wegzudenken, denn er ist der Herzschlag von Frau Fasnacht – er verbreitete schon Nachrichten als es das Telefon noch nicht gab, sozusagen gab es ihn schon bei den Urmenschen.
„Pfeiferin“ kann jeder werden, ob jung, ob alt, nur genügend Pfuus zuem Pfyffe muss sie (er) haben! (Luft zum Pfeifen).
So, das war jetzt etwas fachmännische Belehrung der Basler Fasnacht. Sie verstehen es ihre eigenen, einmaligen "Drey scheenschde Dääg" zu feiern!
Wir wollten sitzen, denn wir standen schon unsere Füße in den Bauch. Sinnigerweise schlossen wir uns einer Clique an, denn nur so kam man vorwärts.
Ich war gespannt auf meine eigene Überraschung, die ich versprach und mir als „Nichtbaslerin“ nicht ohne Stolz gelang! Wir landeten in der unterirdischen „Rätz – Stadt“. Steile Treppen führten zwei Stockwerke nach unten, dann ein langer Gang mit vielen Sicherheitstüren, dies war vorher eine Zivilschutzanlage. Überall waren fasnächtliche Sujets, Mottos von früheren Jahren und Larven dekoriert. Ja, wir waren richtig und sogar die ersten Gäste. Zwölf verschiedene Räume gibt es und viele geheimnisvolle verschlossene Türen. Da unten ist feiern und proben mit Sicherheit kein Problem, man kann es nicht einmal ahnen, dass es hier unter dem Platz auch Leben gibt, schon alleine weil man den Eingang kaum finden kann.
Uns gefiel es so gut, dass wir sitzen blieben, bis sich der Keller füllte und wir nach 16.00 Uhr eine warme "Kääs - oder Ziibelewaaihe" bekamen. Danach trennten wir uns wieder, die Fasnächtler blieben noch und wir anderen Fünf schlenderten im Takt "der Guggen" zum Bahnhof.
Ein toller Tag, der bei mir lustlos begann und beseelt endete – kann es Besseres geben?
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4 Kommentar(e):
Ibobibo schrieb am 14.03.2014:
Ein begeisterter und begeisternder Bericht von der Basler Fasnacht, liebe Käthe. Schon 3 mal durften wir einen Bericht von der Basler Fasnacht lesen. Du schriebst, Du seist ja keine echte Balerin. Das stimmt aber nicht. Wer dieses Ereignis so schön vermittelt ist ein Basler. Vielleicht trägt man Dir eines Tages noch die Ehrenbürgerwürde von Basel an!! Wart's ab!! Liebe Grüße Ingeborg
shanai schrieb am 14.03.2014:
Leider habe ich nicht mehr Fotos von den Teilnehmer. Es wurde viel fotografiert, so dachte ich, dass ich nicht die gleichen Fotos knipsen muss und hinterher die Qual der Wahl habe welches ich nehmen soll. Diesmal kam es anders, nichts wurde mir gesendet, so erscheinen die Teilnehmer recht spärlich. Macht auch nichts finde ich! Liebe Grüße Käthe
seinDrache schrieb am 12.03.2014:
Käthe hat sich wieder selbst übertroffen,1A Fotos ,und der Keller war eine Überraschung. Ob Ihrs glaubt o. nicht ich bin am Mittwoch nochmal alleine los ,konnte nicht genug kriegen, war wie eine Droge, einfach nur schön. Noch mehr Leute wie am Montag.......im nächsten Jahr bin ich voll dabei. Das mit der Verkleidung ist nur für den Morgenstreich gedacht u. Schminke auch nicht nur Larve ist angesagt! Ich bedanke mich recht herzlich für diese neue Erfahrung . Danke und liebe Grüße Rosemarie
Kermet schrieb am 12.03.2014:
Wie immer super organisiert, toller Bericht, schöne Bilder, meine sind leider nicht so toll geworden. Danke und ein dreifaches Quak, quak quak
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