Cortège - Basler Fasnacht
Vier fröhliche FA´ler vertrieben sich einen langen Nachmittag die Zeit zwischen Guggenmusik, Tambouren, Trommler und Pfifferli, zwischen den traditionellen Larven der 'Alti Dante', 'Waggis', 'Harlekin' und vielen anderen.
Da wir frühzeitig in Basel waren, konnten wir uns ein Bild machen – nein, wir versuchten zu verstehen, wie das mit den über 100 Wagen, Musiken, Fußgruppen und Chaisen eigentlich funktioniert. Wie auf ein geheimes Kommando läuft alles ab. In Gassen und auf Plätzen stehen die Wagen, richten sich die Gruppen, liegen die Larven parat und irgendwie fügt sich wie zufällig alles zu einem endlosen Umzug, in Basel Cortège genannt, ohne Anfang und ohne Ende.
Da wir nur zu Viert waren und bei dem etwas kühlen Wetter sich nicht so viel Publikum auf der Straße bewegte, waren wir fast ständig unterwegs. Längere Zeit befanden wir uns mitten auf der Straße wo auf beiden Seiten der Umzug gegenläufig vorbeizog. Man wusste gar nicht wo man schauen sollte.
Das muss man den Basler lassen, sie bringen es fertig eine ganz andere Art von Fasnacht zu feiern. Es geht direkt ernst, nein mystisch zu. Ich bin überzeugt, dass die Gesichter unter den Masken alle genau so ernst dreinblicken, es ist eine Mischung aus Lebensfreude und Melancholie, Mummenschanz und Totentanz. Sie beschenken die Zuschauer großzügig mit tollen Gaben, Leckereien und Blumen, hauptsächlich Mimosen. Natürlich stülpen sie auch einmal zwischendurch einen ganzen Sack 'Räppli' (Konfetti) auf die Zuschauer, besonders wenn zu viel gebettelt wird, oder keine 'Blagette' (Plaketten) getragen werden. Mit dem Erlös der Plaketten, die es in Kupfer, Silber und Gold gibt, werden die Cliquen nach der Fasnacht unterstützt.
Erstaunlich viele Kindergruppen marschierten eifrig und ernsthaft und somit ist Nachschub für die Zukunft gesichert.
Die Themen mussten wir nicht alle verstehen, wir freuten uns über die tollen 'Larven' (Masken) und wunderschönen 'Sujets' (Themen – Laternen) und das mitgeführte 'Requisit' (Gefährt) und natürlich der stimmungsvollen Musik.
Jede Gruppe verteilt 'Zeedel' (Zettel), die in reinem Basler Dialekt geschrieben sind und das Motto oder Thema behandelt, das sie rüber bringen wollen. Nur kann man das leider nicht so schnell umsetzen. Somit haben wir uns reichlich Lektüre für zuhause beschafft.
Verpönt sind an der Basler Fasnacht Zuschauer mit geschminkten Gesichter, Pappnasen und Perücken, ebenso Schunkeln, Grölen und Betrunkenheit – so etwas könnten sich die Rheinländer nie vorstellen. Mir gefällt es und passt bestens zu meiner Mentalität.
Wir haben etwa 4 Stunden von der Basler Fasnacht genossen. Aber 'die drei scheenschte Dääg' dauern genau 72 Stunden wo es keinen Unterschied zwischen arm und reich, Alter, Stellung und Nationalität gibt. Sie findet fast nur unter freiem Himmel statt und aus Tradition zu einem anderen Termin, der mit der katholischen Kirche zu tun hat, als alle anderen Fasching´s, Karneval´s und Fasnacht´s.
15 Bewertungen
8 Kommentar(e):
frucht schrieb am 27.02.2013:
ha ghofft uf euri schöne fotos und gschribnigs. megaschön . me chunnt sich fast vor als wär me derbi gsi. liebe dank euch allne !
Musy schrieb am 27.02.2013:
Auch ich hab deinen Bericht mit Vergnügen gelesen, liebe Käthe, und stimme dir zu: die Basler Fastnacht ist einmalig - die Wagen, die Laternen und die Kostüme sind im Grunde eine ganz ernste Angelegenheit. Und das mag ich, dieses Trommeln und Pfeifen, das schon die kleinen Basler üben, das ist gewachsen, das hat eine lange Tradition, eine Geschichte... Toll auch eure Fotos - eine schöne Erinnerung! Musy dankt!
Zahnrad schrieb am 24.02.2013:
Danke liebe kaethe für deinen tollen Bericht. Ja es war ein schöner Nachmittag mit euch 3 Frauen bei der Baler Fasnacht . Komme nächstes Jahr wieder. Erwin ( Zahnrad )
Bleistift01 schrieb am 24.02.2013:
Tolle Bilder und ein eindrucksvoller Bericht! Wir (Bleistift u. Tanzknopf) kennen die Basler Fasnacht, weil wir in Weil am Rhein aufgewachsen sind und schon oft an der Fasnacht waren. Der Bericht weckte alte Erinnerungen. Danke!
Berghummel schrieb am 24.02.2013:
Beeindruckende Bilder und ein mitreißender Bericht.Das Ihr viel Freude hattet, ist nicht zu übersehen. Herzlich grüßt Gabi
wallianna schrieb am 24.02.2013:
Ja, ich habe das ganze am Montag erlebt, auch ich muß sagen, die Basler Faßnacht ist halt ganz "speziell" und mir läuft immer wieder ein Sachuer über den Rücken, vor Allem beim Morgenstraich. Ist halt "schaurig schön wie die Berner sagen. Danke liebe Käthe für den Bericht und die eindrücklichen Bilder! Walli
Christkindle schrieb am 23.02.2013:
Ich möchte nur "eines" sagen (schreiben). Bericht und Fotos sind ein Gedicht. Die Bilder sind wirklich einmalig. Vielen Dank, Dir liebe Käthe für den informatifen Bericht und den Fotografen für die guten Bilder.
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