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Regionaltreffen im Juni 21

"Was nicht in jedem Reiseführer steht -
auf den Spuren interessanter Frauen!"

frei


Wenn Frau will, steht die Welt still, oder besser, schon immer hat es besonders tüchtige, ideenreiche und vor allem mutige Frauen gegeben – benötigen wir eigentlich die Frauenquote oder gar die Gendersprache?
Ich behaupte NEIN, denn wenn Frau will. . . kann sie.


Über eine Auswahl dieser Freiburger Berühmtheiten, hat uns Barbara bei der kleinen Stadtführung am Freitag erzählt. Allerdings wurde es dennoch so viel, dass ich ohne die Notizen, die mir Barbara dankenswerterweise überlassen hat, keinen Bericht schreiben könnte.



Vieles ist nicht mehr zu sehen, höchstens zu erahnen, aber mit Fantasie zu imaginieren. So befand sich am nördlichen Ende der Kaiser-Joseph-Straße einst das „Christoffeltor“, wovon heute jedoch nichts mehr zu erkennen ist. Dort war auch das Gefängnis und die Hauptfolterstätte untergebracht. Zwischen 1546 und 1618 wurden in Freiburg nachweislich 38 Frauen als Hexen hingerichtet. Erst 1755 wurde von Kaiserin Maria-Theresia die Verbrennung von Hexen und Zauberern verboten. Barbara erzählt uns von drei dokumentierten, sehr fraglichen Prozessen mit tödlichem Ausgang. Es handelte sich um drei verwitwete Frauen aus der Mittelschicht, mit Besitz und Vermögen. Die Verhöre brachten kein Ergebnis, dann folgten, wie damals üblich, grässliche Foltererungen. Schutzlos waren ledige und verwitwete Frauen in jedem Fall.







Ursprünglich gab es in Freiburg vier Stadttore, wovon nur noch das Schwabentor und das Martinstor erhalten sind. Das Gemälde am Schwabentor erzählt von einem reichen Bauern aus Schwaben, der das reiche und schöne Freiburger Städtle kaufen wollte. Seine schlaue Frau leerte jedoch die mit Geld gefüllten Fässer auf dem Wagen und ersetzte es mit Sand. Nun, den Spott der Leute musste der Bauer ertragen, aber seine Frau hat den Beweis geliefert, dass auch in Schwaben gescheite Leute zu finden sind!


Das Colombischlösschen in Freiburg (Foto 2016) ist wohl allen ein Begriff: Es wurde auf einer Bastion des barocken Festungsring errichtet und hat einige Stationen erlebt. Erbauen ließ es die Gräfin Maria Antonia Gertrudis de Zea Bermudez Colombi (welch Namen). Die Schauseite ging nach Westen mit Blick zum Kaiserstuhl, der durch den Bau des Hauptbahnhofes 1844 nicht mehr zu sehen ist. Seit 1899 ist das Colombischloss im Besitz der Stadt, war Sitz der badischen Staatskanzlei, Sitz der Landesregierung und Staatspräsidenten, Militärregierung der französischen Zone und heute Museum. 1952 ging der Freistaat Baden in das heutige Baden-Württemberg über.


Das Rotteckhaus wurde von dem liberalen Politiker, Historiker und Staatswissenschaftler Carl von Rotteck (1775-1840) erbaut. In diesem Haus befand sich von 1907-1929 der Freiburger Frauenclub, ein Ort des Austausches gebildeter Frauen und für unverheiratete, berufstätige Frauen. Im Jahr 1900 studierte die Karlsruherin Johanna Kappes als erste Frau Deutschlands Medizin in Freiburg und war so Vorreiterin des Frauenstudiums. Sie ging aus diesem Kreis hervor.





Im Schwarzen Kloster, wegen der schwarzen Tracht der Ursulinerinnen so genannt, machte sich Schwester Euphemia Dorer besonders verdient, weil sie sich um die Ausbildung und Bildung der Mädchen und Frauen bemüht hatte. Sie war auch verantwortlich für den Bau des Klostergebäudes, der Unterrichtsräume und Kirche um 1708-1710 am westlichen Stadtmauerrand der damaligen Stadt. Sie starb im stolzen Alter von 84 Jahren und ist in der Gruft der Kirche St. Ursula begraben.


Am Predigertor, dies ist die kürzeste Straße von ganz Freiburg mit zwei Häuserblocks, gab es um 1400 eine der damaligen 13 Badstuben. Alle waren außerhalb der Stadtmauern, damit das Abwasser in den Gewerbekanal fließen konnte. Else Baderin betrieb die älteste Badestube. Diese Räume waren nicht nur Orte der Körperpflege, sondern es wurden auch medizinische Behandlungen wie Scheren, Schröpfen, Aderlass, Wundbehandlungen und Zahnbrechen durchgeführt.


In der Turmstraße hinter der Gerichtslaube fand der Freiburger Weiberkrieg am 16.08.1757 statt. Köstlich, wenn man bedenkt aus welchem Anlass dies geschah. Die beiden Freiburger Jehle und Imbery hatten nahe Heuweiler Hasen gejagt und wurden wegen Wilderei angeklagt. Heuweiler unterstand dem protestantischen Landesherren von Baden-Durlach, Freiburg war vorderösterreichisch und somit katholisch. Die Frauen der beiden Delinquenten trommelten viele Leute zusammen, befreiten ihre Männer, um ihre Auslieferung nach Emmendingen zu verhindern, damit sie die schrecklichen Peinigungen der Lutheraner nicht erdulden mussten. Was ihnen gelang.





Wir stehen auf dem Rathausplatz und Barbara erzählt so viel Wissenswertes, obwohl einiges nicht zu den Frauengeschichten gehört. Das alt aussehende Gebäude ist das neue und umgekehrt. Jedes Wappen, das zu sehen ist, könnte sie erklären, was unser Aufnahmevermögen jedoch mit Sicherheit überfordert hätte. Aber eine kleine Anekdote über das Denkmal des Berthold Schwarz, Erfinder des Schwarzpulvers, muss sein. Der Bürgermeister zu dem Pfarrer: „Herr Pfarrer wohin soll jetzt der Berthold Schwarz schauen, zu Ihnen in die Pfarrstub oder zu uns aufs Rathaus?“ Heinrich Hansjakob antwortete: „Zu mir braucht der nit gugge, aber aufs Rathaus soll er schauen, damit ihr da oben wisst, dass ihr das Pulver nicht erfunden habt.“





Ein Erker des neuen Rathauses ist mit einem Einhorn geschmückt, das auf eine sitzende Jungfrau zustrebt. Seit dem 13. Jhdt. wird dieses Symbol oft dargestellt, es ist Sinnbild für jungfräuliche Empfängnis und Menschwerdung Christi. Na ja - ich werde nun mehr auf das Einhorn achten, wenn ich ein Gotteshaus betrete.





Zielstrebig schlendern wir über den Münsterplatz. Das Münster ist momentan nicht zu besuchen und wäre auch eine extra Führung wert. Aber Barbara will uns unbedingt noch eine lustige Story erzählen. Sie findet den einen Wasserspeier unter vielen: Die Nonne mit dem einen Zahn! Zu Luthers Zeiten verbreitete sich die Nachricht, dass nur Nonnen mit Zähnen das Heiraten erlaubt sei. Da sprang die Älteste und Hässlichste mit den Worten auf: „Meint ihr, mich würde keiner frein? Gar irre seid ihr, wenn ihr glaubt, ich sei der Zähne ganz beraubt; ich hab noch einen Stumpen hier, heiraten will ich, wie ihr!“





Wir beraten nicht lange und verzichten auf eine Münsterwurst im Stehen und gehen lieber in den Biergarten der Feierling - Brauerei. Herrlich lässt es sich aushalten unter schattigen Bäumen bei Bier, Vesper und super Gesprächen, besonders nach so langer Abstinenz.





Zu sechst sind wir noch auf den Schlossberg gestiegen, um Freiburg von oben und in ganzem Ausmaß zu genießen. Erst von oben sieht man, wie traumhaft schön diese Stadt in Berge, Wald und Wiesen eingebettet ist.

frei

Fotografiert hat Markus; immer anklicken, will man etwas genauer sehen!

frei

Autor: shanai

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